gen. Die schönheit der Weiber verursachet den Männern vilmals vil böses/ Erwöh- le ein mittelmässige/ schöne vnnd holdselige/ dann die Holdseligkeit vbertrifft alle schön- heit: Folge dem Rath Ambrosij, welcher spricht: non quaerenda est vxor pulcher- rima, quae communis, neq; deformisis- sima, quae poena, sed stata, siue media forma, reuera vxoria, quae vtilitati & con- solationi iustae ac securae sit futurae. Je- ner Lucianus spricht auch recht vnnd wol: morum suauitas, humanitas, animi ma- gnitudo, modestia & pudicitia omni- bus corporis dotibus merito anteferan- tur.
Vierdtens nimb kein edlere/ weder du bist/ dann solche vngleiche Heurat seindt anders nichts/ als ein sehr edler vnd köstlicher Stein in einem bleyenen Ring. Deßgleichen nimb kein altes Weib von Gelts wegen/ dann wie die alte Männer pflegen der jungen Frawen Narren zu seyn: Also müssen die junge Männer der alten Weiber Sclauen seyn/ dann sie wöllen kurtz vmb Meister sein/ das
Gelt
Der Landtſtoͤrtzer.
gen. Die ſchoͤnheit der Weiber verurſachet den Maͤnnern vilmals vil boͤſes/ Erwoͤh- le ein mittelmaͤſſige/ ſchoͤne vnnd holdſelige/ dann die Holdſeligkeit vbertrifft alle ſchoͤn- heit: Folge dem Rath Ambroſij, welcher ſpricht: non quærenda eſt vxor pulcher- rima, quæ communis, neq; deformiſiſ- ſima, quæ pœna, ſed ſtata, ſiue media forma, reuera vxoria, quæ vtilitati & cõ- ſolationi iuſtæ ac ſecuræ ſit futuræ. Je- ner Lucianus ſpricht auch recht vnnd wol: morum ſuauitas, humanitas, animi ma- gnitudo, modeſtia & pudicitia omni- bus corporis dotibus meritò anteferan- tur.
Vierdtens nimb kein edlere/ weder du biſt/ dann ſolche vngleiche Heurat ſeindt anders nichts/ als ein ſehr edler vnd koͤſtlicher Stein in einem bleyenen Ring. Deßgleichen nimb kein altes Weib von Gelts wegen/ dann wie die alte Maͤnner pflegen der jungen Frawen Narꝛen zu ſeyn: Alſo muͤſſen die junge Maͤnner der alten Weiber Sclauen ſeyn/ dann ſie woͤllen kurtz vmb Meiſter ſein/ das
Gelt
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Der Landtſtoͤrtzer.
gen. Die ſchoͤnheit der Weiber verurſachet
den Maͤnnern vilmals vil boͤſes/ Erwoͤh-
le ein mittelmaͤſſige/ ſchoͤne vnnd holdſelige/
dann die Holdſeligkeit vbertrifft alle ſchoͤn-
heit: Folge dem Rath Ambroſij, welcher
ſpricht: non quærenda eſt vxor pulcher-
rima, quæ communis, neq; deformiſiſ-
ſima, quæ pœna, ſed ſtata, ſiue media
forma, reuera vxoria, quæ vtilitati & cõ-
ſolationi iuſtæ ac ſecuræ ſit futuræ. Je-
ner Lucianus ſpricht auch recht vnnd wol:
morum ſuauitas, humanitas, animi ma-
gnitudo, modeſtia & pudicitia omni-
bus corporis dotibus meritò anteferan-
tur.
Vierdtens nimb kein edlere/ weder du biſt/
dann ſolche vngleiche Heurat ſeindt anders
nichts/ als ein ſehr edler vnd koͤſtlicher Stein
in einem bleyenen Ring. Deßgleichen nimb
kein altes Weib von Gelts wegen/ dann wie
die alte Maͤnner pflegen der jungen Frawen
Narꝛen zu ſeyn: Alſo muͤſſen die junge
Maͤnner der alten Weiber Sclauen ſeyn/
dann ſie woͤllen kurtz vmb Meiſter ſein/ das
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Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/424>, abgerufen am 22.11.2024.
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