Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.Der Landtstörtzer. nicht auß der blossen scientia vnd gelehrthrit/in disen alten Schuhen wandert man sanfft/ lieblich vnnd sich erlich/ vnnd in demselbigen sollen auch wir wandern/ nemlich in den de- terminationibus vnnd Exempsarischen Le- ben der alten/ dann sie verbieten die scrupu- los, welche andere/ so in den newen Schuhen gehen/ außstehen. Der alten gebrauch war/ daß sie alzeit den gewissesten vnd ebnesten weg erwöhlten/ aber vnsere jetzige nouizen vnnd junge Lappen seind nicht darmit zufriden/ daß man jhnen denselben zeiget/ sonder fragen jm- merdar/ ob diser oder jener der sicherste seye: Darauß aber erfolgen so vil distinctiones vnd diuisiones, deren so erst die pronuncia- lia causalia lernen. Aber O närrischer Pil- gram/ warumb wanderstu nicht die alte siche- re weg die du kennest vnd weist? Weistu sie a- ber nicht/ warumb folgest du nit dem befelch Jeremiae vnnd fragst nach den alten wegen/ vnd was der gute vnd beste weg seye? War- umb wanderstu nicht denselben/ damit du dei- ner Seelen ein ruhe vnnd erquickung finden mögest. Villeicht sprichstu: Jch empfinde auff
Der Landtſtoͤrtzer. nicht auß der bloſſen ſcientia vnd gelehrthrit/in diſen alten Schuhen wandert man ſanfft/ lieblich vnnd ſich erlich/ vnnd in demſelbigen ſollen auch wir wandern/ nemlich in den de- terminationibus vnnd Exempſariſchen Le- ben der alten/ dann ſie verbieten die ſcrupu- los, welche andere/ ſo in den newen Schuhen gehen/ außſtehen. Der alten gebrauch war/ daß ſie alzeit den gewiſſeſten vnd ebneſten weg erwoͤhlten/ aber vnſere jetzige nouizen vnnd junge Lappen ſeind nicht darmit zufriden/ daß man jhnen denſelben zeiget/ ſonder fragen jm- merdar/ ob diſer oder jener der ſicherſte ſeye: Darauß aber erfolgen ſo vil diſtinctiones vnd diuiſiones, deren ſo erſt die pronuncia- lia cauſalia lernen. Aber O naͤrꝛiſcher Pil- gram/ warumb wanderſtu nicht die alte ſiche- re weg die du kenneſt vnd weiſt? Weiſtu ſie a- ber nicht/ warumb folgeſt du nit dem befelch Jeremiæ vnnd fragſt nach den alten wegen/ vnd was der gute vnd beſte weg ſeye? War- umb wanderſtu nicht denſelben/ damit du dei- ner Seelen ein ruhe vnnd erquickung finden moͤgeſt. Villeicht ſprichſtu: Jch empfinde auff
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0648" n="626"/><fw place="top" type="header">Der Landtſtoͤrtzer.</fw><lb/> nicht auß der bloſſen <hi rendition="#aq">ſcientia</hi> vnd gelehrthrit/<lb/> in diſen alten Schuhen wandert man ſanfft/<lb/> lieblich vnnd ſich erlich/ vnnd in demſelbigen<lb/> ſollen auch wir wandern/ nemlich in den <hi rendition="#aq">de-<lb/> terminationibus</hi> vnnd Exempſariſchen Le-<lb/> ben der alten/ dann ſie verbieten die <hi rendition="#aq">ſcrupu-<lb/> los,</hi> welche andere/ ſo in den newen Schuhen<lb/> gehen/ außſtehen. Der alten gebrauch war/<lb/> daß ſie alzeit den gewiſſeſten vnd ebneſten weg<lb/> erwoͤhlten/ aber vnſere jetzige <hi rendition="#aq">nouizen</hi> vnnd<lb/> junge Lappen ſeind nicht darmit zufriden/ daß<lb/> man jhnen denſelben zeiget/ ſonder fragen jm-<lb/> merdar/ ob diſer oder jener der ſicherſte ſeye:<lb/> Darauß aber erfolgen ſo vil <hi rendition="#aq">diſtinctiones</hi><lb/> vnd <hi rendition="#aq">diuiſiones,</hi> deren ſo erſt die <hi rendition="#aq">pronuncia-<lb/> lia cauſalia</hi> lernen. Aber O naͤrꝛiſcher Pil-<lb/> gram/ warumb wanderſtu nicht die alte ſiche-<lb/> re weg die du kenneſt vnd weiſt? Weiſtu ſie a-<lb/> ber nicht/ warumb folgeſt du nit dem befelch<lb/> Jeremi<hi rendition="#aq">æ</hi> vnnd fragſt nach den alten wegen/<lb/> vnd was der gute vnd beſte weg ſeye? War-<lb/> umb wanderſtu nicht denſelben/ damit du dei-<lb/> ner Seelen ein ruhe vnnd erquickung finden<lb/> moͤgeſt. Villeicht ſprichſtu: Jch empfinde<lb/> <fw place="bottom" type="catch">auff</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [626/0648]
Der Landtſtoͤrtzer.
nicht auß der bloſſen ſcientia vnd gelehrthrit/
in diſen alten Schuhen wandert man ſanfft/
lieblich vnnd ſich erlich/ vnnd in demſelbigen
ſollen auch wir wandern/ nemlich in den de-
terminationibus vnnd Exempſariſchen Le-
ben der alten/ dann ſie verbieten die ſcrupu-
los, welche andere/ ſo in den newen Schuhen
gehen/ außſtehen. Der alten gebrauch war/
daß ſie alzeit den gewiſſeſten vnd ebneſten weg
erwoͤhlten/ aber vnſere jetzige nouizen vnnd
junge Lappen ſeind nicht darmit zufriden/ daß
man jhnen denſelben zeiget/ ſonder fragen jm-
merdar/ ob diſer oder jener der ſicherſte ſeye:
Darauß aber erfolgen ſo vil diſtinctiones
vnd diuiſiones, deren ſo erſt die pronuncia-
lia cauſalia lernen. Aber O naͤrꝛiſcher Pil-
gram/ warumb wanderſtu nicht die alte ſiche-
re weg die du kenneſt vnd weiſt? Weiſtu ſie a-
ber nicht/ warumb folgeſt du nit dem befelch
Jeremiæ vnnd fragſt nach den alten wegen/
vnd was der gute vnd beſte weg ſeye? War-
umb wanderſtu nicht denſelben/ damit du dei-
ner Seelen ein ruhe vnnd erquickung finden
moͤgeſt. Villeicht ſprichſtu: Jch empfinde
auff
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |