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Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

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Der Landtstörtzer.
bare zeichen/ so in den Bäumen deß Gehöl-
tzes gehawen worden: Durch dise zeichen
kan sich der Pilgram deß rechten Wegs in-
formieren
vnnd berichten/ vnnd desto frew-
diger vnnd sicherer vortgehen: Das thut aber
der Esel nicht/ sondern wann er einen hauf-
fen stein/ ein saul/ ein Crucifix od' Hand sicht/
alsdann springt er abwegs/ die zeichen aber
versteht er nicht/ vnnd waist nicht was sie be-
deuten/ vnnd ob jhm schon ein Zedel fürgelegt
wurde/ so köndte er sie doch nicht lesen/ sonder
wurde sie mit Füssen tretten: Selig aber ist
der Pilgram/ der dise zeichen auffm weg sei-
ner Wanderschafft fleissig betrachtet vnd sie
Menschlicher/ aber nicht Eselischer weiß
brauchet.

Durch das erste directorium oder weg-
weisung/ nemblich den Steinhauffen/ Creutz
vnd Hand wirdt bedeut das harte/ rechte vnd
gecreutzigte Leben der Heiligen. Jn was für
einem Standt nun der Mensch dises zeichen
findet/ der soll wissen/ daß er auffm rechten
weg zum Vatterlandt seye/ dann die harte

Stein

Der Landtſtoͤrtzer.
bare zeichen/ ſo in den Baͤumen deß Gehoͤl-
tzes gehawen worden: Durch diſe zeichen
kan ſich der Pilgram deß rechten Wegs in-
formieren
vnnd berichten/ vnnd deſto frew-
diger vnnd ſicherer vortgehen: Das thut aber
der Eſel nicht/ ſondern wann er einen hauf-
fen ſtein/ ein ſaul/ ein Crucifix od’ Hand ſicht/
alsdann ſpringt er abwegs/ die zeichen aber
verſteht er nicht/ vnnd waiſt nicht was ſie be-
deuten/ vnnd ob jhm ſchon ein Zedel fuͤrgelegt
wurde/ ſo koͤndte er ſie doch nicht leſen/ ſonder
wurde ſie mit Fuͤſſen tretten: Selig aber iſt
der Pilgram/ der diſe zeichen auffm weg ſei-
ner Wanderſchafft fleiſſig betrachtet vnd ſie
Menſchlicher/ aber nicht Eſeliſcher weiß
brauchet.

Durch das erſte directorium oder weg-
weiſung/ nemblich den Steinhauffen/ Creutz
vnd Hand wirdt bedeut das harte/ rechte vnd
gecreutzigte Leben der Heiligen. Jn was fuͤr
einem Standt nun der Menſch diſes zeichen
findet/ der ſoll wiſſen/ daß er auffm rechten
weg zum Vatterlandt ſeye/ dann die harte

Stein
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[640/0662] Der Landtſtoͤrtzer. bare zeichen/ ſo in den Baͤumen deß Gehoͤl- tzes gehawen worden: Durch diſe zeichen kan ſich der Pilgram deß rechten Wegs in- formieren vnnd berichten/ vnnd deſto frew- diger vnnd ſicherer vortgehen: Das thut aber der Eſel nicht/ ſondern wann er einen hauf- fen ſtein/ ein ſaul/ ein Crucifix od’ Hand ſicht/ alsdann ſpringt er abwegs/ die zeichen aber verſteht er nicht/ vnnd waiſt nicht was ſie be- deuten/ vnnd ob jhm ſchon ein Zedel fuͤrgelegt wurde/ ſo koͤndte er ſie doch nicht leſen/ ſonder wurde ſie mit Fuͤſſen tretten: Selig aber iſt der Pilgram/ der diſe zeichen auffm weg ſei- ner Wanderſchafft fleiſſig betrachtet vnd ſie Menſchlicher/ aber nicht Eſeliſcher weiß brauchet. Durch das erſte directorium oder weg- weiſung/ nemblich den Steinhauffen/ Creutz vnd Hand wirdt bedeut das harte/ rechte vnd gecreutzigte Leben der Heiligen. Jn was fuͤr einem Standt nun der Menſch diſes zeichen findet/ der ſoll wiſſen/ daß er auffm rechten weg zum Vatterlandt ſeye/ dann die harte Stein

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Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 640. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/662>, abgerufen am 22.11.2024.