Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852.zu schwärmen, also was will er? Ich liebe nicht die Bovillard lächelte nicht, er erlaubte sich zu lachen: Der Einwand frappirte den Minister: "Jeden¬ Er blieb am Ausgange der Wein-Allee stehen: "Excellenz, ein Ring heraus und eine Kette ist "Man darf nicht schonen, wo es an den eigenen "Er hat mir so aufrichtig Besserung gelobt." Der Minister sah ihn mit kaum unterdrücktem zu ſchwärmen, alſo was will er? Ich liebe nicht die Bovillard lächelte nicht, er erlaubte ſich zu lachen: Der Einwand frappirte den Miniſter: „Jeden¬ Er blieb am Ausgange der Wein-Allee ſtehen: „Excellenz, ein Ring heraus und eine Kette iſt „Man darf nicht ſchonen, wo es an den eigenen „Er hat mir ſo aufrichtig Beſſerung gelobt.“ Der Miniſter ſah ihn mit kaum unterdrücktem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0240" n="226"/> zu ſchwärmen, alſo was will er? Ich liebe nicht die<lb/> räthſelhaften Menſchen. Wäre er nur ein Kund¬<lb/> ſchafter, ein Agent von Napoleon oder Kaiſer Alexander,<lb/> von wem es ſei, gleich viel, ich wüßte mich mit ihm<lb/> zu ſtellen, aber der Abgeſandte einer unbekannten<lb/> Puiſſance, der hat etwas — bleiben Sie mir mit<lb/> ihm vom Halſe, ich geſtehe, mir wird unwohl, wenn<lb/> ich in das gläſerne Geſicht ſehe.</p><lb/> <p>Bovillard lächelte nicht, er erlaubte ſich zu lachen:<lb/> „Excellenz! er <hi rendition="#g">iſt</hi> ein Schwärmer. Zudem ein Phi¬<lb/> loſoph. Er hat ein Syſtem. Männer mit Ideen<lb/> pflegt keine Puiſſance zu Spionen zu wählen.“</p><lb/> <p>Der Einwand frappirte den Miniſter: „Jeden¬<lb/> falls muß man mit ſolchem Menſchen vorſichtig ſein.“</p><lb/> <p>Er blieb am Ausgange der Wein-Allee ſtehen:<lb/> „Bovillard, wozu denn der Embarras, um einen<lb/> Menſchen zu retten, der ſein Schickſal verdient hat!<lb/> Seine Din<hi rendition="#aq">é</hi>s ſind doch, dünkt mich, zu erſetzen.“</p><lb/> <p>„Excellenz, ein Ring heraus und eine Kette iſt<lb/> entzwei. Seine Familienverbindungen!“</p><lb/> <p>„Man darf nicht ſchonen, wo es an den eigenen<lb/> Ruf geht. <hi rendition="#g">Sie</hi> haben es nicht zu vertreten, aber ich,<lb/> wenn es am Hofe heißt: das iſt Einer von der Lom¬<lb/> bardſchen Klicke! Grade wenn wir ihn ſpringen<lb/> laſſen, befeſtigen wir unſeren Ruf.“</p><lb/> <p>„Er hat mir ſo aufrichtig Beſſerung gelobt.“</p><lb/> <p>Der Miniſter ſah ihn mit kaum unterdrücktem<lb/> Lächeln an. „Und dann der König! Es geht nicht,<lb/> er iſt diesmal ſelbſt Partei!“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [226/0240]
zu ſchwärmen, alſo was will er? Ich liebe nicht die
räthſelhaften Menſchen. Wäre er nur ein Kund¬
ſchafter, ein Agent von Napoleon oder Kaiſer Alexander,
von wem es ſei, gleich viel, ich wüßte mich mit ihm
zu ſtellen, aber der Abgeſandte einer unbekannten
Puiſſance, der hat etwas — bleiben Sie mir mit
ihm vom Halſe, ich geſtehe, mir wird unwohl, wenn
ich in das gläſerne Geſicht ſehe.
Bovillard lächelte nicht, er erlaubte ſich zu lachen:
„Excellenz! er iſt ein Schwärmer. Zudem ein Phi¬
loſoph. Er hat ein Syſtem. Männer mit Ideen
pflegt keine Puiſſance zu Spionen zu wählen.“
Der Einwand frappirte den Miniſter: „Jeden¬
falls muß man mit ſolchem Menſchen vorſichtig ſein.“
Er blieb am Ausgange der Wein-Allee ſtehen:
„Bovillard, wozu denn der Embarras, um einen
Menſchen zu retten, der ſein Schickſal verdient hat!
Seine Dinés ſind doch, dünkt mich, zu erſetzen.“
„Excellenz, ein Ring heraus und eine Kette iſt
entzwei. Seine Familienverbindungen!“
„Man darf nicht ſchonen, wo es an den eigenen
Ruf geht. Sie haben es nicht zu vertreten, aber ich,
wenn es am Hofe heißt: das iſt Einer von der Lom¬
bardſchen Klicke! Grade wenn wir ihn ſpringen
laſſen, befeſtigen wir unſeren Ruf.“
„Er hat mir ſo aufrichtig Beſſerung gelobt.“
Der Miniſter ſah ihn mit kaum unterdrücktem
Lächeln an. „Und dann der König! Es geht nicht,
er iſt diesmal ſelbſt Partei!“
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