rede an die jämmerlichen Wichte und elenden Creaturen der Civilisation seine Forderungen und Vorstellungen: daß sie, die auf Lotterbetten lägen und den Gaumen kitzelten mit feinen Weinen und Speisen, ihnen, den Waldmenschen, die auf Wurzeln schliefen und von Eicheln lebten, ihr Trank das klare Quellwasser, ihr Becher die Hand, nicht einmal ihr letztes Asyl, die Waldwildniß gönnten. Wohl kennten sie, die Ur¬ menschen, die Arglist ihrer Verfolger, die ihnen die Erde entrissen, und sie wilde Männer schälten, und daß sie nur kämen, um sie auszukundschaften und durch gleisnerische Worte zu betrügen. Eigentlich sollten sie nun zu ihrer Rettung die verrätherischen Spione der Culturmenschen vernichten, aber die Wald¬ menschen wären großmüthiger, sie wollten ihre Hände nicht mit ihrem Blute besudeln, denn Allvater rausche in den Eichen über ihnen: Laßt sie noch diesmal laufen! Darum möchten sie noch diesmal laufen, mit geduckten Köpfen, die Hände auf dem Rücken, laufen, was sie könnten, denn wenn sie bis zwölf gezählt, würden sie Felsstücke auf ihre Schädel nach¬ schleudern.
"C'est bien joli!" sagte der Geheimerath und klopfte den Staub von den Füßen, als sie außer Athem die Büsche erreicht.
"Ein prächtiger Junge!"
"Aber wie kamen Sie auf die Idee?"
"Ganz ihre eigene. Das ist es eben, was mich freut. Auf einem Spaziergange im Thiergarten
rede an die jämmerlichen Wichte und elenden Creaturen der Civiliſation ſeine Forderungen und Vorſtellungen: daß ſie, die auf Lotterbetten lägen und den Gaumen kitzelten mit feinen Weinen und Speiſen, ihnen, den Waldmenſchen, die auf Wurzeln ſchliefen und von Eicheln lebten, ihr Trank das klare Quellwaſſer, ihr Becher die Hand, nicht einmal ihr letztes Aſyl, die Waldwildniß gönnten. Wohl kennten ſie, die Ur¬ menſchen, die Argliſt ihrer Verfolger, die ihnen die Erde entriſſen, und ſie wilde Männer ſchälten, und daß ſie nur kämen, um ſie auszukundſchaften und durch gleisneriſche Worte zu betrügen. Eigentlich ſollten ſie nun zu ihrer Rettung die verrätheriſchen Spione der Culturmenſchen vernichten, aber die Wald¬ menſchen wären großmüthiger, ſie wollten ihre Hände nicht mit ihrem Blute beſudeln, denn Allvater rauſche in den Eichen über ihnen: Laßt ſie noch diesmal laufen! Darum möchten ſie noch diesmal laufen, mit geduckten Köpfen, die Hände auf dem Rücken, laufen, was ſie könnten, denn wenn ſie bis zwölf gezählt, würden ſie Felsſtücke auf ihre Schädel nach¬ ſchleudern.
„C'est bien joli!“ ſagte der Geheimerath und klopfte den Staub von den Füßen, als ſie außer Athem die Büſche erreicht.
„Ein prächtiger Junge!“
„Aber wie kamen Sie auf die Idee?“
„Ganz ihre eigene. Das iſt es eben, was mich freut. Auf einem Spaziergange im Thiergarten
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rede an die jämmerlichen Wichte und elenden Creaturen
der Civiliſation ſeine Forderungen und Vorſtellungen:
daß ſie, die auf Lotterbetten lägen und den Gaumen
kitzelten mit feinen Weinen und Speiſen, ihnen, den
Waldmenſchen, die auf Wurzeln ſchliefen und von
Eicheln lebten, ihr Trank das klare Quellwaſſer, ihr
Becher die Hand, nicht einmal ihr letztes Aſyl, die
Waldwildniß gönnten. Wohl kennten ſie, die Ur¬
menſchen, die Argliſt ihrer Verfolger, die ihnen die
Erde entriſſen, und ſie wilde Männer ſchälten, und
daß ſie nur kämen, um ſie auszukundſchaften und
durch gleisneriſche Worte zu betrügen. Eigentlich
ſollten ſie nun zu ihrer Rettung die verrätheriſchen
Spione der Culturmenſchen vernichten, aber die Wald¬
menſchen wären großmüthiger, ſie wollten ihre Hände
nicht mit ihrem Blute beſudeln, denn Allvater rauſche
in den Eichen über ihnen: Laßt ſie noch diesmal
laufen! Darum möchten ſie noch diesmal laufen,
mit geduckten Köpfen, die Hände auf dem Rücken,
laufen, was ſie könnten, denn wenn ſie bis zwölf
gezählt, würden ſie Felsſtücke auf ihre Schädel nach¬
ſchleudern.
„C'est bien joli!“ ſagte der Geheimerath und
klopfte den Staub von den Füßen, als ſie außer
Athem die Büſche erreicht.
„Ein prächtiger Junge!“
„Aber wie kamen Sie auf die Idee?“
„Ganz ihre eigene. Das iſt es eben, was mich
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe01_1852/246>, abgerufen am 23.11.2024.
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