uns Alle abmattet. Wie es um uns her grau ist, ab¬ gelebt aussieht, wie auf einem Stoppelfelde! Was ging nicht unter! Unsere Adelsherrlichkeit, unsere Schlösser und Burgen! Der Lüstre unserer Salons! Das heilige Römische Reich folgte unserem Glauben an seine Herrlichkeit. Was ist unsere Philosophie, unsere Gelehrsamkeit, selbst unsere Poesie und Lite¬ ratur, die kaum aufgeblühten, die kaum das Aus¬ land zu observiren schienen -- ils sont passes ces jours de fete, denn selbst dem vergötterten Schiller zupfen die jungen Romantiker seine Schwanen¬ federn aus."
"Excellenz ein anderer Matthisson! Elegieen auf die Ruinen einer verfallenen Welt!"
"Durchrieselt uns nicht Alle das Gefühl eines inneren Zerfalls der Dinge! Unsere Cultur, unsere Industrie, Politik, vielleicht selbst unsere Population, alle zu weit getrieben, schmachten nach einer Re¬ creation."
"Um Rousseau'sche Ourangutangs zu werden?"
"Rousseau ging zu weit, ich gebe auch das zu. Wie sie in Neapel auf der Lava Weingelände bauen, mögen wir um die Ruinen Gärtchen pflanzen. Das ist unsere Aufgabe. Sehn Sie diese Stadt¬ mauer, wie weit hinaus über das Bedürfniß hat sie Friedrichs colossales Genie gestreckt. Die Häuser kommen ihnen nicht nach, welche immense Massen Ackerfeld liegen darinnen. Nun ist es an uns, die Natur wieder mit der Kunst zu verbinden. So be¬
uns Alle abmattet. Wie es um uns her grau iſt, ab¬ gelebt ausſieht, wie auf einem Stoppelfelde! Was ging nicht unter! Unſere Adelsherrlichkeit, unſere Schlöſſer und Burgen! Der Lüſtre unſerer Salons! Das heilige Römiſche Reich folgte unſerem Glauben an ſeine Herrlichkeit. Was iſt unſere Philoſophie, unſere Gelehrſamkeit, ſelbſt unſere Poeſie und Lite¬ ratur, die kaum aufgeblühten, die kaum das Aus¬ land zu obſerviren ſchienen — ils sont passés ces jours de fête, denn ſelbſt dem vergötterten Schiller zupfen die jungen Romantiker ſeine Schwanen¬ federn aus.“
„Excellenz ein anderer Matthiſſon! Elegieen auf die Ruinen einer verfallenen Welt!“
„Durchrieſelt uns nicht Alle das Gefühl eines inneren Zerfalls der Dinge! Unſere Cultur, unſere Induſtrie, Politik, vielleicht ſelbſt unſere Population, alle zu weit getrieben, ſchmachten nach einer Re¬ creation.“
„Um Rouſſeau'ſche Ourangutangs zu werden?“
„Rouſſeau ging zu weit, ich gebe auch das zu. Wie ſie in Neapel auf der Lava Weingelände bauen, mögen wir um die Ruinen Gärtchen pflanzen. Das iſt unſere Aufgabe. Sehn Sie dieſe Stadt¬ mauer, wie weit hinaus über das Bedürfniß hat ſie Friedrichs coloſſales Genie geſtreckt. Die Häuſer kommen ihnen nicht nach, welche immenſe Maſſen Ackerfeld liegen darinnen. Nun iſt es an uns, die Natur wieder mit der Kunſt zu verbinden. So be¬
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uns Alle abmattet. Wie es um uns her grau iſt, ab¬
gelebt ausſieht, wie auf einem Stoppelfelde! Was
ging nicht unter! Unſere Adelsherrlichkeit, unſere
Schlöſſer und Burgen! Der Lüſtre unſerer Salons!
Das heilige Römiſche Reich folgte unſerem Glauben
an ſeine Herrlichkeit. Was iſt unſere Philoſophie,
unſere Gelehrſamkeit, ſelbſt unſere Poeſie und Lite¬
ratur, die kaum aufgeblühten, die kaum das Aus¬
land zu obſerviren ſchienen — ils sont passés ces
jours de fête, denn ſelbſt dem vergötterten Schiller
zupfen die jungen Romantiker ſeine Schwanen¬
federn aus.“
„Excellenz ein anderer Matthiſſon! Elegieen auf
die Ruinen einer verfallenen Welt!“
„Durchrieſelt uns nicht Alle das Gefühl eines
inneren Zerfalls der Dinge! Unſere Cultur, unſere
Induſtrie, Politik, vielleicht ſelbſt unſere Population,
alle zu weit getrieben, ſchmachten nach einer Re¬
creation.“
„Um Rouſſeau'ſche Ourangutangs zu werden?“
„Rouſſeau ging zu weit, ich gebe auch das zu.
Wie ſie in Neapel auf der Lava Weingelände
bauen, mögen wir um die Ruinen Gärtchen pflanzen.
Das iſt unſere Aufgabe. Sehn Sie dieſe Stadt¬
mauer, wie weit hinaus über das Bedürfniß hat ſie
Friedrichs coloſſales Genie geſtreckt. Die Häuſer
kommen ihnen nicht nach, welche immenſe Maſſen
Ackerfeld liegen darinnen. Nun iſt es an uns, die
Natur wieder mit der Kunſt zu verbinden. So be¬
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe01_1852/248>, abgerufen am 23.11.2024.
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