Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852.in graue Runzeln. Er schlug auch etwas die Augen "Ma belle-soeur wissen, daß ich immer ein Herz "Unter denen auch der abscheuliche Bankeruttier "Er ist ein Mensch wie wir, meine Schwester." "Ganz doch nicht, sagte die Schwägerin und "Wenn Einer nicht bezahlen kann, hat er darum "Die Gefangenen sollen unerhörte Freiheiten "Um die Humanität zu fördern drücke ich ein "Und zwischen den Mauern der Vogtei! fiel die "Sehn Sie, theuerste Schwägerin, da hatte ich in graue Runzeln. Er ſchlug auch etwas die Augen „Ma belle–soeur wiſſen, daß ich immer ein Herz „Unter denen auch der abſcheuliche Bankeruttier „Er iſt ein Menſch wie wir, meine Schweſter.“ „Ganz doch nicht, ſagte die Schwägerin und „Wenn Einer nicht bezahlen kann, hat er darum „Die Gefangenen ſollen unerhörte Freiheiten „Um die Humanität zu fördern drücke ich ein „Und zwiſchen den Mauern der Vogtei! fiel die „Sehn Sie, theuerſte Schwägerin, da hatte ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0037" n="23"/> in graue Runzeln. Er ſchlug auch etwas die Augen<lb/> nieder.</p><lb/> <p>„<hi rendition="#aq">Ma belle–soeur</hi> wiſſen, daß ich immer ein Herz<lb/> habe für die Leiden der Menſchheit. Was an mir<lb/> iſt, thue ich, um das Schickſal der armen Gefange¬<lb/> nen zu erleichtern.“</p><lb/> <p>„Unter denen auch der abſcheuliche Bankeruttier<lb/> iſt, der ſo viele Leute um ihr Alles gebracht.“</p><lb/> <p>„Er iſt ein Menſch wie wir, meine Schweſter.“</p><lb/> <p>„Ganz doch nicht, ſagte die Schwägerin und<lb/> zog den Arm etwas zurück, auf den er ſeine Hand<lb/> gedrückt. Man ſagt es ſind ſehr viele ſchlechte Men¬<lb/> ſchen grade jetzt in der Vogtei.“</p><lb/> <p>„Wenn Einer nicht bezahlen kann, hat er darum<lb/> aufgehört mein Bruder zu ſein?“</p><lb/> <p>„Die Gefangenen ſollen unerhörte Freiheiten<lb/> genießen. Neulich bei Präſident Kircheiſen ward<lb/> behauptet, ſie kämen Abends frei zuſammen und<lb/> ſpielten Hazardſpiele, ja Einer hielte förmlich Bank.“</p><lb/> <p>„Um die Humanität zu fördern drücke ich ein<lb/> Auge zu. Die innern Thüren laſſen ſie ſich zuwei¬<lb/> len aufſchließen. Es iſt nicht gut, daß der Menſch<lb/> allein iſt, und unter Gottes Himmel ſind wir Alle —“</p><lb/> <p>„Und zwiſchen den Mauern der Vogtei! fiel die<lb/> Geheimräthin ein. Geſtern Abend —“</p><lb/> <p>„Sehn Sie, theuerſte Schwägerin, da hatte ich<lb/> eine rechte Freude. Sie ſchickten eine Deputation an<lb/> mich mit der Bitte ihnen eine kleine, gewiſſermaßen<lb/> religiöſe Celebration zu geſtatten. Da morgen, als<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [23/0037]
in graue Runzeln. Er ſchlug auch etwas die Augen
nieder.
„Ma belle–soeur wiſſen, daß ich immer ein Herz
habe für die Leiden der Menſchheit. Was an mir
iſt, thue ich, um das Schickſal der armen Gefange¬
nen zu erleichtern.“
„Unter denen auch der abſcheuliche Bankeruttier
iſt, der ſo viele Leute um ihr Alles gebracht.“
„Er iſt ein Menſch wie wir, meine Schweſter.“
„Ganz doch nicht, ſagte die Schwägerin und
zog den Arm etwas zurück, auf den er ſeine Hand
gedrückt. Man ſagt es ſind ſehr viele ſchlechte Men¬
ſchen grade jetzt in der Vogtei.“
„Wenn Einer nicht bezahlen kann, hat er darum
aufgehört mein Bruder zu ſein?“
„Die Gefangenen ſollen unerhörte Freiheiten
genießen. Neulich bei Präſident Kircheiſen ward
behauptet, ſie kämen Abends frei zuſammen und
ſpielten Hazardſpiele, ja Einer hielte förmlich Bank.“
„Um die Humanität zu fördern drücke ich ein
Auge zu. Die innern Thüren laſſen ſie ſich zuwei¬
len aufſchließen. Es iſt nicht gut, daß der Menſch
allein iſt, und unter Gottes Himmel ſind wir Alle —“
„Und zwiſchen den Mauern der Vogtei! fiel die
Geheimräthin ein. Geſtern Abend —“
„Sehn Sie, theuerſte Schwägerin, da hatte ich
eine rechte Freude. Sie ſchickten eine Deputation an
mich mit der Bitte ihnen eine kleine, gewiſſermaßen
religiöſe Celebration zu geſtatten. Da morgen, als
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |