Hydra der Revolution niedergetreten hatte. Da sollten wir andern mit ihnen hüpfen und springen vor Ent¬ zücken, denn sie sagten uns, er wäre ein Messias der neuen Weltordnung. Sehn Sie mal, wir thaten das nun nicht, denn wir entsannen uns, daß dieselben spring- und hüpflustigen jungen und alten Herren ein Zehn Jahr vorher ebenso gesprungen und gesun¬ gen hatten, als diese Hydra in Paris den Kopf erhob, und sie hatten damals auch darin einen neuen Messias und Weltbeglücker, und wer weiß was, entdeckt. Wir sprangen nicht, weil wir mit König Salomo wissen, es giebt nichts Neues unter der Sonne, aber wir ließen sie springen, weil wir wußten, sie werden schon müde werden. -- Es ist mancher müde geworden, mehr als müde. Da ich nun nicht in Verzückungen gerathen bin, nicht damals bei der ersten, und nicht damals bei der zweiten Menschenbeglückung, warum soll ich denn jetzt in Ravissements des Zorns oder Patriotismus gerathen, weil diese selben Herren in ihrem Götzen nun plötzlich das Thier der Apokalypse entdeckt haben! Was kümmert mich Hannover. Im siebenjährigen Kriege waren die französischen Mar¬ schälle oft darin und brandschatzten, aber gerade nur so lange, als der große Friedrich besseres zu thun hatte. Und wenn sie's ihm zu arg machten und er verdrießlich wurde, schickte er seinen Seydlitz oder einen Braunschweiger hinüber, und ließ sie wieder fortjagen."
"Es sind andere Zeiten. Wir haben keinen
Hydra der Revolution niedergetreten hatte. Da ſollten wir andern mit ihnen hüpfen und ſpringen vor Ent¬ zücken, denn ſie ſagten uns, er wäre ein Meſſias der neuen Weltordnung. Sehn Sie mal, wir thaten das nun nicht, denn wir entſannen uns, daß dieſelben ſpring- und hüpfluſtigen jungen und alten Herren ein Zehn Jahr vorher ebenſo geſprungen und geſun¬ gen hatten, als dieſe Hydra in Paris den Kopf erhob, und ſie hatten damals auch darin einen neuen Meſſias und Weltbeglücker, und wer weiß was, entdeckt. Wir ſprangen nicht, weil wir mit König Salomo wiſſen, es giebt nichts Neues unter der Sonne, aber wir ließen ſie ſpringen, weil wir wußten, ſie werden ſchon müde werden. — Es iſt mancher müde geworden, mehr als müde. Da ich nun nicht in Verzückungen gerathen bin, nicht damals bei der erſten, und nicht damals bei der zweiten Menſchenbeglückung, warum ſoll ich denn jetzt in Raviſſements des Zorns oder Patriotismus gerathen, weil dieſe ſelben Herren in ihrem Götzen nun plötzlich das Thier der Apokalypſe entdeckt haben! Was kümmert mich Hannover. Im ſiebenjährigen Kriege waren die franzöſiſchen Mar¬ ſchälle oft darin und brandſchatzten, aber gerade nur ſo lange, als der große Friedrich beſſeres zu thun hatte. Und wenn ſie's ihm zu arg machten und er verdrießlich wurde, ſchickte er ſeinen Seydlitz oder einen Braunſchweiger hinüber, und ließ ſie wieder fortjagen.“
„Es ſind andere Zeiten. Wir haben keinen
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Hydra der Revolution niedergetreten hatte. Da ſollten
wir andern mit ihnen hüpfen und ſpringen vor Ent¬
zücken, denn ſie ſagten uns, er wäre ein Meſſias
der neuen Weltordnung. Sehn Sie mal, wir thaten
das nun nicht, denn wir entſannen uns, daß dieſelben
ſpring- und hüpfluſtigen jungen und alten Herren
ein Zehn Jahr vorher ebenſo geſprungen und geſun¬
gen hatten, als dieſe Hydra in Paris den Kopf erhob,
und ſie hatten damals auch darin einen neuen Meſſias
und Weltbeglücker, und wer weiß was, entdeckt. Wir
ſprangen nicht, weil wir mit König Salomo wiſſen,
es giebt nichts Neues unter der Sonne, aber wir
ließen ſie ſpringen, weil wir wußten, ſie werden
ſchon müde werden. — Es iſt mancher müde geworden,
mehr als müde. Da ich nun nicht in Verzückungen
gerathen bin, nicht damals bei der erſten, und nicht
damals bei der zweiten Menſchenbeglückung, warum
ſoll ich denn jetzt in Raviſſements des Zorns oder
Patriotismus gerathen, weil dieſe ſelben Herren in
ihrem Götzen nun plötzlich das Thier der Apokalypſe
entdeckt haben! Was kümmert mich Hannover. Im
ſiebenjährigen Kriege waren die franzöſiſchen Mar¬
ſchälle oft darin und brandſchatzten, aber gerade nur
ſo lange, als der große Friedrich beſſeres zu thun
hatte. Und wenn ſie's ihm zu arg machten und er
verdrießlich wurde, ſchickte er ſeinen Seydlitz oder
einen Braunſchweiger hinüber, und ließ ſie wieder
fortjagen.“
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe02_1852/19>, abgerufen am 21.11.2024.
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