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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.

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mit alten Namen zu decoriren. Es wird manches
wieder oben schwimmen, was man auf immer im
Abgrund versunken glaubte."

"Vive la bagatelle! rief der muntre Franzos. Es
ist immer besser, als vive la canaille! Tant mieux,
wenn er das Alte wieder vorzieht. Alles, nur nicht
die alten Frauen!"

Herr von Wandel zog wieder die Uhr: "Ich
kann mir das Unbehagen eines so ausgezeichneten
Diplomaten, wie Herr von Laforest, denken, wenn
man ihm junge Männer attachirt, die er für Kund¬
schafter seiner Rivalen hält, vielleicht selbst schon für
künftige Rivalen, denn in der Diplomatie tritt der
alte Adel unbedingt wieder in seine vorigen Rechte.
Da würde es mir doppelt leid thun, Vicomte, wenn
Ihre Gefälligkeit gegen mich sein Mißtrauen aufs
Neue anregte. Doch läßt er Sie wohl ohnedies seine
wichtigern Depeschen nicht chiffriren."

Der junge Mann sah auf: "Meine Finger sind
noch stumpf von dem Figurenmachen."

"Die Antwort, die Hardenberg an Duroc er¬
theilte, kann ihm unmöglich schon bekannt sein."

"Ich will sie Ihnen auswendig sagen: Preußen
werde unwandelbar bei seinen bisherigen Grundsätzen
verharren und treu seinem Programm: die Ruhe des
nördlichen Deutschlands wahrzunehmen und zu schützen
wissen. Duroc zieht mit einer langen Nase ab, wenn
er Ihren König zu überreden meinte, daß er mit
seinen Truppen wieder in Hannover einrücke, um

mit alten Namen zu decoriren. Es wird manches
wieder oben ſchwimmen, was man auf immer im
Abgrund verſunken glaubte.“

Vive la bagatelle! rief der muntre Franzos. Es
iſt immer beſſer, als vive la canaille! Tant mieux,
wenn er das Alte wieder vorzieht. Alles, nur nicht
die alten Frauen!“

Herr von Wandel zog wieder die Uhr: „Ich
kann mir das Unbehagen eines ſo ausgezeichneten
Diplomaten, wie Herr von Laforeſt, denken, wenn
man ihm junge Männer attachirt, die er für Kund¬
ſchafter ſeiner Rivalen hält, vielleicht ſelbſt ſchon für
künftige Rivalen, denn in der Diplomatie tritt der
alte Adel unbedingt wieder in ſeine vorigen Rechte.
Da würde es mir doppelt leid thun, Vicomte, wenn
Ihre Gefälligkeit gegen mich ſein Mißtrauen aufs
Neue anregte. Doch läßt er Sie wohl ohnedies ſeine
wichtigern Depeſchen nicht chiffriren.“

Der junge Mann ſah auf: „Meine Finger ſind
noch ſtumpf von dem Figurenmachen.“

„Die Antwort, die Hardenberg an Duroc er¬
theilte, kann ihm unmöglich ſchon bekannt ſein.“

„Ich will ſie Ihnen auswendig ſagen: Preußen
werde unwandelbar bei ſeinen bisherigen Grundſätzen
verharren und treu ſeinem Programm: die Ruhe des
nördlichen Deutſchlands wahrzunehmen und zu ſchützen
wiſſen. Duroc zieht mit einer langen Naſe ab, wenn
er Ihren König zu überreden meinte, daß er mit
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[255/0265] mit alten Namen zu decoriren. Es wird manches wieder oben ſchwimmen, was man auf immer im Abgrund verſunken glaubte.“ „Vive la bagatelle! rief der muntre Franzos. Es iſt immer beſſer, als vive la canaille! Tant mieux, wenn er das Alte wieder vorzieht. Alles, nur nicht die alten Frauen!“ Herr von Wandel zog wieder die Uhr: „Ich kann mir das Unbehagen eines ſo ausgezeichneten Diplomaten, wie Herr von Laforeſt, denken, wenn man ihm junge Männer attachirt, die er für Kund¬ ſchafter ſeiner Rivalen hält, vielleicht ſelbſt ſchon für künftige Rivalen, denn in der Diplomatie tritt der alte Adel unbedingt wieder in ſeine vorigen Rechte. Da würde es mir doppelt leid thun, Vicomte, wenn Ihre Gefälligkeit gegen mich ſein Mißtrauen aufs Neue anregte. Doch läßt er Sie wohl ohnedies ſeine wichtigern Depeſchen nicht chiffriren.“ Der junge Mann ſah auf: „Meine Finger ſind noch ſtumpf von dem Figurenmachen.“ „Die Antwort, die Hardenberg an Duroc er¬ theilte, kann ihm unmöglich ſchon bekannt ſein.“ „Ich will ſie Ihnen auswendig ſagen: Preußen werde unwandelbar bei ſeinen bisherigen Grundſätzen verharren und treu ſeinem Programm: die Ruhe des nördlichen Deutſchlands wahrzunehmen und zu ſchützen wiſſen. Duroc zieht mit einer langen Naſe ab, wenn er Ihren König zu überreden meinte, daß er mit ſeinen Truppen wieder in Hannover einrücke, um

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe02_1852/265>, abgerufen am 27.11.2024.