Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.sibler am Fenster zeige. Es sei zu viel gefordert, "Unser Operationsplan aber forderte Bedacht, Der Kammerherr versprach, daß es unterblei¬ "Sie haben auch gewiß schon eine kleine Entre¬ "Wer setzt auf eine Karte sein Ganzes, wenn ſibler am Fenſter zeige. Es ſei zu viel gefordert, „Unſer Operationsplan aber forderte Bedacht, Der Kammerherr verſprach, daß es unterblei¬ „Sie haben auch gewiß ſchon eine kleine Entre¬ „Wer ſetzt auf eine Karte ſein Ganzes, wenn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0307" n="297"/> ſibler am Fenſter zeige. Es ſei zu viel gefordert,<lb/> wenn ſein Pflegebefohlener, der Amandus, ſich jedes<lb/> Mal einbilden ſolle, daß der Kopf der Amanda <hi rendition="#g">hin¬<lb/> ter</hi> den Balſamintöpfen verſteckt ſei. Die Imagi¬<lb/> nationskraft eines Cavallerieofficiers ſei aber nicht<lb/> die eines Poeten; er müßte ihn alſo dann und wann<lb/> leibhaftig ſehen, um im Glauben zu verharren.</p><lb/> <p>„Unſer Operationsplan aber forderte Bedacht,<lb/> entgegnete Wandel. Wir mußten als Pſychologen<lb/> zu Werke gehen. Wer iſt ſchwerer zu erobern?<lb/> Sie oder Er? Das war die Frage. Es galt eine<lb/> Bildſäule zur Galathee zu erweichen, und aus der<lb/> Galathee eine Potiphar zu machen. Haben wir erſt<lb/> eine Madame Potiphar, ſo iſt doch keine Sorge<lb/> darum, daß ein Gardecavallerie-Officier den Joſeph<lb/> ſpielen ſollte. Dieſe zweite Eroberung machte ſich<lb/> vielmehr dann von ſelbſt. — <hi rendition="#aq">A propos</hi>, warum ich<lb/> Herrn Kammerherrn ſo oft erſucht, der Amandus,<lb/> Ihr Client, darf nicht mehr den Knebelbart ſtreichen.“</p><lb/> <p>Der Kammerherr verſprach, daß es unterblei¬<lb/> ben ſolle.</p><lb/> <p>„Sie haben auch gewiß ſchon eine kleine Entre¬<lb/> vue <hi rendition="#aq">in petto</hi>, ſagte Bovillard. Sie etwa im Negligee<lb/> von ihm überraſcht!“</p><lb/> <p>„Wer ſetzt auf eine Karte ſein Ganzes, wenn<lb/> er im Gewinnen iſt! Wer ſpielt überhaupt ein ge¬<lb/> wagtes Spiel, wenn er durch arithmetiſche Pro¬<lb/> greſſionen zum Ziele kommen muß! Der beſte Zauber,<lb/> meine Herren, iſt, der ſich ſelbſt wirkt, auf organiſchem<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [297/0307]
ſibler am Fenſter zeige. Es ſei zu viel gefordert,
wenn ſein Pflegebefohlener, der Amandus, ſich jedes
Mal einbilden ſolle, daß der Kopf der Amanda hin¬
ter den Balſamintöpfen verſteckt ſei. Die Imagi¬
nationskraft eines Cavallerieofficiers ſei aber nicht
die eines Poeten; er müßte ihn alſo dann und wann
leibhaftig ſehen, um im Glauben zu verharren.
„Unſer Operationsplan aber forderte Bedacht,
entgegnete Wandel. Wir mußten als Pſychologen
zu Werke gehen. Wer iſt ſchwerer zu erobern?
Sie oder Er? Das war die Frage. Es galt eine
Bildſäule zur Galathee zu erweichen, und aus der
Galathee eine Potiphar zu machen. Haben wir erſt
eine Madame Potiphar, ſo iſt doch keine Sorge
darum, daß ein Gardecavallerie-Officier den Joſeph
ſpielen ſollte. Dieſe zweite Eroberung machte ſich
vielmehr dann von ſelbſt. — A propos, warum ich
Herrn Kammerherrn ſo oft erſucht, der Amandus,
Ihr Client, darf nicht mehr den Knebelbart ſtreichen.“
Der Kammerherr verſprach, daß es unterblei¬
ben ſolle.
„Sie haben auch gewiß ſchon eine kleine Entre¬
vue in petto, ſagte Bovillard. Sie etwa im Negligee
von ihm überraſcht!“
„Wer ſetzt auf eine Karte ſein Ganzes, wenn
er im Gewinnen iſt! Wer ſpielt überhaupt ein ge¬
wagtes Spiel, wenn er durch arithmetiſche Pro¬
greſſionen zum Ziele kommen muß! Der beſte Zauber,
meine Herren, iſt, der ſich ſelbſt wirkt, auf organiſchem
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