Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852."Sie richtet sich auf, sagte Bovillard. O eine Herr Reibedanz rief zur Thür herein: "Machen "Sie muß mit, sprach die Geheimräthin. Sie "Ich glaube auch, sagte die Fürstin. Herr von "Bovillard!" wiederholte Adelheid mit der süßen "Geliebtes Kind!" sprach die Geheimräthin, ihr Aber derselbe Traum mußte auch bittere Er¬ „Sie richtet ſich auf, ſagte Bovillard. O eine Herr Reibedanz rief zur Thür herein: „Machen „Sie muß mit, ſprach die Geheimräthin. Sie „Ich glaube auch, ſagte die Fürſtin. Herr von „Bovillard!“ wiederholte Adelheid mit der ſüßen „Geliebtes Kind!“ ſprach die Geheimräthin, ihr Aber derſelbe Traum mußte auch bittere Er¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0265" n="255"/> <p>„Sie richtet ſich auf, ſagte Bovillard. O eine<lb/> wahre Patriotin!“</p><lb/> <p>Herr Reibedanz rief zur Thür herein: „Machen<lb/> Sie ſchnell, meine Herrſchaften, der Vorhang geht<lb/> auf.“</p><lb/> <p>„Sie muß mit, ſprach die Geheimräthin. Sie<lb/> hat die Kraft, ſich ſelbſt zu genügen.“</p><lb/> <p>„Ich glaube auch, ſagte die Fürſtin. Herr von<lb/> Bovillard, unterſtützen Sie ihren Arm, ſie will auf¬<lb/> ſtehen.“</p><lb/> <p>„Bovillard!“ wiederholte Adelheid mit der ſüßen<lb/> Stimme einer Träumenden, die aus einem lieblichen<lb/> Traum erwacht, und erhob ſich.</p><lb/> <p>„Geliebtes Kind!“ ſprach die Geheimräthin, ihr<lb/> entgegen tretend.</p><lb/> <p>Aber derſelbe Traum mußte auch bittere Er¬<lb/> ſcheinungen ihr vorgegaukelt haben, denn als ihr<lb/> Auge auf die Pflegemutter fiel, welche die Arme<lb/> gegen ſie ausbreitete, ſtieß ſie dieſelben mit einer<lb/> krampfhaften Bewegung zurück. Das träumeriſche<lb/> Auge veränderte ſeinen Ausdruck, ein Entſetzen<lb/> wie mit Zorn gemiſcht ſchien aus der tiefſten<lb/> Seele aufzuſteigen und lieh dem Augapfel einen<lb/> Glanz, vor dem man erſchrak. Wie kam dieſer<lb/> Blick in das Auge einer Jungfrau! Die Fürſtin<lb/> hatte eben ſo raſch es bemerkt, als ſie mit der huld¬<lb/> vollſten Freundlichkeit Adelheid unterfaßte: „Bovil¬<lb/> lard, geben Sie ihr den Arm, wir führen unſre<lb/> Patientin.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [255/0265]
„Sie richtet ſich auf, ſagte Bovillard. O eine
wahre Patriotin!“
Herr Reibedanz rief zur Thür herein: „Machen
Sie ſchnell, meine Herrſchaften, der Vorhang geht
auf.“
„Sie muß mit, ſprach die Geheimräthin. Sie
hat die Kraft, ſich ſelbſt zu genügen.“
„Ich glaube auch, ſagte die Fürſtin. Herr von
Bovillard, unterſtützen Sie ihren Arm, ſie will auf¬
ſtehen.“
„Bovillard!“ wiederholte Adelheid mit der ſüßen
Stimme einer Träumenden, die aus einem lieblichen
Traum erwacht, und erhob ſich.
„Geliebtes Kind!“ ſprach die Geheimräthin, ihr
entgegen tretend.
Aber derſelbe Traum mußte auch bittere Er¬
ſcheinungen ihr vorgegaukelt haben, denn als ihr
Auge auf die Pflegemutter fiel, welche die Arme
gegen ſie ausbreitete, ſtieß ſie dieſelben mit einer
krampfhaften Bewegung zurück. Das träumeriſche
Auge veränderte ſeinen Ausdruck, ein Entſetzen
wie mit Zorn gemiſcht ſchien aus der tiefſten
Seele aufzuſteigen und lieh dem Augapfel einen
Glanz, vor dem man erſchrak. Wie kam dieſer
Blick in das Auge einer Jungfrau! Die Fürſtin
hatte eben ſo raſch es bemerkt, als ſie mit der huld¬
vollſten Freundlichkeit Adelheid unterfaßte: „Bovil¬
lard, geben Sie ihr den Arm, wir führen unſre
Patientin.“
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