Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.Beide mochten sich als Hausgenossen kennen, "Was ich sprach, war nicht an Major Rittgar¬ "Noch hoffe ich, daß Sie den Einwand machen, "Was ist Ihr Wunsch?" "Der Staat, den Sie geschmäht, kann nicht von Mit dem Mitleid der Achtung blickte der jün¬ "Sie haben das Preußische Militair beleidigt, die "Nur eine Frage: war, was ich sagte, unwahr?" "Zu der Frage haben Sie kein Recht. Sie sind Beide mochten ſich als Hausgenoſſen kennen, „Was ich ſprach, war nicht an Major Rittgar¬ „Noch hoffe ich, daß Sie den Einwand machen, „Was iſt Ihr Wunſch?“ „Der Staat, den Sie geſchmäht, kann nicht von Mit dem Mitleid der Achtung blickte der jün¬ „Sie haben das Preußiſche Militair beleidigt, die „Nur eine Frage: war, was ich ſagte, unwahr?“ „Zu der Frage haben Sie kein Recht. Sie ſind <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0312" n="302"/> <p>Beide mochten ſich als Hausgenoſſen kennen,<lb/> ohne in nähere Berührung getreten zu ſein.</p><lb/> <p>„Was ich ſprach, war nicht an Major Rittgar¬<lb/> ten gerichtet.“</p><lb/> <p>„Noch hoffe ich, daß Sie den Einwand machen,<lb/> daß er bei offener Thür Sie belauſchte.“</p><lb/> <p>„Was iſt Ihr Wunſch?“</p><lb/> <p>„Der Staat, den Sie geſchmäht, kann nicht von<lb/> Ihnen Rechenſchaft fordern. Ich fordere ſie, ein alter<lb/> Militair, der unter Friedrich focht und bald dahin geht,<lb/> wo ſein großer König ſie von ihm fordern wird.“</p><lb/> <p>Mit dem Mitleid der Achtung blickte der jün¬<lb/> gere Militair den älteren an: „Ich ehre Ihren<lb/> Schmerz und achte Ihren Muth; beide aber nicht<lb/> als Legitimation, den Handſchuh für ein Etwas mir<lb/> zuzuwerfen, was Sie nicht perſönlich betrifft.“</p><lb/> <p>„Sie haben das Preußiſche Militair beleidigt, die<lb/> Ehrenkränkungen meiner Brüder nehme ich auf mich. Sie<lb/> haben das Preußiſche Volk geſchmäht, dies treue, gute,<lb/> rechtliche Volk. Sein Blut rinnt, wenn auch langſam,<lb/> doch zu heiß noch in meinen Adern, um mit dieſem unge¬<lb/> rächten Fleck vor meinen König zu treten. Ihre Antwort?“</p><lb/> <p>„Nur eine Frage: war, was ich ſagte, unwahr?“</p><lb/> <p>„Zu der Frage haben Sie kein Recht. Sie ſind<lb/> nicht Richter. Nicht unter dieſem Dache, nicht auf die¬<lb/> ſem Boden, der ſie gaſtlich aufnahm, dürfen Sie das<lb/> Volk ſchmähen und den Fürſten, dem das Volk ver¬<lb/> traut. Und wenn ich Ihnen antwortete, verſtehen<lb/> Sie meine Sprache nicht.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [302/0312]
Beide mochten ſich als Hausgenoſſen kennen,
ohne in nähere Berührung getreten zu ſein.
„Was ich ſprach, war nicht an Major Rittgar¬
ten gerichtet.“
„Noch hoffe ich, daß Sie den Einwand machen,
daß er bei offener Thür Sie belauſchte.“
„Was iſt Ihr Wunſch?“
„Der Staat, den Sie geſchmäht, kann nicht von
Ihnen Rechenſchaft fordern. Ich fordere ſie, ein alter
Militair, der unter Friedrich focht und bald dahin geht,
wo ſein großer König ſie von ihm fordern wird.“
Mit dem Mitleid der Achtung blickte der jün¬
gere Militair den älteren an: „Ich ehre Ihren
Schmerz und achte Ihren Muth; beide aber nicht
als Legitimation, den Handſchuh für ein Etwas mir
zuzuwerfen, was Sie nicht perſönlich betrifft.“
„Sie haben das Preußiſche Militair beleidigt, die
Ehrenkränkungen meiner Brüder nehme ich auf mich. Sie
haben das Preußiſche Volk geſchmäht, dies treue, gute,
rechtliche Volk. Sein Blut rinnt, wenn auch langſam,
doch zu heiß noch in meinen Adern, um mit dieſem unge¬
rächten Fleck vor meinen König zu treten. Ihre Antwort?“
„Nur eine Frage: war, was ich ſagte, unwahr?“
„Zu der Frage haben Sie kein Recht. Sie ſind
nicht Richter. Nicht unter dieſem Dache, nicht auf die¬
ſem Boden, der ſie gaſtlich aufnahm, dürfen Sie das
Volk ſchmähen und den Fürſten, dem das Volk ver¬
traut. Und wenn ich Ihnen antwortete, verſtehen
Sie meine Sprache nicht.“
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