Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.sich ins Ohr. Vielleicht hatten sie Rücksichten, daß Einer saß auf einem der Steinpfeiler nach dem "Na Sie, hören Sie mal, Sie können doch "Ich lache auch, Herr Baron, Sie sehn's nur Des Barons beide Hände klimperten in den ſich ins Ohr. Vielleicht hatten ſie Rückſichten, daß Einer ſaß auf einem der Steinpfeiler nach dem „Na Sie, hören Sie mal, Sie können doch „Ich lache auch, Herr Baron, Sie ſehn's nur Des Barons beide Hände klimperten in den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0319" n="309"/> ſich ins Ohr. Vielleicht hatten ſie Rückſichten, daß<lb/> ſie nicht laut ſprachen. Einige riefen auch Bekannte<lb/> aus dem Publikum, die über den Luſtgarten gingen,<lb/> heran, und mit ihnen ward noch ſtiller, vertraulicher<lb/> converſirt. Von dieſen ging dann auch mancher,<lb/> nach einem herzlichen Händeſchütteln, mit erheitertem<lb/> Geſicht von dannen. Andere aber gingen, die Hände<lb/> auf dem Rücken, den Kopf geſenkt, ſchweigend fort.<lb/> Der und jener ſchüttelte wohl den Kopf und wandte<lb/> dem Andern haſtig den Rücken, um ſich aus dem<lb/> Getümmel zu verlieren. Wie Viele froh waren und<lb/> wie Viele betrübt, iſt nie gezählt worden.</p><lb/> <p>Einer ſaß auf einem der Steinpfeiler nach dem<lb/> Luſtgarten hinaus. Es war ein ſonniger Tag, und<lb/> in ſeinem dicken Kalmuckrock mochte er wohl den<lb/> Winter vergeſſen. Sein Geſicht ſah aber nicht aus,<lb/> als ob ein lauer Maienwind darüber ſtreife, es<lb/> glich den blätterloſen Zweigen der Platane, die<lb/> weiß angelaufen vom Morgenreif ſich über ihm leiſe<lb/> wiegten.</p><lb/> <p>„Na Sie, hören Sie mal, Sie können doch<lb/> nur lachen, ſagte ein Herantretender. Warum denn<lb/> wie ein Eisbär, Herr van Aſten?“</p><lb/> <p>„Ich lache auch, Herr Baron, Sie ſehn's nur<lb/> nicht, ich lache innerlich.“</p><lb/> <p>Des Barons beide Hände klimperten in den<lb/> Seitentaſchen mit Geld: „Ich glaube, Sie wären<lb/> caput geweſen mit allen Ihren Forderungen an's<lb/> Militair.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [309/0319]
ſich ins Ohr. Vielleicht hatten ſie Rückſichten, daß
ſie nicht laut ſprachen. Einige riefen auch Bekannte
aus dem Publikum, die über den Luſtgarten gingen,
heran, und mit ihnen ward noch ſtiller, vertraulicher
converſirt. Von dieſen ging dann auch mancher,
nach einem herzlichen Händeſchütteln, mit erheitertem
Geſicht von dannen. Andere aber gingen, die Hände
auf dem Rücken, den Kopf geſenkt, ſchweigend fort.
Der und jener ſchüttelte wohl den Kopf und wandte
dem Andern haſtig den Rücken, um ſich aus dem
Getümmel zu verlieren. Wie Viele froh waren und
wie Viele betrübt, iſt nie gezählt worden.
Einer ſaß auf einem der Steinpfeiler nach dem
Luſtgarten hinaus. Es war ein ſonniger Tag, und
in ſeinem dicken Kalmuckrock mochte er wohl den
Winter vergeſſen. Sein Geſicht ſah aber nicht aus,
als ob ein lauer Maienwind darüber ſtreife, es
glich den blätterloſen Zweigen der Platane, die
weiß angelaufen vom Morgenreif ſich über ihm leiſe
wiegten.
„Na Sie, hören Sie mal, Sie können doch
nur lachen, ſagte ein Herantretender. Warum denn
wie ein Eisbär, Herr van Aſten?“
„Ich lache auch, Herr Baron, Sie ſehn's nur
nicht, ich lache innerlich.“
Des Barons beide Hände klimperten in den
Seitentaſchen mit Geld: „Ich glaube, Sie wären
caput geweſen mit allen Ihren Forderungen an's
Militair.“
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