er möchte wohl den kennen, der ihn aus der geehrten Gesellschaft hinaus ballottiren wollen. Lombard, der bei sehr guter Laune war, ärgerte sich gerade über den Geheimrath, der zu eifrig eine farcirte Fasanen¬ brust tranchirte, auf die er vielleicht selbst reflectirt hatte. Er flüsterte mit ernsthafter Miene, die Augen auf Lupinus gerichtet, dem Prinzen etwas in's Ohr, und, die Achseln zückend, schloß er halb laut: er ist sonst ein braver Mann, man begreift nicht, wie er dazu gekommen ist. Der Prinz starrte lachend den Regenten der Vogtei an, und wenn er es nicht selbst bemerkt, so flüsterten seine Nachbarn es ihm in's Ohr. Nun hätten Sie den unglücklichen Geheimrath sehen sollen. Ein Schauspiel für Götter, wie er auffuhr, Messer und Gabel fallen ließ, kreideweiß, der Stuhl hinter ihm fiel nieder. Man kann buchstäblich sagen, die Augen gingen ihm über, und die Stimme versagte ihm. Er wehte sich mit den Händen Luft zu. End¬ lich brach es los. Ein Gefangener am Marterpfahl bei den Irokesen, sah er alle Augen auf sich gerichtet, und der Prinz hatte die Grausamkeit, mit dem Ernst eines Generals beim Kriegsgerichte ihn unverwandt anzustarren. Nun, meine Damen und Herren, die Beredtsamkeit des Geheimrath Lupinus mögen Sie sich denken. Nachdem er die Wolken der unerhörten, fürchterlichen Verleumdung zu zerstreuen gesucht, kam er auf sein theures Ich zu sprechen, natürlich fran¬ zösisch, welches von der Muttermilch an nur in De¬ votion für das Königliche Haus sich gesäugt. Nach
er möchte wohl den kennen, der ihn aus der geehrten Geſellſchaft hinaus ballottiren wollen. Lombard, der bei ſehr guter Laune war, ärgerte ſich gerade über den Geheimrath, der zu eifrig eine farcirte Faſanen¬ bruſt tranchirte, auf die er vielleicht ſelbſt reflectirt hatte. Er flüſterte mit ernſthafter Miene, die Augen auf Lupinus gerichtet, dem Prinzen etwas in's Ohr, und, die Achſeln zückend, ſchloß er halb laut: er iſt ſonſt ein braver Mann, man begreift nicht, wie er dazu gekommen iſt. Der Prinz ſtarrte lachend den Regenten der Vogtei an, und wenn er es nicht ſelbſt bemerkt, ſo flüſterten ſeine Nachbarn es ihm in's Ohr. Nun hätten Sie den unglücklichen Geheimrath ſehen ſollen. Ein Schauſpiel für Götter, wie er auffuhr, Meſſer und Gabel fallen ließ, kreideweiß, der Stuhl hinter ihm fiel nieder. Man kann buchſtäblich ſagen, die Augen gingen ihm über, und die Stimme verſagte ihm. Er wehte ſich mit den Händen Luft zu. End¬ lich brach es los. Ein Gefangener am Marterpfahl bei den Irokeſen, ſah er alle Augen auf ſich gerichtet, und der Prinz hatte die Grauſamkeit, mit dem Ernſt eines Generals beim Kriegsgerichte ihn unverwandt anzuſtarren. Nun, meine Damen und Herren, die Beredtſamkeit des Geheimrath Lupinus mögen Sie ſich denken. Nachdem er die Wolken der unerhörten, fürchterlichen Verleumdung zu zerſtreuen geſucht, kam er auf ſein theures Ich zu ſprechen, natürlich fran¬ zöſiſch, welches von der Muttermilch an nur in De¬ votion für das Königliche Haus ſich geſäugt. Nach
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er möchte wohl den kennen, der ihn aus der geehrten
Geſellſchaft hinaus ballottiren wollen. Lombard, der
bei ſehr guter Laune war, ärgerte ſich gerade über
den Geheimrath, der zu eifrig eine farcirte Faſanen¬
bruſt tranchirte, auf die er vielleicht ſelbſt reflectirt
hatte. Er flüſterte mit ernſthafter Miene, die Augen
auf Lupinus gerichtet, dem Prinzen etwas in's Ohr,
und, die Achſeln zückend, ſchloß er halb laut: er iſt
ſonſt ein braver Mann, man begreift nicht, wie er
dazu gekommen iſt. Der Prinz ſtarrte lachend den
Regenten der Vogtei an, und wenn er es nicht ſelbſt
bemerkt, ſo flüſterten ſeine Nachbarn es ihm in's Ohr.
Nun hätten Sie den unglücklichen Geheimrath ſehen
ſollen. Ein Schauſpiel für Götter, wie er auffuhr,
Meſſer und Gabel fallen ließ, kreideweiß, der Stuhl
hinter ihm fiel nieder. Man kann buchſtäblich ſagen,
die Augen gingen ihm über, und die Stimme verſagte
ihm. Er wehte ſich mit den Händen Luft zu. End¬
lich brach es los. Ein Gefangener am Marterpfahl
bei den Irokeſen, ſah er alle Augen auf ſich gerichtet,
und der Prinz hatte die Grauſamkeit, mit dem Ernſt
eines Generals beim Kriegsgerichte ihn unverwandt
anzuſtarren. Nun, meine Damen und Herren, die
Beredtſamkeit des Geheimrath Lupinus mögen Sie
ſich denken. Nachdem er die Wolken der unerhörten,
fürchterlichen Verleumdung zu zerſtreuen geſucht, kam
er auf ſein theures Ich zu ſprechen, natürlich fran¬
zöſiſch, welches von der Muttermilch an nur in De¬
votion für das Königliche Haus ſich geſäugt. Nach
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe04_1852/163>, abgerufen am 21.11.2024.
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