Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852."Weil der unverschämte Mensch forderte, er "Sie und ich ihm einen andern Lohn gönnen, "Die Patrioten hätten Lombard in Stücke "Seine Majestät hörten auf die Stimme des "Kämmerchen vermiethen," warf der Minister hin. "Excellenz, nichts desto weniger muß ich Ihnen "Giebt die Diplomatie niemals mit der einen "Nicht in Krisen, wo man nicht weiß, ob Der Minister, der eine Weile vor sich hinge¬ „Weil der unverſchämte Menſch forderte, er „Sie und ich ihm einen andern Lohn gönnen, „Die Patrioten hätten Lombard in Stücke „Seine Majeſtät hörten auf die Stimme des „Kämmerchen vermiethen,“ warf der Miniſter hin. „Excellenz, nichts deſto weniger muß ich Ihnen „Giebt die Diplomatie niemals mit der einen „Nicht in Kriſen, wo man nicht weiß, ob Der Miniſter, der eine Weile vor ſich hinge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0183" n="173"/> <p>„Weil der unverſchämte Menſch forderte, er<lb/> ſolle Lombard für etwas belohnen, wofür —“</p><lb/> <p>„Sie und ich ihm einen andern Lohn gönnen,<lb/> fiel der Geſandte ein. Indeſſen hatte Lombard nichts<lb/> gethan, als was Seine Majeſtät billigen mußten, er<lb/> hatte Haugwitz während deſſen Abweſenheit ver¬<lb/> theidigt, das heißt, den Vertrag, den der König<lb/> ſelbſt ratificirt hat.“</p><lb/> <p>„Die Patrioten hätten Lombard in Stücke<lb/> zerriſſen, wenn man ihn noch decorirte und be¬<lb/> ſchenkte.“</p><lb/> <p>„Seine Majeſtät hörten auf die Stimme des<lb/> Volkes, aber auch auf die Ausfälle des Moniteur.<lb/> Um Napoleon zu genügen, hat man den Baron<lb/> Hardenberg entlaſſen.“</p><lb/> <p>„Kämmerchen vermiethen,“ warf der Miniſter hin.</p><lb/> <p>„Excellenz, nichts deſto weniger muß ich Ihnen<lb/> bekennen, daß mein Cabinet grade dies am wenigſten<lb/> verſteht. Und wenn mein Cabinet, das engliſche<lb/> Volk begreift es nicht.“</p><lb/> <p>„Giebt die Diplomatie niemals mit der einen<lb/> Hand, um mit der andern, zu nehmen?“</p><lb/> <p>„Nicht in Kriſen, wo man nicht weiß, ob<lb/> man noch Zeit hat, den ausgeſtreckten Arm zurück¬<lb/> zuziehen.“</p><lb/> <p>Der Miniſter, der eine Weile vor ſich hinge¬<lb/> blickt, zückte mit den Achſeln: „Und doch irren Sie,<lb/> Mylord, die Uhren auf dem Continent gehen lang¬<lb/> ſam. Die Stunde iſt noch nicht ſo weit vorgerückt.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [173/0183]
„Weil der unverſchämte Menſch forderte, er
ſolle Lombard für etwas belohnen, wofür —“
„Sie und ich ihm einen andern Lohn gönnen,
fiel der Geſandte ein. Indeſſen hatte Lombard nichts
gethan, als was Seine Majeſtät billigen mußten, er
hatte Haugwitz während deſſen Abweſenheit ver¬
theidigt, das heißt, den Vertrag, den der König
ſelbſt ratificirt hat.“
„Die Patrioten hätten Lombard in Stücke
zerriſſen, wenn man ihn noch decorirte und be¬
ſchenkte.“
„Seine Majeſtät hörten auf die Stimme des
Volkes, aber auch auf die Ausfälle des Moniteur.
Um Napoleon zu genügen, hat man den Baron
Hardenberg entlaſſen.“
„Kämmerchen vermiethen,“ warf der Miniſter hin.
„Excellenz, nichts deſto weniger muß ich Ihnen
bekennen, daß mein Cabinet grade dies am wenigſten
verſteht. Und wenn mein Cabinet, das engliſche
Volk begreift es nicht.“
„Giebt die Diplomatie niemals mit der einen
Hand, um mit der andern, zu nehmen?“
„Nicht in Kriſen, wo man nicht weiß, ob
man noch Zeit hat, den ausgeſtreckten Arm zurück¬
zuziehen.“
Der Miniſter, der eine Weile vor ſich hinge¬
blickt, zückte mit den Achſeln: „Und doch irren Sie,
Mylord, die Uhren auf dem Continent gehen lang¬
ſam. Die Stunde iſt noch nicht ſo weit vorgerückt.“
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