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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852.

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"Wie Sie wollen, lächelte der vornehme Mann,
als van Asten das Papier hinter seinen Rücken hielt.
Probiren Sie selbst, eine Sekunde leise über den
Kohlendampf und die natürliche Schwärze ist wieder
hergestellt."

Der Kaufmann besann sich einen Moment. Er
schien seine Position nicht verändern zu wollen, bei
der Operation am Fenster hätte er dem Rath den
Rücken wenden müssen. Er überreichte ihm den Wech¬
sel, von dem er ja eine vidimirte Copie besaß, strengte
aber jetzt wo möglich seine Augen noch mehr an, jede
Bewegung des Andern zu verfolgen. Wandel fuhr
nur leicht ein paar Mal über das Kohlenbecken und
reichte den Wechsel, ohne ihn selbst anzusehn, zurück:
"Prüfen Sie jetzt selbst."

Die Schrift stand wieder schwarz da, aber das
Papier schien sehr mürbe geworden.

"Soll ich Ihnen vielleicht einen neuen Wechsel
schreiben? -- Sie scheinen etwas ängstlich. -- Ich
vergebe Ihnen, ein Kaufmann soll vorsichtig sein.
Mit dem größten Vergnügen."

Er schob aus dem Winkel einen kleinen Tisch
mit Schreibzeug hervor, bestimmt, um seine Notate
bei den chemischen Experimenten zu machen, und --
schrieb.

Van Asten hatte zu dem Anerbieten weder ja
gesagt, noch nein. Er benutzte den freien Moment,
sich umzuschauen. Es war ein stiller Sonntag Nach¬
mittag, das ganze Haus schien in's Freie ausgeflogen,

„Wie Sie wollen, lächelte der vornehme Mann,
als van Aſten das Papier hinter ſeinen Rücken hielt.
Probiren Sie ſelbſt, eine Sekunde leiſe über den
Kohlendampf und die natürliche Schwärze iſt wieder
hergeſtellt.“

Der Kaufmann beſann ſich einen Moment. Er
ſchien ſeine Poſition nicht verändern zu wollen, bei
der Operation am Fenſter hätte er dem Rath den
Rücken wenden müſſen. Er überreichte ihm den Wech¬
ſel, von dem er ja eine vidimirte Copie beſaß, ſtrengte
aber jetzt wo möglich ſeine Augen noch mehr an, jede
Bewegung des Andern zu verfolgen. Wandel fuhr
nur leicht ein paar Mal über das Kohlenbecken und
reichte den Wechſel, ohne ihn ſelbſt anzuſehn, zurück:
„Prüfen Sie jetzt ſelbſt.“

Die Schrift ſtand wieder ſchwarz da, aber das
Papier ſchien ſehr mürbe geworden.

„Soll ich Ihnen vielleicht einen neuen Wechſel
ſchreiben? — Sie ſcheinen etwas ängſtlich. — Ich
vergebe Ihnen, ein Kaufmann ſoll vorſichtig ſein.
Mit dem größten Vergnügen.“

Er ſchob aus dem Winkel einen kleinen Tiſch
mit Schreibzeug hervor, beſtimmt, um ſeine Notate
bei den chemiſchen Experimenten zu machen, und —
ſchrieb.

Van Aſten hatte zu dem Anerbieten weder ja
geſagt, noch nein. Er benutzte den freien Moment,
ſich umzuſchauen. Es war ein ſtiller Sonntag Nach¬
mittag, das ganze Haus ſchien in's Freie ausgeflogen,

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[322/0332] „Wie Sie wollen, lächelte der vornehme Mann, als van Aſten das Papier hinter ſeinen Rücken hielt. Probiren Sie ſelbſt, eine Sekunde leiſe über den Kohlendampf und die natürliche Schwärze iſt wieder hergeſtellt.“ Der Kaufmann beſann ſich einen Moment. Er ſchien ſeine Poſition nicht verändern zu wollen, bei der Operation am Fenſter hätte er dem Rath den Rücken wenden müſſen. Er überreichte ihm den Wech¬ ſel, von dem er ja eine vidimirte Copie beſaß, ſtrengte aber jetzt wo möglich ſeine Augen noch mehr an, jede Bewegung des Andern zu verfolgen. Wandel fuhr nur leicht ein paar Mal über das Kohlenbecken und reichte den Wechſel, ohne ihn ſelbſt anzuſehn, zurück: „Prüfen Sie jetzt ſelbſt.“ Die Schrift ſtand wieder ſchwarz da, aber das Papier ſchien ſehr mürbe geworden. „Soll ich Ihnen vielleicht einen neuen Wechſel ſchreiben? — Sie ſcheinen etwas ängſtlich. — Ich vergebe Ihnen, ein Kaufmann ſoll vorſichtig ſein. Mit dem größten Vergnügen.“ Er ſchob aus dem Winkel einen kleinen Tiſch mit Schreibzeug hervor, beſtimmt, um ſeine Notate bei den chemiſchen Experimenten zu machen, und — ſchrieb. Van Aſten hatte zu dem Anerbieten weder ja geſagt, noch nein. Er benutzte den freien Moment, ſich umzuſchauen. Es war ein ſtiller Sonntag Nach¬ mittag, das ganze Haus ſchien in's Freie ausgeflogen,

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe04_1852/332>, abgerufen am 24.11.2024.