diese Sache mit Eifer ergriffen, dafür wußte der böse Leumund auch einen Grund.
Das Sammeln einer Collecte damals war aber etwas anders. Wenn heut eine solche umgeht, sind Zweck und Gründe und die Dringlichkeit der Motive längst vorher erörtert, durch die Presse Ge¬ meingut geworden, und man giebt oder giebt nicht. In jener Zeit war es anders. Wenn die Deputirten des Magistrats in die Häuser traten mit der Sub¬ scriptionsliste, so fingen sie damit an, wie jetzt der Vogtei-Geheimrath, Anfang, Ursach, Gründe, Zweck, Dringlichkeit vorauszuschicken und mit einer Bitte und captatio benevolentiae, je nach der Persönlichkeit des Angegangenen, zu schließen. Ein etwas um¬ ständlicher Weg, der aber das Gute hatte, daß die Einwohnerschaft von Berlin mit weniger Collecten belästigt ward.
Nachdem der Geheimrath seine Papiere und Listen aus der Mappe genommen, welche ein Beamter ihm nachtrug, hub er an von dem Nutzen der Leib¬ binden im Allgemeinen, er citirte Hufeland und Heim über die Wichtigkeit, daß der Magen eines Menschen warm gehalten werde; wenn die Functionen desselben in Ordnung, sei der ganze Mensch in Ordnung. Das gelte aber ganz in's Besondere vom Soldaten. Er ging dann auf die Cavallerie über, und beschrieb, wie, Luft und Wind ausgesetzt, ein Cavallerist leichter am Magen sich erkälte, als ein Infanterist, der durch die Bewegung des Marschirens schon den Magen
dieſe Sache mit Eifer ergriffen, dafür wußte der böſe Leumund auch einen Grund.
Das Sammeln einer Collecte damals war aber etwas anders. Wenn heut eine ſolche umgeht, ſind Zweck und Gründe und die Dringlichkeit der Motive längſt vorher erörtert, durch die Preſſe Ge¬ meingut geworden, und man giebt oder giebt nicht. In jener Zeit war es anders. Wenn die Deputirten des Magiſtrats in die Häuſer traten mit der Sub¬ ſcriptionsliſte, ſo fingen ſie damit an, wie jetzt der Vogtei-Geheimrath, Anfang, Urſach, Gründe, Zweck, Dringlichkeit vorauszuſchicken und mit einer Bitte und captatio benevolentiae, je nach der Perſönlichkeit des Angegangenen, zu ſchließen. Ein etwas um¬ ſtändlicher Weg, der aber das Gute hatte, daß die Einwohnerſchaft von Berlin mit weniger Collecten beläſtigt ward.
Nachdem der Geheimrath ſeine Papiere und Liſten aus der Mappe genommen, welche ein Beamter ihm nachtrug, hub er an von dem Nutzen der Leib¬ binden im Allgemeinen, er citirte Hufeland und Heim über die Wichtigkeit, daß der Magen eines Menſchen warm gehalten werde; wenn die Functionen deſſelben in Ordnung, ſei der ganze Menſch in Ordnung. Das gelte aber ganz in's Beſondere vom Soldaten. Er ging dann auf die Cavallerie über, und beſchrieb, wie, Luft und Wind ausgeſetzt, ein Cavalleriſt leichter am Magen ſich erkälte, als ein Infanteriſt, der durch die Bewegung des Marſchirens ſchon den Magen
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dieſe Sache mit Eifer ergriffen, dafür wußte der böſe
Leumund auch einen Grund.
Das Sammeln einer Collecte damals war aber
etwas anders. Wenn heut eine ſolche umgeht,
ſind Zweck und Gründe und die Dringlichkeit der
Motive längſt vorher erörtert, durch die Preſſe Ge¬
meingut geworden, und man giebt oder giebt nicht.
In jener Zeit war es anders. Wenn die Deputirten
des Magiſtrats in die Häuſer traten mit der Sub¬
ſcriptionsliſte, ſo fingen ſie damit an, wie jetzt der
Vogtei-Geheimrath, Anfang, Urſach, Gründe, Zweck,
Dringlichkeit vorauszuſchicken und mit einer Bitte
und captatio benevolentiae, je nach der Perſönlichkeit
des Angegangenen, zu ſchließen. Ein etwas um¬
ſtändlicher Weg, der aber das Gute hatte, daß die
Einwohnerſchaft von Berlin mit weniger Collecten
beläſtigt ward.
Nachdem der Geheimrath ſeine Papiere und
Liſten aus der Mappe genommen, welche ein Beamter
ihm nachtrug, hub er an von dem Nutzen der Leib¬
binden im Allgemeinen, er citirte Hufeland und Heim
über die Wichtigkeit, daß der Magen eines Menſchen
warm gehalten werde; wenn die Functionen deſſelben
in Ordnung, ſei der ganze Menſch in Ordnung.
Das gelte aber ganz in's Beſondere vom Soldaten.
Er ging dann auf die Cavallerie über, und beſchrieb,
wie, Luft und Wind ausgeſetzt, ein Cavalleriſt leichter
am Magen ſich erkälte, als ein Infanteriſt, der durch
die Bewegung des Marſchirens ſchon den Magen
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/158>, abgerufen am 24.11.2024.
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