Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852.augenblicklich im Wege stehe, es dem Minister selbst Auch jener Minister, der ihn einst nach Karls¬ "Ich nicht. Ich grade kann, darf darin nichts Ein Ausruf des Secretairs protestirte dagegen. "Frauen, mein Lieber, wollen besonders behan¬ "Es stände in Bovillards Willen?" "Seine Braut ist die schöne Person, die neulich Der Minister hielt inne; nicht weil er die Röthe augenblicklich im Wege ſtehe, es dem Miniſter ſelbſt Auch jener Miniſter, der ihn einſt nach Karls¬ „Ich nicht. Ich grade kann, darf darin nichts Ein Ausruf des Secretairs proteſtirte dagegen. „Frauen, mein Lieber, wollen beſonders behan¬ „Es ſtände in Bovillards Willen?“ „Seine Braut iſt die ſchöne Perſon, die neulich Der Miniſter hielt inne; nicht weil er die Röthe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0042" n="32"/> augenblicklich im Wege ſtehe, es dem Miniſter ſelbſt<lb/> ein Leichtes ſein werde, die Königin, die ihn ſo gern<lb/> höre, auf andere Gedanken zu bringen.</p><lb/> <p>Auch jener Miniſter, der ihn einſt nach Karls¬<lb/> bad wies, würde es eine gute Elaboration genannt<lb/> haben, um ſo mehr, als Walter nur die eigenen An¬<lb/> ſichten des Freiherrn in ſeinem Vortrage verſchmolz.<lb/> Aber der Schluß traf nicht das Rechte.</p><lb/> <p>„Ich nicht. Ich grade kann, darf darin nichts<lb/> thun. Ihre Majeſtät iſt empfänglich für Ideen; mit<lb/> Perſonalien darf ich ihr nicht kommen.“</p><lb/> <p>Ein Ausruf des Secretairs proteſtirte dagegen.</p><lb/> <p>„Frauen, mein Lieber, wollen beſonders behan¬<lb/> delt ſein, auch die ausgezeichnetſten. In ihren Vor¬<lb/> urtheilen gegen Perſonen gehorchen ſie dem Impulſe.<lb/> Sie käme mir wohl mit dem Spruche des Dichters<lb/> von dem, was ſich ſchickt: Da frage nur bei edlen<lb/> Frauen nach! Und ſie hätte Recht. Schöne Seelen<lb/> werden nicht durch Gründe, nur durch eine ſchöne<lb/> Regung überwunden. Wenn er nicht darauf ein¬<lb/> gehen will, was ich ihm ſagte, ſo iſt es nichts.“</p><lb/> <p>„Es ſtände in Bovillards Willen?“</p><lb/> <p>„Seine Braut iſt die ſchöne Perſon, die neulich<lb/> die Geſchichte mit Ihrer Majeſtät hatte. Ich weiß<lb/> es beſtimmt, die Königin iſt, wie hohe Perſonen<lb/> ſind, für das Mädchen enthuſiasmirt; wenn er den<lb/> Vortheil benutzte —“</p><lb/> <p>Der Miniſter hielt inne; nicht weil er die Röthe<lb/> auf Walters Geſicht bemerkte, ſondern weil er ſelbſt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [32/0042]
augenblicklich im Wege ſtehe, es dem Miniſter ſelbſt
ein Leichtes ſein werde, die Königin, die ihn ſo gern
höre, auf andere Gedanken zu bringen.
Auch jener Miniſter, der ihn einſt nach Karls¬
bad wies, würde es eine gute Elaboration genannt
haben, um ſo mehr, als Walter nur die eigenen An¬
ſichten des Freiherrn in ſeinem Vortrage verſchmolz.
Aber der Schluß traf nicht das Rechte.
„Ich nicht. Ich grade kann, darf darin nichts
thun. Ihre Majeſtät iſt empfänglich für Ideen; mit
Perſonalien darf ich ihr nicht kommen.“
Ein Ausruf des Secretairs proteſtirte dagegen.
„Frauen, mein Lieber, wollen beſonders behan¬
delt ſein, auch die ausgezeichnetſten. In ihren Vor¬
urtheilen gegen Perſonen gehorchen ſie dem Impulſe.
Sie käme mir wohl mit dem Spruche des Dichters
von dem, was ſich ſchickt: Da frage nur bei edlen
Frauen nach! Und ſie hätte Recht. Schöne Seelen
werden nicht durch Gründe, nur durch eine ſchöne
Regung überwunden. Wenn er nicht darauf ein¬
gehen will, was ich ihm ſagte, ſo iſt es nichts.“
„Es ſtände in Bovillards Willen?“
„Seine Braut iſt die ſchöne Perſon, die neulich
die Geſchichte mit Ihrer Majeſtät hatte. Ich weiß
es beſtimmt, die Königin iſt, wie hohe Perſonen
ſind, für das Mädchen enthuſiasmirt; wenn er den
Vortheil benutzte —“
Der Miniſter hielt inne; nicht weil er die Röthe
auf Walters Geſicht bemerkte, ſondern weil er ſelbſt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |