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Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906.

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Aus dem Tagebuch eines süssen Mädels in Wien.

"Ich hab den Peter so gern, wenn er nicht da ist. Da hab ich ihn lieber wie alle anderen. Aber wie er da ist, mag ich ihn nicht mehr. Er ist so beschwerlich für uns, wie wenn ein Fisch in der Luft atmen müsste!"

Ich weiss nicht, was das ist.

Man kennt sich nicht aus in ihm.

Hat er uns gern, hat er uns nicht gern?!?

In seinen Briefen, da ist er wirklich der einzige Peter, wie er leibt und lebt! Seine geschriebenen Worte glaubt man ihm aufs Wort, aber nicht seine gesprochenen - - -.

Er ist aber auch nur als Geschriebener der Peter! Da ist er so, dass man gerührt ist, wenn man an ihn denkt! Aber wenn er kommt, ist alles aus.

Er verlangt zum Beispiel in einem Briefe ein lila Strumpfband, das ich lange Zeit getragen habe.

Wenn man diese begeisterten Worte liest, möchte man sofort das Strumpfband ausliefern, in Freude und Glück.

Aber wenn er persönlich kommt, sagt man ihm sogleich: "Nein, ich gebe das Strumpfband nicht her. Wie komme ich dazu?! Und übrigens, was hast du davon?! Es ist ein Unsinn. Und überhaupt, es passt mir nicht - - -."

"Bitte sehr," sagt er, "ich dachte, du könntest es entbehren. Ich hätte dir ein wunderschönes neues Paar gegeben - - -."

Aus dem Tagebuch eines süssen Mädels in Wien.

„Ich hab den Peter so gern, wenn er nicht da ist. Da hab ich ihn lieber wie alle anderen. Aber wie er da ist, mag ich ihn nicht mehr. Er ist so beschwerlich für uns, wie wenn ein Fisch in der Luft atmen müsste!“

Ich weiss nicht, was das ist.

Man kennt sich nicht aus in ihm.

Hat er uns gern, hat er uns nicht gern?!?

In seinen Briefen, da ist er wirklich der einzige Peter, wie er leibt und lebt! Seine geschriebenen Worte glaubt man ihm aufs Wort, aber nicht seine gesprochenen – – –.

Er ist aber auch nur als Geschriebener der Peter! Da ist er so, dass man gerührt ist, wenn man an ihn denkt! Aber wenn er kommt, ist alles aus.

Er verlangt zum Beispiel in einem Briefe ein lila Strumpfband, das ich lange Zeit getragen habe.

Wenn man diese begeisterten Worte liest, möchte man sofort das Strumpfband ausliefern, in Freude und Glück.

Aber wenn er persönlich kommt, sagt man ihm sogleich: „Nein, ich gebe das Strumpfband nicht her. Wie komme ich dazu?! Und übrigens, was hast du davon?! Es ist ein Unsinn. Und überhaupt, es passt mir nicht – – –.“

„Bitte sehr,“ sagt er, „ich dachte, du könntest es entbehren. Ich hätte dir ein wunderschönes neues Paar gegeben – – –.“

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[204/0204] Aus dem Tagebuch eines süssen Mädels in Wien. „Ich hab den Peter so gern, wenn er nicht da ist. Da hab ich ihn lieber wie alle anderen. Aber wie er da ist, mag ich ihn nicht mehr. Er ist so beschwerlich für uns, wie wenn ein Fisch in der Luft atmen müsste!“ Ich weiss nicht, was das ist. Man kennt sich nicht aus in ihm. Hat er uns gern, hat er uns nicht gern?!? In seinen Briefen, da ist er wirklich der einzige Peter, wie er leibt und lebt! Seine geschriebenen Worte glaubt man ihm aufs Wort, aber nicht seine gesprochenen – – –. Er ist aber auch nur als Geschriebener der Peter! Da ist er so, dass man gerührt ist, wenn man an ihn denkt! Aber wenn er kommt, ist alles aus. Er verlangt zum Beispiel in einem Briefe ein lila Strumpfband, das ich lange Zeit getragen habe. Wenn man diese begeisterten Worte liest, möchte man sofort das Strumpfband ausliefern, in Freude und Glück. Aber wenn er persönlich kommt, sagt man ihm sogleich: „Nein, ich gebe das Strumpfband nicht her. Wie komme ich dazu?! Und übrigens, was hast du davon?! Es ist ein Unsinn. Und überhaupt, es passt mir nicht – – –.“ „Bitte sehr,“ sagt er, „ich dachte, du könntest es entbehren. Ich hätte dir ein wunderschönes neues Paar gegeben – – –.“

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Zitationshilfe: Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altenberg_prodromos_1906/204>, abgerufen am 23.11.2024.