Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906."Etre artiste, c'est tout simple - - le minimum d'effort et le maximum d'effet!" Nüchtern und knapp! Aber wir erlernen das schrecklich Überflüssige im "Deutschen Aufsatz" des Gymnasiums! Es verfolgt uns dieses Danaergeschenk des schönen Stils, der wohlklingenden Sprache, in alle unsere geistig-seelischen Emanationen! Die gute Hausfrau hat sich noch allein die Fähigkeit erhalten, die Knochenzuwage zum Beefsteak als etwas Störendes zu empfinden! Wir aber haben uns daran gewöhnt, zu verdaulicher Geistesnahrung unverdauliche Knochen und Flachsen freudig mitzubezahlen und mit hinunterzuschlucken! Überwindet den "Deutschen Aufsatz" des Gymnasiums, ihr, die ihr als Gereifte ins Leben entlassen seid! Wir erlassen euch für immer Einleitung und Schluss und alle Vergleiche aus dem Mittelalter und Altertume! Ziele, fertig, triff ins Schwarze! Ich glaube, der Leser wartet schon lange auf eine solche Ausdrucksweise - - nur der Schreibende hat noch nicht den Mut dazu! Sparsamkeit ist die Tugend der Tugenden, sagt Shaw. [Abbildung]Die kranke Lunge bedarf reiner sauerstoffreicher Luft, bei Tag und Nacht - - -. Wozu?!? Um im besten Falle normal zu werden?!? „Être artiste, c’est tout simple – – le minimum d’effort et le maximum d'effet!“ Nüchtern und knapp! Aber wir erlernen das schrecklich Überflüssige im „Deutschen Aufsatz“ des Gymnasiums! Es verfolgt uns dieses Danaergeschenk des schönen Stils, der wohlklingenden Sprache, in alle unsere geistig-seelischen Emanationen! Die gute Hausfrau hat sich noch allein die Fähigkeit erhalten, die Knochenzuwage zum Beefsteak als etwas Störendes zu empfinden! Wir aber haben uns daran gewöhnt, zu verdaulicher Geistesnahrung unverdauliche Knochen und Flachsen freudig mitzubezahlen und mit hinunterzuschlucken! Überwindet den „Deutschen Aufsatz“ des Gymnasiums, ihr, die ihr als Gereifte ins Leben entlassen seid! Wir erlassen euch für immer Einleitung und Schluss und alle Vergleiche aus dem Mittelalter und Altertume! Ziele, fertig, triff ins Schwarze! Ich glaube, der Leser wartet schon lange auf eine solche Ausdrucksweise – – nur der Schreibende hat noch nicht den Mut dazu! Sparsamkeit ist die Tugend der Tugenden, sagt Shaw. [Abbildung]Die kranke Lunge bedarf reiner sauerstoffreicher Luft, bei Tag und Nacht – – –. Wozu?!? Um im besten Falle normal zu werden?!? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0074" n="74"/> „Être artiste, c’est tout simple – – <hi rendition="#g">le minimum d’effort et le maximum</hi> d'effet!<hi rendition="#g">“</hi></p> <p>Nüchtern und knapp!</p> <p>Aber wir erlernen das schrecklich Überflüssige im „Deutschen Aufsatz“ des Gymnasiums! Es verfolgt uns dieses Danaergeschenk des schönen Stils, der wohlklingenden Sprache, in alle unsere geistig-seelischen Emanationen!</p> <p>Die gute Hausfrau hat sich noch allein die Fähigkeit erhalten, die Knochenzuwage zum Beefsteak als etwas Störendes zu empfinden!</p> <p>Wir aber haben uns daran gewöhnt, zu verdaulicher Geistesnahrung unverdauliche Knochen und Flachsen freudig mitzubezahlen und mit hinunterzuschlucken!</p> <p>Überwindet den „Deutschen Aufsatz“ des Gymnasiums, ihr, die ihr als Gereifte ins Leben entlassen seid!</p> <p>Wir erlassen euch für immer Einleitung und Schluss und alle Vergleiche aus dem Mittelalter und Altertume!</p> <p>Ziele, fertig, triff ins Schwarze!</p> <p>Ich glaube, der Leser wartet schon lange auf eine solche Ausdrucksweise – – nur der Schreibende hat noch nicht den Mut dazu! Sparsamkeit ist die Tugend der Tugenden, sagt Shaw.</p> <figure/><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">kranke</hi> Lunge bedarf reiner sauerstoffreicher Luft, bei Tag und Nacht – – –.</p> <p>Wozu?!? Um im besten Falle <hi rendition="#g">normal</hi> zu werden?!?</p> </div> </body> </text> </TEI> [74/0074]
„Être artiste, c’est tout simple – – le minimum d’effort et le maximum d'effet!“
Nüchtern und knapp!
Aber wir erlernen das schrecklich Überflüssige im „Deutschen Aufsatz“ des Gymnasiums! Es verfolgt uns dieses Danaergeschenk des schönen Stils, der wohlklingenden Sprache, in alle unsere geistig-seelischen Emanationen!
Die gute Hausfrau hat sich noch allein die Fähigkeit erhalten, die Knochenzuwage zum Beefsteak als etwas Störendes zu empfinden!
Wir aber haben uns daran gewöhnt, zu verdaulicher Geistesnahrung unverdauliche Knochen und Flachsen freudig mitzubezahlen und mit hinunterzuschlucken!
Überwindet den „Deutschen Aufsatz“ des Gymnasiums, ihr, die ihr als Gereifte ins Leben entlassen seid!
Wir erlassen euch für immer Einleitung und Schluss und alle Vergleiche aus dem Mittelalter und Altertume!
Ziele, fertig, triff ins Schwarze!
Ich glaube, der Leser wartet schon lange auf eine solche Ausdrucksweise – – nur der Schreibende hat noch nicht den Mut dazu! Sparsamkeit ist die Tugend der Tugenden, sagt Shaw.
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Wozu?!? Um im besten Falle normal zu werden?!?
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