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Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890.

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Die Fettumsetzungen in den Zellen.
intermediären Fettumsatz, wie auch bei der Fettsecretion ist
ein solcher Zusammenhang bis jetzt nur bei dem neugeborenen
Kätzchen gesehen worden, indem, wie schon Kölliker hervor¬
hebt, hier mit vorschreitender Milchzuführung die Fettbildung
des Bindegewebes zunimmt, und Dr. Metzner konnte dieses
nicht nur bestätigen, sondern auch bei Fütterung des Kätzchens
mit fettfreier Nahrung constatiren, dass hierbei ein Fehlen des
Fettansatzes erfolgt. Bei Kaninchen, Meerschweinchen und dem
Menschen ist ein solcher directer Zusammenhang nicht nach¬
weisbar, da hier das Fettgewebe schon vor der Geburt aus¬
gebildet wird.

Im Uebrigen wissen wir seit, Liebig, dass ausser den dem
Organismus direct zugeführten Fetten vorzugsweise die Kohlen¬
hydrate die Hauptquelle der thierischen Fettbildung sind. Welche
Componenten hier der Synthese in den Zellen vorausgehen, ist
uns ebenso wenig bekannt, wie der Modus, unter welchem die
Spaltungen erfolgen, welche augenscheinlich dem Export des
Fettes aus der Zelle vorangehen.

Wichtig erscheint hierbei die Thatsache, welche Franz
Hofmann
1 durch seine Titrirungen der Fettsäuren gefunden
hat, dass dieselben ein steter Begleiter der natürlichen Fette
sind. Er fand in frischem Bindegewebsfett bis gegen 2 Procent,
in Leberfetten bis über 10 Procent, in einem Fettsecret, dem
Wachs, über 50 Procent freier Fettsäuren vor. Nimmt man
noch hinzu, dass neben den freien Fettsäuren vielleicht noch
solche beigemengt sind, welche, ohne neutrales Glycerid zu
sein, dennoch neutralisirt sind, wie Seifen, Lecythin, Drechsel's
Jecorin u. s. w., und welche bei jenen Titrirungen nicht mit¬
bestimmt sind, so zeigen uns jene Zahlen, dass die natürlichen
Fette dem Organismus gegenüber keineswegs so stabile Sub¬
stanzen sein dürften, wie man es wegen ihrer Unlöslichkeit im
Wasser anzunehmen geneigt sein könnte.

Die Titrirungen Hofmann's waren mir auch deshalb von
wesentlichem Interesse, weil ich im Anschluss daran ähnliche
Unterschiede auch an den mikroskopischen Bildern feststellen
konnte. Wenn man nämlich kleinste Organstückchen verschie¬

1 Franz Hofmann, Ueber die Reaktion der Fette und die quantitative
Bestimmung von Fettsäuren in Fetten. Festschrift für Carl Ludwig. 1875.

Die Fettumsetzungen in den Zellen.
intermediären Fettumsatz, wie auch bei der Fettsecretion ist
ein solcher Zusammenhang bis jetzt nur bei dem neugeborenen
Kätzchen gesehen worden, indem, wie schon Kölliker hervor¬
hebt, hier mit vorschreitender Milchzuführung die Fettbildung
des Bindegewebes zunimmt, und Dr. Metzner konnte dieses
nicht nur bestätigen, sondern auch bei Fütterung des Kätzchens
mit fettfreier Nahrung constatiren, dass hierbei ein Fehlen des
Fettansatzes erfolgt. Bei Kaninchen, Meerschweinchen und dem
Menschen ist ein solcher directer Zusammenhang nicht nach¬
weisbar, da hier das Fettgewebe schon vor der Geburt aus¬
gebildet wird.

Im Uebrigen wissen wir seit, Liebig, dass ausser den dem
Organismus direct zugeführten Fetten vorzugsweise die Kohlen¬
hydrate die Hauptquelle der thierischen Fettbildung sind. Welche
Componenten hier der Synthese in den Zellen vorausgehen, ist
uns ebenso wenig bekannt, wie der Modus, unter welchem die
Spaltungen erfolgen, welche augenscheinlich dem Export des
Fettes aus der Zelle vorangehen.

Wichtig erscheint hierbei die Thatsache, welche Franz
Hofmann
1 durch seine Titrirungen der Fettsäuren gefunden
hat, dass dieselben ein steter Begleiter der natürlichen Fette
sind. Er fand in frischem Bindegewebsfett bis gegen 2 Procent,
in Leberfetten bis über 10 Procent, in einem Fettsecret, dem
Wachs, über 50 Procent freier Fettsäuren vor. Nimmt man
noch hinzu, dass neben den freien Fettsäuren vielleicht noch
solche beigemengt sind, welche, ohne neutrales Glycerid zu
sein, dennoch neutralisirt sind, wie Seifen, Lecythin, Drechsel's
Jecorin u. s. w., und welche bei jenen Titrirungen nicht mit¬
bestimmt sind, so zeigen uns jene Zahlen, dass die natürlichen
Fette dem Organismus gegenüber keineswegs so stabile Sub¬
stanzen sein dürften, wie man es wegen ihrer Unlöslichkeit im
Wasser anzunehmen geneigt sein könnte.

Die Titrirungen Hofmann's waren mir auch deshalb von
wesentlichem Interesse, weil ich im Anschluss daran ähnliche
Unterschiede auch an den mikroskopischen Bildern feststellen
konnte. Wenn man nämlich kleinste Organstückchen verschie¬

1 Franz Hofmann, Ueber die Reaktion der Fette und die quantitative
Bestimmung von Fettsäuren in Fetten. Festschrift für Carl Ludwig. 1875.
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[89/0105] Die Fettumsetzungen in den Zellen. intermediären Fettumsatz, wie auch bei der Fettsecretion ist ein solcher Zusammenhang bis jetzt nur bei dem neugeborenen Kätzchen gesehen worden, indem, wie schon Kölliker hervor¬ hebt, hier mit vorschreitender Milchzuführung die Fettbildung des Bindegewebes zunimmt, und Dr. Metzner konnte dieses nicht nur bestätigen, sondern auch bei Fütterung des Kätzchens mit fettfreier Nahrung constatiren, dass hierbei ein Fehlen des Fettansatzes erfolgt. Bei Kaninchen, Meerschweinchen und dem Menschen ist ein solcher directer Zusammenhang nicht nach¬ weisbar, da hier das Fettgewebe schon vor der Geburt aus¬ gebildet wird. Im Uebrigen wissen wir seit, Liebig, dass ausser den dem Organismus direct zugeführten Fetten vorzugsweise die Kohlen¬ hydrate die Hauptquelle der thierischen Fettbildung sind. Welche Componenten hier der Synthese in den Zellen vorausgehen, ist uns ebenso wenig bekannt, wie der Modus, unter welchem die Spaltungen erfolgen, welche augenscheinlich dem Export des Fettes aus der Zelle vorangehen. Wichtig erscheint hierbei die Thatsache, welche Franz Hofmann 1 durch seine Titrirungen der Fettsäuren gefunden hat, dass dieselben ein steter Begleiter der natürlichen Fette sind. Er fand in frischem Bindegewebsfett bis gegen 2 Procent, in Leberfetten bis über 10 Procent, in einem Fettsecret, dem Wachs, über 50 Procent freier Fettsäuren vor. Nimmt man noch hinzu, dass neben den freien Fettsäuren vielleicht noch solche beigemengt sind, welche, ohne neutrales Glycerid zu sein, dennoch neutralisirt sind, wie Seifen, Lecythin, Drechsel's Jecorin u. s. w., und welche bei jenen Titrirungen nicht mit¬ bestimmt sind, so zeigen uns jene Zahlen, dass die natürlichen Fette dem Organismus gegenüber keineswegs so stabile Sub¬ stanzen sein dürften, wie man es wegen ihrer Unlöslichkeit im Wasser anzunehmen geneigt sein könnte. Die Titrirungen Hofmann's waren mir auch deshalb von wesentlichem Interesse, weil ich im Anschluss daran ähnliche Unterschiede auch an den mikroskopischen Bildern feststellen konnte. Wenn man nämlich kleinste Organstückchen verschie¬ 1 Franz Hofmann, Ueber die Reaktion der Fette und die quantitative Bestimmung von Fettsäuren in Fetten. Festschrift für Carl Ludwig. 1875.

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Zitationshilfe: Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/105>, abgerufen am 22.11.2024.