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Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890.

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Die Fettumsetzungen in den Zellen.

Diese schwankenden Möglichkeiten und Wahrscheinlich¬
keiten gewinnen einen kräftigen Rückhalt, wenn man jene
merkwürdigen morphologischen und chemischen Umsetzungen
in Betracht zieht, welche innerhalb der Reihe der meroblasti¬
schen Eizellen stattfinden. Hier wächst das ehemalige Granu¬
lum oft fern von jedem noch intacten Protoplasma zuweilen
bis zu Riesengrösse heran und bethätigt durch weiteres Wachs¬
thum eine synthetische Energie noch, wenn längst die Haupt¬
masse seines Inhalts aus indifferenten, nicht vitalen syntheti¬
schen Produkten wie Fett und anderen Substanzen besteht.
Dass mit dieser Anhäufung synthetischer Producte eine Ab¬
schwächung der Vitalität stattfindet, wird für den fertigen Nah¬
rungsdotter mit Recht angenommen; ob diese Abschwächung
aber bis zum völligen Aufhören der Vitalität führen muss, ist
zweifelhaft, und nicht nur für diejenigen Fälle, wo, wie im Ei
des Huhnes, Frosches, Haifisches etc. die morphologische Exi¬
stenz der Dotterelemente gewahrt bleibt, sondern auch für die¬
jenigen, wo, wie im Lachsei, ein Zusammenfliessen zu einer
flüssigen Gesammtkugel stattfindet. An dem excessiven Wachs¬
thum jener morphologisch erhaltenen Dotterelemente wenigstens
tritt es klar und deutlich hervor, dass die synthetische Energie
noch bei weitgehender Verdünnung der vitalen Substanz durch
indifferente Körper erhalten bleiben kann.

Darum ist es auch nicht unmöglich, dass selbst die völlig
ausgebildete Fettkugel der erwachsenen Fettzelle noch vital
ist, die oft constante Grösse derselben scheint darauf hinzu¬
weisen, dass die Fähigkeit der weiteren Assimilation mit einem
gewissen Grade der Verdünnung der vitalen Substanz sistirt
wird. Auch bei der Verkleinerung der grossen Fettkugeln schei¬
nen die in denselben vorhandenen Reste der vitalen Substanz
mit thätig zu sein, denn wir haben hier zuweilen zuerst die
Mitte der Osmiumkugel sich aufhellen und daraus ähnliche
Ringformen entstehen sehen, wie sie bei der progressiven Assi¬
milation so vielfach vorkommen. Das wäre schwer zu erklären,
wenn bei diesem Fettschwunde lediglich das noch intacte Proto¬
plasma thätig wäre. Im Uebrigen scheint bei den Fettum¬
setzungen in der Zelle das intact gebliebene Protoplasma, nach¬
dem vielleicht das granuläre Vorstadium und das Confluiren

Die Fettumsetzungen in den Zellen.

Diese schwankenden Möglichkeiten und Wahrscheinlich¬
keiten gewinnen einen kräftigen Rückhalt, wenn man jene
merkwürdigen morphologischen und chemischen Umsetzungen
in Betracht zieht, welche innerhalb der Reihe der meroblasti¬
schen Eizellen stattfinden. Hier wächst das ehemalige Granu¬
lum oft fern von jedem noch intacten Protoplasma zuweilen
bis zu Riesengrösse heran und bethätigt durch weiteres Wachs¬
thum eine synthetische Energie noch, wenn längst die Haupt¬
masse seines Inhalts aus indifferenten, nicht vitalen syntheti¬
schen Produkten wie Fett und anderen Substanzen besteht.
Dass mit dieser Anhäufung synthetischer Producte eine Ab¬
schwächung der Vitalität stattfindet, wird für den fertigen Nah¬
rungsdotter mit Recht angenommen; ob diese Abschwächung
aber bis zum völligen Aufhören der Vitalität führen muss, ist
zweifelhaft, und nicht nur für diejenigen Fälle, wo, wie im Ei
des Huhnes, Frosches, Haifisches etc. die morphologische Exi¬
stenz der Dotterelemente gewahrt bleibt, sondern auch für die¬
jenigen, wo, wie im Lachsei, ein Zusammenfliessen zu einer
flüssigen Gesammtkugel stattfindet. An dem excessiven Wachs¬
thum jener morphologisch erhaltenen Dotterelemente wenigstens
tritt es klar und deutlich hervor, dass die synthetische Energie
noch bei weitgehender Verdünnung der vitalen Substanz durch
indifferente Körper erhalten bleiben kann.

Darum ist es auch nicht unmöglich, dass selbst die völlig
ausgebildete Fettkugel der erwachsenen Fettzelle noch vital
ist, die oft constante Grösse derselben scheint darauf hinzu¬
weisen, dass die Fähigkeit der weiteren Assimilation mit einem
gewissen Grade der Verdünnung der vitalen Substanz sistirt
wird. Auch bei der Verkleinerung der grossen Fettkugeln schei¬
nen die in denselben vorhandenen Reste der vitalen Substanz
mit thätig zu sein, denn wir haben hier zuweilen zuerst die
Mitte der Osmiumkugel sich aufhellen und daraus ähnliche
Ringformen entstehen sehen, wie sie bei der progressiven Assi¬
milation so vielfach vorkommen. Das wäre schwer zu erklären,
wenn bei diesem Fettschwunde lediglich das noch intacte Proto¬
plasma thätig wäre. Im Uebrigen scheint bei den Fettum¬
setzungen in der Zelle das intact gebliebene Protoplasma, nach¬
dem vielleicht das granuläre Vorstadium und das Confluiren

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[95/0111] Die Fettumsetzungen in den Zellen. Diese schwankenden Möglichkeiten und Wahrscheinlich¬ keiten gewinnen einen kräftigen Rückhalt, wenn man jene merkwürdigen morphologischen und chemischen Umsetzungen in Betracht zieht, welche innerhalb der Reihe der meroblasti¬ schen Eizellen stattfinden. Hier wächst das ehemalige Granu¬ lum oft fern von jedem noch intacten Protoplasma zuweilen bis zu Riesengrösse heran und bethätigt durch weiteres Wachs¬ thum eine synthetische Energie noch, wenn längst die Haupt¬ masse seines Inhalts aus indifferenten, nicht vitalen syntheti¬ schen Produkten wie Fett und anderen Substanzen besteht. Dass mit dieser Anhäufung synthetischer Producte eine Ab¬ schwächung der Vitalität stattfindet, wird für den fertigen Nah¬ rungsdotter mit Recht angenommen; ob diese Abschwächung aber bis zum völligen Aufhören der Vitalität führen muss, ist zweifelhaft, und nicht nur für diejenigen Fälle, wo, wie im Ei des Huhnes, Frosches, Haifisches etc. die morphologische Exi¬ stenz der Dotterelemente gewahrt bleibt, sondern auch für die¬ jenigen, wo, wie im Lachsei, ein Zusammenfliessen zu einer flüssigen Gesammtkugel stattfindet. An dem excessiven Wachs¬ thum jener morphologisch erhaltenen Dotterelemente wenigstens tritt es klar und deutlich hervor, dass die synthetische Energie noch bei weitgehender Verdünnung der vitalen Substanz durch indifferente Körper erhalten bleiben kann. Darum ist es auch nicht unmöglich, dass selbst die völlig ausgebildete Fettkugel der erwachsenen Fettzelle noch vital ist, die oft constante Grösse derselben scheint darauf hinzu¬ weisen, dass die Fähigkeit der weiteren Assimilation mit einem gewissen Grade der Verdünnung der vitalen Substanz sistirt wird. Auch bei der Verkleinerung der grossen Fettkugeln schei¬ nen die in denselben vorhandenen Reste der vitalen Substanz mit thätig zu sein, denn wir haben hier zuweilen zuerst die Mitte der Osmiumkugel sich aufhellen und daraus ähnliche Ringformen entstehen sehen, wie sie bei der progressiven Assi¬ milation so vielfach vorkommen. Das wäre schwer zu erklären, wenn bei diesem Fettschwunde lediglich das noch intacte Proto¬ plasma thätig wäre. Im Uebrigen scheint bei den Fettum¬ setzungen in der Zelle das intact gebliebene Protoplasma, nach¬ dem vielleicht das granuläre Vorstadium und das Confluiren

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Zitationshilfe: Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/111>, abgerufen am 23.11.2024.