Dass die Vollkörner der Fig. 1 und 3 Tafel III aus den Ringkörnern der Fig. 5 hervorgehen, ist nach diesen Bildern wohl anzunehmen. Interessant ist es, die Entstehung dieser Ringkörner weiter rückwärts zu verfolgen.
Für diesen Zweck genügt es, im Spätherbst eine Anzahl Esculentenlebern mit unserm Osmiumgemisch 24 Stunden lang zu fixiren, ohne Einbettung nach dem Auswaschen mit Wasser und der Nachhärtung mit Alkohol feucht zu schneiden und die Schnitte in Glycerin bei offenem Beleuchtungskegel zu untersuchen. Mir liegt z. B. ein Protokoll von sechs Fröschen vor, welche gleich¬ zeitig Ende November getödtet waren; die Lebern zeigten makro¬ skopisch das Aussehen der Anfangsstadien der Fütterungsleber, indem sie mehr weniger geschwellt erschienen und einen mehr weniger gelblichen, bräunlichen oder röthlichen Farbenton auf¬ wiesen; der Fettkörper war bei einzelnen stark entwickelt, bei anderen weniger. Die in Glycerin eingelegten, nur durch Os¬ mium gefärbten Schnitte zeigten alle in der Peripherie der Drüsentubuli jene Ringformen. Die meisten derselben waren kleiner und zarter, als die der Fig. 5 Tafel III; viele waren so klein und zart, dass es einer aufmerksamen Beobachtung be¬ durfte, um sie zu sehen. Man kann an diesen Bildern deutlich das Hervorgehen der kleinen zarten Ringe aus farblosen Granulis constatiren; von den kleinen zarten Ringkörnern finden sich alle Uebergänge zu den grösseren, deren Osmiumring breiter geformt und dunkel geschwärzt ist; die helle Mitte wird dann immer kleiner, bis sie punktförmig ist und schliesslich ganz ver¬ schwindet. So entsteht aus dem Ringkorn das Vollkorn, und man erhält so schliesslich das Bild der Fig. 1 Tafel III. Nur ganz vereinzelte Elemente gehen in ihrem Wachsthum über die Grösse der hier vorhandenen Körner hinaus; fast alle bleiben sie bei dieser Grösse stehen; ein Confluiren der Körner findet nicht statt.
Bei unseren sechs am Ende des November getödteten Es¬ culenten war auch die Zahl der Ringkörner noch nicht so gross wie in Fig. 5; die Leberzellen waren noch nicht so geschwellt und in der Peripherie derselben drängten sich die kleinen Ringelchen in einem kleineren Raum zusammen.
Zum Vergleich wurden noch auf gleiche Weise sechs Es¬
Die Leber von Rana esculenta.
Dass die Vollkörner der Fig. 1 und 3 Tafel III aus den Ringkörnern der Fig. 5 hervorgehen, ist nach diesen Bildern wohl anzunehmen. Interessant ist es, die Entstehung dieser Ringkörner weiter rückwärts zu verfolgen.
Für diesen Zweck genügt es, im Spätherbst eine Anzahl Esculentenlebern mit unserm Osmiumgemisch 24 Stunden lang zu fixiren, ohne Einbettung nach dem Auswaschen mit Wasser und der Nachhärtung mit Alkohol feucht zu schneiden und die Schnitte in Glycerin bei offenem Beleuchtungskegel zu untersuchen. Mir liegt z. B. ein Protokoll von sechs Fröschen vor, welche gleich¬ zeitig Ende November getödtet waren; die Lebern zeigten makro¬ skopisch das Aussehen der Anfangsstadien der Fütterungsleber, indem sie mehr weniger geschwellt erschienen und einen mehr weniger gelblichen, bräunlichen oder röthlichen Farbenton auf¬ wiesen; der Fettkörper war bei einzelnen stark entwickelt, bei anderen weniger. Die in Glycerin eingelegten, nur durch Os¬ mium gefärbten Schnitte zeigten alle in der Peripherie der Drüsentubuli jene Ringformen. Die meisten derselben waren kleiner und zarter, als die der Fig. 5 Tafel III; viele waren so klein und zart, dass es einer aufmerksamen Beobachtung be¬ durfte, um sie zu sehen. Man kann an diesen Bildern deutlich das Hervorgehen der kleinen zarten Ringe aus farblosen Granulis constatiren; von den kleinen zarten Ringkörnern finden sich alle Uebergänge zu den grösseren, deren Osmiumring breiter geformt und dunkel geschwärzt ist; die helle Mitte wird dann immer kleiner, bis sie punktförmig ist und schliesslich ganz ver¬ schwindet. So entsteht aus dem Ringkorn das Vollkorn, und man erhält so schliesslich das Bild der Fig. 1 Tafel III. Nur ganz vereinzelte Elemente gehen in ihrem Wachsthum über die Grösse der hier vorhandenen Körner hinaus; fast alle bleiben sie bei dieser Grösse stehen; ein Confluiren der Körner findet nicht statt.
Bei unseren sechs am Ende des November getödteten Es¬ culenten war auch die Zahl der Ringkörner noch nicht so gross wie in Fig. 5; die Leberzellen waren noch nicht so geschwellt und in der Peripherie derselben drängten sich die kleinen Ringelchen in einem kleineren Raum zusammen.
Zum Vergleich wurden noch auf gleiche Weise sechs Es¬
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Die Leber von Rana esculenta.
Dass die Vollkörner der Fig. 1 und 3 Tafel III aus den
Ringkörnern der Fig. 5 hervorgehen, ist nach diesen Bildern
wohl anzunehmen. Interessant ist es, die Entstehung dieser
Ringkörner weiter rückwärts zu verfolgen.
Für diesen Zweck genügt es, im Spätherbst eine Anzahl
Esculentenlebern mit unserm Osmiumgemisch 24 Stunden lang zu
fixiren, ohne Einbettung nach dem Auswaschen mit Wasser und
der Nachhärtung mit Alkohol feucht zu schneiden und die Schnitte
in Glycerin bei offenem Beleuchtungskegel zu untersuchen. Mir
liegt z. B. ein Protokoll von sechs Fröschen vor, welche gleich¬
zeitig Ende November getödtet waren; die Lebern zeigten makro¬
skopisch das Aussehen der Anfangsstadien der Fütterungsleber,
indem sie mehr weniger geschwellt erschienen und einen mehr
weniger gelblichen, bräunlichen oder röthlichen Farbenton auf¬
wiesen; der Fettkörper war bei einzelnen stark entwickelt, bei
anderen weniger. Die in Glycerin eingelegten, nur durch Os¬
mium gefärbten Schnitte zeigten alle in der Peripherie der
Drüsentubuli jene Ringformen. Die meisten derselben waren
kleiner und zarter, als die der Fig. 5 Tafel III; viele waren so
klein und zart, dass es einer aufmerksamen Beobachtung be¬
durfte, um sie zu sehen. Man kann an diesen Bildern deutlich
das Hervorgehen der kleinen zarten Ringe aus farblosen Granulis
constatiren; von den kleinen zarten Ringkörnern finden sich
alle Uebergänge zu den grösseren, deren Osmiumring breiter
geformt und dunkel geschwärzt ist; die helle Mitte wird dann
immer kleiner, bis sie punktförmig ist und schliesslich ganz ver¬
schwindet. So entsteht aus dem Ringkorn das Vollkorn, und
man erhält so schliesslich das Bild der Fig. 1 Tafel III. Nur
ganz vereinzelte Elemente gehen in ihrem Wachsthum über
die Grösse der hier vorhandenen Körner hinaus; fast alle
bleiben sie bei dieser Grösse stehen; ein Confluiren der Körner
findet nicht statt.
Bei unseren sechs am Ende des November getödteten Es¬
culenten war auch die Zahl der Ringkörner noch nicht so gross
wie in Fig. 5; die Leberzellen waren noch nicht so geschwellt
und in der Peripherie derselben drängten sich die kleinen
Ringelchen in einem kleineren Raum zusammen.
Zum Vergleich wurden noch auf gleiche Weise sechs Es¬
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Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/87>, abgerufen am 16.02.2025.
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