eine Schande, denn sie ist eine Verleug- nung der menschlichen Würde und Ver- nunft, der männlichen Kraft und Selbstän- digkeit. Sie beraubt dich der Freiheit und besseren Einsicht, also dessen, wodurch du dich von den unvernünftigen Wesen auszeichnest; sie leitet dich, wie Tiere ge- leitet werden. - Menschenfurcht ist Skla- verei. Wenn du dich von Menschenfurcht leiten läßt, hast du wie der Sklave keinen Willen, keine Freiheit und keine Ruhe mehr; du bist unter dem Joche nicht eines einzigen, sondern so vieler, als du fürch- test; du bist ein Sklave der Sünde und des Lasters, der Laune und der verkehrten An- sichten der andern. - Menschenfurcht ist Verleugnung Gottes. Was sollte es anders sein, wenn du es nicht wagst, dich für einen Diener Gottes zu bekennen? Wenn du das bei der Taufe gegebene Versprechen so feige brichst? Wenn du die Fahne ver- lässest, zu der du so oft geschworen hast? Wenn du die heilige Sache dessen preis- gibst, den du zu deinem Herrn und König erwählt hast? Vergiß nie das Wort der Schrift: "Wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Men- schensohn schämen, wenn er in seiner und des Vaters und der heiligen Engel Herr- lichkeit kommt." (Luk. 9, 26.) "Wenn ich noch Menschen gefallen wollte, wäre ich nicht Christi Diener." (Gal. 1, 10.)
eine Schande, denn sie ist eine Verleug- nung der menschlichen Würde und Ver- nunft, der männlichen Kraft und Selbstän- digkeit. Sie beraubt dich der Freiheit und besseren Einsicht, also dessen, wodurch du dich von den unvernünftigen Wesen auszeichnest; sie leitet dich, wie Tiere ge- leitet werden. – Menschenfurcht ist Skla- verei. Wenn du dich von Menschenfurcht leiten läßt, hast du wie der Sklave keinen Willen, keine Freiheit und keine Ruhe mehr; du bist unter dem Joche nicht eines einzigen, sondern so vieler, als du fürch- test; du bist ein Sklave der Sünde und des Lasters, der Laune und der verkehrten An- sichten der andern. – Menschenfurcht ist Verleugnung Gottes. Was sollte es anders sein, wenn du es nicht wagst, dich für einen Diener Gottes zu bekennen? Wenn du das bei der Taufe gegebene Versprechen so feige brichst? Wenn du die Fahne ver- lässest, zu der du so oft geschworen hast? Wenn du die heilige Sache dessen preis- gibst, den du zu deinem Herrn und König erwählt hast? Vergiß nie das Wort der Schrift: „Wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Men- schensohn schämen, wenn er in seiner und des Vaters und der heiligen Engel Herr- lichkeit kommt.“ (Luk. 9, 26.) „Wenn ich noch Menschen gefallen wollte, wäre ich nicht Christi Diener.“ (Gal. 1, 10.)
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eine Schande, denn sie ist eine Verleug-
nung der menschlichen Würde und Ver-
nunft, der männlichen Kraft und Selbstän-
digkeit. Sie beraubt dich der Freiheit
und besseren Einsicht, also dessen, wodurch
du dich von den unvernünftigen Wesen
auszeichnest; sie leitet dich, wie Tiere ge-
leitet werden. – Menschenfurcht ist Skla-
verei. Wenn du dich von Menschenfurcht
leiten läßt, hast du wie der Sklave keinen
Willen, keine Freiheit und keine Ruhe
mehr; du bist unter dem Joche nicht eines
einzigen, sondern so vieler, als du fürch-
test; du bist ein Sklave der Sünde und des
Lasters, der Laune und der verkehrten An-
sichten der andern. – Menschenfurcht ist
Verleugnung Gottes. Was sollte es anders
sein, wenn du es nicht wagst, dich für einen
Diener Gottes zu bekennen? Wenn du
das bei der Taufe gegebene Versprechen
so feige brichst? Wenn du die Fahne ver-
lässest, zu der du so oft geschworen hast?
Wenn du die heilige Sache dessen preis-
gibst, den du zu deinem Herrn und König
erwählt hast? Vergiß nie das Wort der
Schrift: „Wer sich meiner und meiner
Worte schämt, dessen wird sich der Men-
schensohn schämen, wenn er in seiner und
des Vaters und der heiligen Engel Herr-
lichkeit kommt.“ (Luk. 9, 26.) „Wenn ich
noch Menschen gefallen wollte, wäre ich
nicht Christi Diener.“ (Gal. 1, 10.)
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Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/216>, abgerufen am 21.11.2024.
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