Religion eine lästige Mahnerin, eine un- bequeme Schranke zu erblicken und die Re- ligion selbst zu hassen. Die Erfahrung lehrt es allzu oft: erst unsittlich, dann un- gläubig. Mit dem leidenschaftlichen Her- zen fing das Verderben an.
4. Menschenfurcht. Manche kennen den Wert der Religion und ihre Notwendigkeit zu einem christlich sittlichen Leben. Sie möchten auch ihren Glauben offen bekennen und ausüben. Aber die falsche Rücksicht auf ihre Umgebung, besonders auf ihre Vorgesetzten, läßt den Wunsch nicht zur Tat werden. Sie fürchten die Urteile der Men- schen, ihren Spott, ihr Gerede, eine kleine Zurücksetzung oder einen zeitlichen Verlust. Sie sind Sklaven der Menschenfurcht und darum lau und gleichgültig in ihrem hei- ligen Glauben. Christlicher Mann! Ist das männlich? Männer sollen Gott fürch- ten und sonst niemand. Männer sollen keine Windfahnen sein, die sich nach jedem Lüftchen drehen, keine Schilfrohre, die vor jedem Hauche sich beugen. Tue recht und scheue niemand. Christus sagt: "Wer mich vor den Menschen verleugnet, den will auch ich vor meinem himmlischen Vater verleugnen." (Matth. 10, 32.) Sei darum ein treuer Katholik!
Achte und schätze deinen Glauben, denn die Religion ist deineerste und heiligste Pflicht. Nicht in süßlichen
Religion eine lästige Mahnerin, eine un- bequeme Schranke zu erblicken und die Re- ligion selbst zu hassen. Die Erfahrung lehrt es allzu oft: erst unsittlich, dann un- gläubig. Mit dem leidenschaftlichen Her- zen fing das Verderben an.
4. Menschenfurcht. Manche kennen den Wert der Religion und ihre Notwendigkeit zu einem christlich sittlichen Leben. Sie möchten auch ihren Glauben offen bekennen und ausüben. Aber die falsche Rücksicht auf ihre Umgebung, besonders auf ihre Vorgesetzten, läßt den Wunsch nicht zur Tat werden. Sie fürchten die Urteile der Men- schen, ihren Spott, ihr Gerede, eine kleine Zurücksetzung oder einen zeitlichen Verlust. Sie sind Sklaven der Menschenfurcht und darum lau und gleichgültig in ihrem hei- ligen Glauben. Christlicher Mann! Ist das männlich? Männer sollen Gott fürch- ten und sonst niemand. Männer sollen keine Windfahnen sein, die sich nach jedem Lüftchen drehen, keine Schilfrohre, die vor jedem Hauche sich beugen. Tue recht und scheue niemand. Christus sagt: „Wer mich vor den Menschen verleugnet, den will auch ich vor meinem himmlischen Vater verleugnen.“ (Matth. 10, 32.) Sei darum ein treuer Katholik!
Achte und schätze deinen Glauben, denn die Religion ist deineerste und heiligste Pflicht. Nicht in süßlichen
<TEI><text><body><divn="2"><div><div><p><pbfacs="#f0225"xml:id="F9_001_1921_pb0224_0001"n="224"/>
Religion eine lästige Mahnerin, eine un-<lb/>
bequeme Schranke zu erblicken und die Re-<lb/>
ligion selbst zu hassen. Die Erfahrung<lb/>
lehrt es allzu oft: erst unsittlich, dann un-<lb/>
gläubig. Mit dem leidenschaftlichen Her-<lb/>
zen fing das Verderben an.</p><p>4. <hirendition="#b">Menschenfurcht.</hi> Manche kennen den<lb/>
Wert der Religion und ihre Notwendigkeit<lb/>
zu einem christlich sittlichen Leben. Sie<lb/>
möchten auch ihren Glauben offen bekennen<lb/>
und ausüben. Aber die falsche Rücksicht<lb/>
auf ihre Umgebung, besonders auf ihre<lb/>
Vorgesetzten, läßt den Wunsch nicht zur Tat<lb/>
werden. Sie fürchten die Urteile der Men-<lb/>
schen, ihren Spott, ihr Gerede, eine kleine<lb/>
Zurücksetzung oder einen zeitlichen Verlust.<lb/>
Sie sind Sklaven der Menschenfurcht und<lb/>
darum lau und gleichgültig in ihrem hei-<lb/>
ligen Glauben. Christlicher Mann! Ist<lb/>
das männlich? Männer sollen Gott fürch-<lb/>
ten und sonst niemand. Männer sollen<lb/>
keine Windfahnen sein, die sich nach jedem<lb/>
Lüftchen drehen, keine Schilfrohre, die vor<lb/>
jedem Hauche sich beugen. Tue recht und<lb/>
scheue niemand. Christus sagt: <q>„Wer mich<lb/>
vor den Menschen verleugnet, den will<lb/>
auch ich vor meinem himmlischen Vater<lb/>
verleugnen.“</q> (Matth. 10, 32.) Sei darum<lb/>
ein <hirendition="#g">treuer</hi> Katholik!</p><p><hirendition="#b">Achte und schätze deinen Glauben,<lb/></hi><hirendition="#g">denn die Religion ist deine</hi><hirendition="#b">erste<lb/>
und heiligste Pflicht.</hi> Nicht in süßlichen<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[224/0225]
Religion eine lästige Mahnerin, eine un-
bequeme Schranke zu erblicken und die Re-
ligion selbst zu hassen. Die Erfahrung
lehrt es allzu oft: erst unsittlich, dann un-
gläubig. Mit dem leidenschaftlichen Her-
zen fing das Verderben an.
4. Menschenfurcht. Manche kennen den
Wert der Religion und ihre Notwendigkeit
zu einem christlich sittlichen Leben. Sie
möchten auch ihren Glauben offen bekennen
und ausüben. Aber die falsche Rücksicht
auf ihre Umgebung, besonders auf ihre
Vorgesetzten, läßt den Wunsch nicht zur Tat
werden. Sie fürchten die Urteile der Men-
schen, ihren Spott, ihr Gerede, eine kleine
Zurücksetzung oder einen zeitlichen Verlust.
Sie sind Sklaven der Menschenfurcht und
darum lau und gleichgültig in ihrem hei-
ligen Glauben. Christlicher Mann! Ist
das männlich? Männer sollen Gott fürch-
ten und sonst niemand. Männer sollen
keine Windfahnen sein, die sich nach jedem
Lüftchen drehen, keine Schilfrohre, die vor
jedem Hauche sich beugen. Tue recht und
scheue niemand. Christus sagt: „Wer mich
vor den Menschen verleugnet, den will
auch ich vor meinem himmlischen Vater
verleugnen.“ (Matth. 10, 32.) Sei darum
ein treuer Katholik!
Achte und schätze deinen Glauben,
denn die Religion ist deine erste
und heiligste Pflicht. Nicht in süßlichen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/225>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.