währenden Stillschweigen über die Beichte verpflichtet ist. Beichte darum allzeit auf- richtig. Beichte so, als ob du dich vor dei- nem allwissenden Gott selber anklagtest.
Hast du deine Sünden gebeichtet, dann sprich ungefähr wie folgt: "Diese und alle Sün- den meines ganzen Lebens bereue ich von ganzem Herzen, weil ich Gott dadurch beleidigt habe. Ich nehme mir ernstlich vor, mein Leben zu bessern und nicht mehr zu sündigen. Ich bitte um eine heilsame Buße und die priesterliche Lossprechung." - Sollte der Priester noch eine Frage stellen, so ant- worte ihm aufrichtig. Höre auf seine Belehrung und merke dir die Buße, die er dir auferlegt. Während er die Lossprechung erteilt, sollst du nochmals ein kurzes Reuegebet sprechen. Hält der Priester es für nötig, dir die Lossprechung aufzuschieben, dann grolle ihm nicht, schmähe nicht auf ihn, sondern unterwirf dich willig seinem Urteil und tue, was er verlangt; kein Beichtvater wird die Lossprechung aufschieben, wo er es nicht für seine Pflicht hält.
Die Lossprechung.
Wann bist du der Lossprechung unwürdig? Antwort: Wenn du deine schweren Sünden nicht bereust, nicht den festen Vorsatz hast, die schwere Sünde oder die frei- willige nächste Gelegenheit zur schweren Sünde in Zukunft zu meiden und all deine Christen- pflichten wenigstens in den wichtigen Punkten gewissenhaft zu erfüllen. Folglich bist du der Lossprechung unwürdig:
1. Wenn du nicht alles glaubst, was Gott dir durch seine Kirche zu glauben vorstellt.
2. Wenn du deinen Feinden nicht verzeihen willst, sondern in Haß und Feindschaft fortlebst.
währenden Stillschweigen über die Beichte verpflichtet ist. Beichte darum allzeit auf- richtig. Beichte so, als ob du dich vor dei- nem allwissenden Gott selber anklagtest.
Hast du deine Sünden gebeichtet, dann sprich ungefähr wie folgt: „Diese und alle Sün- den meines ganzen Lebens bereue ich von ganzem Herzen, weil ich Gott dadurch beleidigt habe. Ich nehme mir ernstlich vor, mein Leben zu bessern und nicht mehr zu sündigen. Ich bitte um eine heilsame Buße und die priesterliche Lossprechung.“ – Sollte der Priester noch eine Frage stellen, so ant- worte ihm aufrichtig. Höre auf seine Belehrung und merke dir die Buße, die er dir auferlegt. Während er die Lossprechung erteilt, sollst du nochmals ein kurzes Reuegebet sprechen. Hält der Priester es für nötig, dir die Lossprechung aufzuschieben, dann grolle ihm nicht, schmähe nicht auf ihn, sondern unterwirf dich willig seinem Urteil und tue, was er verlangt; kein Beichtvater wird die Lossprechung aufschieben, wo er es nicht für seine Pflicht hält.
Die Lossprechung.
Wann bist du der Lossprechung unwürdig? Antwort: Wenn du deine schweren Sünden nicht bereust, nicht den festen Vorsatz hast, die schwere Sünde oder die frei- willige nächste Gelegenheit zur schweren Sünde in Zukunft zu meiden und all deine Christen- pflichten wenigstens in den wichtigen Punkten gewissenhaft zu erfüllen. Folglich bist du der Lossprechung unwürdig:
1. Wenn du nicht alles glaubst, was Gott dir durch seine Kirche zu glauben vorstellt.
2. Wenn du deinen Feinden nicht verzeihen willst, sondern in Haß und Feindschaft fortlebst.
<TEI><text><body><divn="1"><div><div><div><p><pbfacs="#f0090"xml:id="F9_001_1921_pb0089_0001"n="89"/>
währenden Stillschweigen über die Beichte<lb/>
verpflichtet ist. Beichte darum allzeit auf-<lb/>
richtig. Beichte so, als ob du dich vor dei-<lb/>
nem allwissenden Gott selber anklagtest.</p><prendition="#s">Hast du deine Sünden gebeichtet, dann sprich<lb/>
ungefähr wie folgt: <q>„<hirendition="#g">Diese und alle Sün-<lb/>
den meines ganzen Lebens bereue ich<lb/>
von ganzem Herzen, weil ich Gott<lb/>
dadurch beleidigt habe. Ich nehme<lb/>
mir ernstlich vor, mein Leben zu<lb/>
bessern und nicht mehr zu sündigen</hi>.<lb/><hirendition="#g">Ich bitte um eine heilsame Buße und<lb/>
die priesterliche Lossprechung</hi>.“</q>–<lb/>
Sollte der Priester noch eine Frage stellen, so ant-<lb/>
worte ihm aufrichtig. Höre auf seine Belehrung und<lb/>
merke dir die Buße, die er dir auferlegt. Während<lb/>
er die Lossprechung erteilt, sollst du nochmals ein<lb/>
kurzes Reuegebet sprechen. Hält der Priester es für<lb/>
nötig, dir die Lossprechung aufzuschieben, dann grolle<lb/>
ihm nicht, schmähe nicht auf ihn, sondern unterwirf<lb/>
dich willig seinem Urteil und tue, was er verlangt;<lb/>
kein Beichtvater wird die Lossprechung aufschieben, wo<lb/>
er es nicht für seine Pflicht hält.</p></div><div><headrendition="#c">Die Lossprechung.</head><lb/><prendition="#s"><hirendition="#g">Wann bist du der Lossprechung<lb/>
unwürdig</hi>? Antwort: Wenn du deine<lb/>
schweren Sünden nicht bereust, nicht den festen<lb/>
Vorsatz hast, die schwere Sünde oder die frei-<lb/>
willige nächste Gelegenheit zur schweren Sünde<lb/>
in Zukunft zu meiden und all deine Christen-<lb/>
pflichten wenigstens in den wichtigen Punkten<lb/>
gewissenhaft zu erfüllen. Folglich bist du der<lb/>
Lossprechung unwürdig:</p><prendition="#s">1. Wenn <hirendition="#g">du nicht alles glaubst</hi>, was Gott<lb/>
dir durch seine Kirche zu glauben vorstellt.</p><prendition="#s">2. Wenn du deinen <hirendition="#g">Feinden</hi> nicht verzeihen<lb/>
willst, sondern in Haß und Feindschaft fortlebst.</p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[89/0090]
währenden Stillschweigen über die Beichte
verpflichtet ist. Beichte darum allzeit auf-
richtig. Beichte so, als ob du dich vor dei-
nem allwissenden Gott selber anklagtest.
Hast du deine Sünden gebeichtet, dann sprich
ungefähr wie folgt: „Diese und alle Sün-
den meines ganzen Lebens bereue ich
von ganzem Herzen, weil ich Gott
dadurch beleidigt habe. Ich nehme
mir ernstlich vor, mein Leben zu
bessern und nicht mehr zu sündigen.
Ich bitte um eine heilsame Buße und
die priesterliche Lossprechung.“ –
Sollte der Priester noch eine Frage stellen, so ant-
worte ihm aufrichtig. Höre auf seine Belehrung und
merke dir die Buße, die er dir auferlegt. Während
er die Lossprechung erteilt, sollst du nochmals ein
kurzes Reuegebet sprechen. Hält der Priester es für
nötig, dir die Lossprechung aufzuschieben, dann grolle
ihm nicht, schmähe nicht auf ihn, sondern unterwirf
dich willig seinem Urteil und tue, was er verlangt;
kein Beichtvater wird die Lossprechung aufschieben, wo
er es nicht für seine Pflicht hält.
Die Lossprechung.
Wann bist du der Lossprechung
unwürdig? Antwort: Wenn du deine
schweren Sünden nicht bereust, nicht den festen
Vorsatz hast, die schwere Sünde oder die frei-
willige nächste Gelegenheit zur schweren Sünde
in Zukunft zu meiden und all deine Christen-
pflichten wenigstens in den wichtigen Punkten
gewissenhaft zu erfüllen. Folglich bist du der
Lossprechung unwürdig:
1. Wenn du nicht alles glaubst, was Gott
dir durch seine Kirche zu glauben vorstellt.
2. Wenn du deinen Feinden nicht verzeihen
willst, sondern in Haß und Feindschaft fortlebst.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/90>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.