Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921.

Bild:
<< vorherige Seite
Wie oft soll man beichten?

1. Wer schwer gesündigt hat, ist durch das
kirchliche Gebot streng verpflichtet, wenig-
stens einmal im Laufe des Jahres
würdig zu beichten.

Ist es dir aber ehrlich um dein Seelenheil
zu tun, so beichte sobald als möglich,
so oft du mit Grund fürchten mußt, schwer
gesündigt
zu haben. Denn welche Ver-
messenheit ist's, welche Sorglosigkeit und Torheit,
wenn ein Christ lange Zeit im Zustande der
Todsünde dahinlebt und seine Beichte wochen-
oder monatelang verschiebt! Ueberrascht der
Tod ihn in der schweren Sünde, so wird er
sicher ein Kind der ewigen Verdammnis. O
möge ein solches Unglück dich niemals treffen!
Versöhne dich daher immer sobald als mög-
lich mit deinem Gott. Empfange dieses Sa-
krament, das der Heiland in seiner unend-
lichen Liebe uns geschenkt hat, oft und würdig.
Dann geht in Erfüllung, was der Prophet
Michäas gesagt hat: "Er (Gott) wird sich wie-
derum unser erbarmen, unsere Missetaten hin-
wegnehmen, und alle unsere Sünden in die
Tiefen des Meeres werfen."
(Mich. 7, 10.)

Aber selbst wenn du im Gewissen dir
keiner schweren Sünde bewußt bist, ist es
sehr nützlich, oft zu beichten. Denn die
öftere Gewissenserforschung mehrt unsere Selbst-
kenntnis, die oft erweckte Reue steigert den
Abscheu des Willens vor der Sünde, mehrt die
Festigkeit gegen sündhafte Lockungen; die hei-
ligmachende Gnade mit allen übernatürlichen
Tugenden und Gaben wächst in unserer Seele;
unsere Vereinigung mit Christus wird immer

Wie oft soll man beichten?

1. Wer schwer gesündigt hat, ist durch das
kirchliche Gebot streng verpflichtet, wenig-
stens einmal im Laufe des Jahres
würdig zu beichten.

Ist es dir aber ehrlich um dein Seelenheil
zu tun, so beichte sobald als möglich,
so oft du mit Grund fürchten mußt, schwer
gesündigt
zu haben. Denn welche Ver-
messenheit ist's, welche Sorglosigkeit und Torheit,
wenn ein Christ lange Zeit im Zustande der
Todsünde dahinlebt und seine Beichte wochen-
oder monatelang verschiebt! Ueberrascht der
Tod ihn in der schweren Sünde, so wird er
sicher ein Kind der ewigen Verdammnis. O
möge ein solches Unglück dich niemals treffen!
Versöhne dich daher immer sobald als mög-
lich mit deinem Gott. Empfange dieses Sa-
krament, das der Heiland in seiner unend-
lichen Liebe uns geschenkt hat, oft und würdig.
Dann geht in Erfüllung, was der Prophet
Michäas gesagt hat: „Er (Gott) wird sich wie-
derum unser erbarmen, unsere Missetaten hin-
wegnehmen, und alle unsere Sünden in die
Tiefen des Meeres werfen.“
(Mich. 7, 10.)

Aber selbst wenn du im Gewissen dir
keiner schweren Sünde bewußt bist, ist es
sehr nützlich, oft zu beichten. Denn die
öftere Gewissenserforschung mehrt unsere Selbst-
kenntnis, die oft erweckte Reue steigert den
Abscheu des Willens vor der Sünde, mehrt die
Festigkeit gegen sündhafte Lockungen; die hei-
ligmachende Gnade mit allen übernatürlichen
Tugenden und Gaben wächst in unserer Seele;
unsere Vereinigung mit Christus wird immer

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div>
          <div>
            <div>
              <pb facs="#f0094" xml:id="F9_001_1921_pb0093_0001" n="93"/>
              <head rendition="#c">Wie oft soll man beichten?</head><lb/>
              <p rendition="#s">1. Wer <hi rendition="#g">schwer</hi> gesündigt hat, ist durch das<lb/><hi rendition="#g">kirchliche Gebot</hi> streng verpflichtet, wenig-<lb/>
stens <hi rendition="#g">einmal im Laufe des Jahres</hi><lb/>
würdig zu beichten.</p>
              <p rendition="#s">Ist es dir aber ehrlich um dein Seelenheil<lb/>
zu tun, so beichte <hi rendition="#g">sobald als möglich</hi>,<lb/><hi rendition="#g">so oft</hi> du mit Grund fürchten mußt, <hi rendition="#g">schwer<lb/>
gesündigt</hi> zu haben. Denn welche Ver-<lb/>
messenheit ist's, welche Sorglosigkeit und Torheit,<lb/>
wenn ein Christ lange Zeit im Zustande der<lb/>
Todsünde dahinlebt und seine Beichte wochen-<lb/>
oder monatelang verschiebt! Ueberrascht der<lb/>
Tod ihn in der schweren Sünde, so wird er<lb/>
sicher ein Kind der ewigen Verdammnis. O<lb/>
möge ein solches Unglück dich niemals treffen!<lb/>
Versöhne dich daher immer sobald als mög-<lb/>
lich mit deinem Gott. Empfange dieses Sa-<lb/>
krament, das der Heiland in seiner unend-<lb/>
lichen Liebe uns geschenkt hat, oft und würdig.<lb/>
Dann geht in Erfüllung, was der Prophet<lb/>
Michäas gesagt hat: <q>&#x201E;Er (Gott) wird sich wie-<lb/>
derum unser erbarmen, unsere Missetaten hin-<lb/>
wegnehmen, und alle unsere Sünden in die<lb/>
Tiefen des Meeres werfen.&#x201C;</q> (Mich. 7, 10.)</p>
              <p rendition="#s">Aber selbst wenn du im Gewissen dir<lb/><hi rendition="#g">keiner</hi> schweren Sünde bewußt bist, ist es<lb/><hi rendition="#g">sehr nützlich, oft</hi> zu beichten. Denn die<lb/>
öftere Gewissenserforschung mehrt unsere Selbst-<lb/>
kenntnis, die oft erweckte Reue steigert den<lb/>
Abscheu des Willens vor der Sünde, mehrt die<lb/>
Festigkeit gegen sündhafte Lockungen; die hei-<lb/>
ligmachende Gnade mit allen übernatürlichen<lb/>
Tugenden und Gaben wächst in unserer Seele;<lb/>
unsere Vereinigung mit Christus wird immer<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0094] Wie oft soll man beichten? 1. Wer schwer gesündigt hat, ist durch das kirchliche Gebot streng verpflichtet, wenig- stens einmal im Laufe des Jahres würdig zu beichten. Ist es dir aber ehrlich um dein Seelenheil zu tun, so beichte sobald als möglich, so oft du mit Grund fürchten mußt, schwer gesündigt zu haben. Denn welche Ver- messenheit ist's, welche Sorglosigkeit und Torheit, wenn ein Christ lange Zeit im Zustande der Todsünde dahinlebt und seine Beichte wochen- oder monatelang verschiebt! Ueberrascht der Tod ihn in der schweren Sünde, so wird er sicher ein Kind der ewigen Verdammnis. O möge ein solches Unglück dich niemals treffen! Versöhne dich daher immer sobald als mög- lich mit deinem Gott. Empfange dieses Sa- krament, das der Heiland in seiner unend- lichen Liebe uns geschenkt hat, oft und würdig. Dann geht in Erfüllung, was der Prophet Michäas gesagt hat: „Er (Gott) wird sich wie- derum unser erbarmen, unsere Missetaten hin- wegnehmen, und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.“ (Mich. 7, 10.) Aber selbst wenn du im Gewissen dir keiner schweren Sünde bewußt bist, ist es sehr nützlich, oft zu beichten. Denn die öftere Gewissenserforschung mehrt unsere Selbst- kenntnis, die oft erweckte Reue steigert den Abscheu des Willens vor der Sünde, mehrt die Festigkeit gegen sündhafte Lockungen; die hei- ligmachende Gnade mit allen übernatürlichen Tugenden und Gaben wächst in unserer Seele; unsere Vereinigung mit Christus wird immer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/94
Zitationshilfe: Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/94>, abgerufen am 27.11.2024.