Relation: Aller Fuernemmen und gedenckwuerdigen Historien: so sich hin und wider in Hoch- und Nieder-Teutschland, auch in [...] verlauffen und zutragen möchte. [Straßburg], 1609.15. Zeitung auß Cöln/ vom 16. Aprilis. Anno 1609. ES hat der Paltzgraff von Newburg seine Wapen vnnd Patenten vber die Bran- Auß Andorff vom 11. Dito. Vorgestern ist die letste versamlung alhie gewesen/ vnd ist der bestand auff 12. Jahr end- Auß
15. Zeitung auß Coͤln/ vom 16. Aprilis. Anno 1609. ES hat der Paltzgraff von Newburg seine Wapen vnnd Patenten vber die Bran- Auß Andorff vom 11. Dito. Vorgestern ist die letste versamlung alhie gewesen/ vnd ist der bestand auff 12. Jahr end- Auß
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15.
Zeitung auß Coͤln/ vom 16. Aprilis. Anno 1609.
ES hat der Paltzgraff von Newburg seine Wapen vnnd Patenten vber die Bran-
denburgische in Dusseldorff am Schloß vnd Cantzeley auch anschlagen lassen/ vnnd
die Posseßion gleichfals apprehendirt, darauß erscheint/ daß er sich seines habenden rech-
tens zubegeben noch nicht gemeint seye/ deßwegen die Herrn Raͤhte vnd Ritterschafft sich/ wie
man sagt/ verbunden/ keinen der Jntereßirten obgemelter Landen/ biß sie sich allerdings ver-
glichen/ in oder anzunemen/ vnd solle jhre Kay: May: obgemelten Raͤhten auch zugeschrieben
haben/ daß sie neben der Hertzogin biß zu anderer verordnung das Regiment fuͤhren/ vnd keine
Partey vor der andern zulassen woͤllen/ dann jhre May: ehest Commissarien dahin zuschicken
gemeint/ es haben auch beyde Kriegsgepflogene theil in den Niderlanden sich erklert/ nichts ge-
waltsames fuͤrzunemen/ welches dann die Herrn Staden dem von Brandenburg auch zuge-
schrieben/ was nun erfolgt gibt zeit. Jn gleichem soll der Koͤnig von Franckreich so wol dem
Ertzhertzogen/ als den Herrn Staden gantz ernstlich zugeschrieben haben/ sich wegen der Guͤ-
lischen sachen keiner Partey im geringsten bey zupflichten/ dann jhre May: von jhnen beiden
nichts gewaltsames gestatten woͤllen Vorgestern nachmittag sein die Churfuͤrstliche Pfaltz-
graͤffische herrn abgesanden in die 20. Pferd/ wie auch kurtz darauff die Fuͤrstliche Zweibrucki-
sche vnd Burgawische gesanden alher gelangt/ werden heut fort nach Dusseldorff reisen. Zu
Dinßlacken wird jetzt ein Clevischer Landtag gehalten/ dahin bey dieselbige Ritterschafft vnnd
Stende der gemelte Pfaltzgraff von Newburg auch gezogen/ ohne das man weiß/ zu was en-
de. Weil der oberste Quad. von Jsengrad mit dem Rittmeister Dreisch ein zeithero in
Vneinigkeit gelebt/ vnnd sie newlicher tagen im Bergischen Landt einander begegnet/ hat er
Dreisch von stund an auff den Qauden loßgebrandt/ aber dessen Pferd ins Knie getroffen/
daruͤber sein schreiber/ jhn Dreischen von stund an erschossen/ dessen Jung aber alsobald mit
dem gemelten schreiber auch ein Kugel gewexelt/ vnd denselben durch die Schulter geschossen/
aber nicht Todt blieben/ damit ist dieser streit geloschen. Vnsere Herren alhie/ weil sie sich ei-
nes kuͤnfftigen Guͤlischen Zancks vnd Vnruh allerseits besorgen/ lassen sie noch 400. Solda-
ten werben.
Auß Andorff vom 11. Dito.
Vorgestern ist die letste versamlung alhie gewesen/ vnd ist der bestand auff 12. Jahr end-
lich mit grosser muͤhe der intreßierten, zu grossen ehren aber der Herrn Staden von den Vnier-
ten Provincien, welche alles was sie begeren/ erhalten haben/ beschlossen worden/ vnnd ist man
jetzt im Werck/ die Artickel zu trucken vnd zu publiciren zulassen. Die anwesende gesanden vnd
deputirteruͤsten sich widerumb nach Hauß zuziehen/ bey denen der Predicant Vtenbogart in
jhren Losamenten schon 3. mal gepredigt/ jederman ist alhie dieses Beschluß halben sehr erfre-
wet/ dann das Volck nun fort durch alle Land frey vnd franck hin vnnd wider reisen mag das
nicht davon zu sagen oder zuschreiben/ verhoffen/ daß dadurch die handlungen in jhren alten
brauch vnd gang kommen werden/ vnd das ein jeder bey dem seinen wohnen vnd bleiben moͤg
doch befuͤrchtet man sich einer Jnlendischen empoͤrung vnd Kriegs wegen Succeßion der Guͤ-
lischen Landen.
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