Relation: Aller Fuernemmen und gedenckwuerdigen Historien: so sich hin und wider in Hoch- und Nieder-Teutschland, auch in [...] verlauffen und zutragen möchte. [Straßburg], 1609.21. Zeitung auß Cöln/ vom 28. May. Anno 1609. WEil es jtzo in den Niderlanden Kriegs halben still ist/ haben wir von den orten auch Auß
21. Zeitung auß Coͤln/ vom 28. May. Anno 1609. WEil es jtzo in den Niderlanden Kriegs halben still ist/ haben wir von den orten auch Auß
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21.
Zeitung auß Coͤln/ vom 28. May. Anno 1609.
WEil es jtzo in den Niderlanden Kriegs halben still ist/ haben wir von den orten auch
wenig newes zuschreiben/ dann jederman befleissigt sich seiner Nahrung nach zu-
ziehen/ in mittelst haben die Spannischen zu Reinberg vnnd in den Schantzen zu
Ruhrort jetzt zwey drittel jhrer hinterstendigen besoldung empfangen/ mit vertroͤstung/ das
jhnen der Rest auch ehest werden soll. Nach dem die Guͤlische vnnd Bergische zu Dusseldorff
versamlete Raͤht/ Ritterschafft vnnd Stende vernommen/ daß der Herr Marggraff Ernst/
Philips von Brandenburg/ zu Siegen in der Graffschafft Naßaw angelangt/ vmb also die-
ser orten forter zuziehen/ haben dieselben auß jhrem mittel etliche deputirten dahin geschickt/ zu
was ende gibt zeit. So ist auch einer vom Churfuͤrsten von Brandenburg abgeordneter raht/
nemlich der Herr Dißkau von Dusseldorf nach Siegen gezogen/ vmb der versamblung etli-
cher Fuͤrstlichen vnd ardern Persohnen daselbst helffen beyzuwohnen/ mittler weil sollen die
Herrn Raͤhte vnd Stende zu Dusseldorff etliche Jnlendische Soldaten daselbst außgeschafft
vnd andere froͤmmere eingenommen haben/ man weiß aber nit zu was ende. Es haben ge-
melte Brandenburgische abgeordnete Raͤht zu Dusseldorff vnd allenthalben in den Guͤlischẽ
Landen auch getruckte Patenten anschlagen lassen/ vnd damit vnter anderm protestirt, das al-
les was wider jhr erlangte vnd Contemnirte posseßion vnnd beysitz dieser Fuͤrstenthumen vnnd
Landen/ jhres Herrn Principalen zu præiudicio vnd nachtheil von den Herrn Pfaltzgraffen von
Neuburg Zweybruck/ vnd dem Marggraffen von Burgaw/ oder andere vorgenommen vnd
verehrt werden/ oder auch kuͤnfftig noch geschehen moͤchte/ Sie/ die Herrn abgeordnete Raͤht/
wie von anfang/ als auch noch anderst nit/ den pro actibus meris turbantibus & in iustis, vnd vor
sich selbsten gantz vngegruͤndt gehalten/ vnnd denselben hiemit offentlich widersprochen haben
wollen/ mit diesem fernern anhang/ vnnd außtruͤcklichen erklerung/ welche auch hiebevor in
offentlicher Audienz vnd versamlung der Landstende Schrifftlich vnd Muͤndlich vorgetragen
worden/ daß jhre Churfuͤrstl. G. keinen andern oder neben erben zu diesen Landen wissen noch
zulassen konnen/ begeren derohalben im namen jhrer Churf. G. an die Stende vnnd Vnder-
thanen gantz freundlich/ weil jhr gnedigster Churfuͤrst vnnd Herr auch ordentlicher weisse zur
wuͤrcklichen Apprehension vnd Continuation der Posseßion kommen/ sie wolten sich auch forthin
zu keinem andern Herrn halten/ sondern jhre Churf. G. allein vor jhren gnedigsten Landts-
fuͤrsten vnd Herren auffnemen vnd erkennen/ dargegen sein ihre Churf. G. deß gnedigsten
erbietens alle vnd jede in gebuͤrenden Schutz zu nemen/ keinen in religion vñ gewissens sachen
betruͤben/ sondern hierinnen in specie die Heurahts pacten in acht zunemen/ jhre Privilegien zu
Confirmiren, vnnd nach gelegenheit zuverbessern/ auch sonsten was zur heylsamen ruhe vnnd
auffnemen dieser Landen dienlich/ solches alles mit der Stende Raht vnd zuthun anzustellen
vnd zuverordnen/ was nun weites folgen wird/ oͤffnet zeit.
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