Anzengruber, Ludwig: Der G'wissenswurm. Wien, 1874. Grillhofer. Wer aber sagt Dir denn, daß's versturb'n sein muß?! Dusterer. Grillofer, laß Dir sag'n, besser es is versturb'n, als es is lebig a so, daß'd Ders überleg'n müßt, ob Du's a anerkenna kinna kannst! Grillhofer (ausbrechend). Sixt, Dusterer, dös is! Lang' net, mer wußt Oans in der Höll, is mer so g'straft, als ma weiß Oans af der Welt, dem ma beispringa möcht, dös viel- leicht nach Ein'm ruft in Nöten, in Drangsal, und Ein'm zu möcht, und mer kann net -- weiß Koans vom Andern wo's is! Dusterer (tritt näher). Armer Schwager! Grillhofer. Halt's Maul! (Ruhiger.) Geh hizt! Hon kein Lust mich no heunt mit Dir h'rum z'dischpatir'n. Dusterer. Na, laß mer's halt af a ander Mal! Gute Nacht, Schwager! (An der Thüre.) Oan Frag' hätt' ich no? Grillhofer. Was denn? Dusterer. Bleibt's dabei? Grillhofer. Bei was? Dusterer. Beispielmäßig, fahr'n mer morg'n nach der Kreisstadt, oder net? Grillhofer. Heunt weiß ich nix, gar nix; geh' zu! Dusterer (kommt wieder etwas vor). Nur Eins no! Soll mal was sein, hon ich's gern bald richtig! Grillhofer (sieht ihn groß an, spöttisch). J weiß, mer kennt Dich dafür, haltst af Ordnung! Dusterer. So oder so! Lang h'rumschneiden konn i net leiden! Schau Dein Einwendig's an, brauchst ein Zuspruch, gut, so halt Dein Wort, sunst bleib ich Dir fern. Grillhofer. Werd'n ma ja seh'n, ob ich'n Zuspruch nöthi- ger brauch, als Du mein Hof! Dusterer. Werd'n mer seh'n, gut is's. Nur kimm mer net z'spot, wann ich eppa neamer für Dich z'Haus bin. (Wendet sich). War übel für uns allzwei, aber ich bin a so! (Thut einen Schritt nach rückwärts.) Grillhofer, ich geh' hizt -- -- gute Nacht. Grillhofer. Gute Nacht. Dusterer. Hast mich g'rufen? Grillhofer. Na. Grillhofer. Wer aber ſagt Dir denn, daß’s verſturb’n ſein muß?! Duſterer. Grillofer, laß Dir ſag’n, beſſer es is verſturb’n, als es is lebig a ſo, daß’d Ders überleg’n müßt, ob Du’s a anerkenna kinna kannſt! Grillhofer (ausbrechend). Sixt, Duſterer, dös is! Lang’ net, mer wußt Oans in der Höll, is mer ſo g’ſtraft, als ma weiß Oans af der Welt, dem ma beiſpringa möcht, dös viel- leicht nach Ein’m ruft in Nöten, in Drangſal, und Ein’m zu möcht, und mer kann net — weiß Koans vom Andern wo’s is! Duſterer (tritt näher). Armer Schwager! Grillhofer. Halt’s Maul! (Ruhiger.) Geh hizt! Hon kein Luſt mich no heunt mit Dir h’rum z’diſchpatir’n. Duſterer. Na, laß mer’s halt af a ander Mal! Gute Nacht, Schwager! (An der Thüre.) Oan Frag’ hätt’ ich no? Grillhofer. Was denn? Duſterer. Bleibt’s dabei? Grillhofer. Bei was? Duſterer. Beiſpielmäßig, fahr’n mer morg’n nach der Kreisſtadt, oder net? Grillhofer. Heunt weiß ich nix, gar nix; geh’ zu! Duſterer (kommt wieder etwas vor). Nur Eins no! Soll mal was ſein, hon ich’s gern bald richtig! Grillhofer (ſieht ihn groß an, ſpöttiſch). J weiß, mer kennt Dich dafür, haltſt af Ordnung! Duſterer. So oder ſo! Lang h’rumſchneiden konn i net leiden! Schau Dein Einwendig’s an, brauchſt ein Zuſpruch, gut, ſo halt Dein Wort, ſunſt bleib ich Dir fern. Grillhofer. Werd’n ma ja ſeh’n, ob ich’n Zuſpruch nöthi- ger brauch, als Du mein Hof! Duſterer. Werd’n mer ſeh’n, gut is’s. Nur kimm mer net z’ſpot, wann ich eppa neamer für Dich z’Haus bin. (Wendet ſich). War übel für uns allzwei, aber ich bin a ſo! (Thut einen Schritt nach rückwärts.) Grillhofer, ich geh’ hizt — — gute Nacht. Grillhofer. Gute Nacht. Duſterer. Haſt mich g’rufen? Grillhofer. Na. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0065" n="57"/> <sp who="#GRI"> <speaker> <hi rendition="#b">Grillhofer.</hi> </speaker> <p>Wer aber ſagt Dir denn, daß’s verſturb’n<lb/> ſein muß?!</p> </sp><lb/> <sp who="#DUS"> <speaker> <hi rendition="#b">Duſterer.</hi> </speaker> <p>Grillofer, laß Dir ſag’n, beſſer es is verſturb’n,<lb/> als es is lebig a ſo, daß’d Ders überleg’n müßt, ob Du’s a<lb/> anerkenna kinna kannſt!</p> </sp><lb/> <sp who="#GRI"> <speaker> <hi rendition="#b">Grillhofer</hi> </speaker> <stage>(ausbrechend).</stage> <p>Sixt, Duſterer, dös is! Lang’ net,<lb/> mer wußt Oans in der Höll, is mer ſo g’ſtraft, als ma<lb/> weiß Oans af der Welt, dem ma beiſpringa möcht, dös viel-<lb/> leicht nach Ein’m ruft in Nöten, in Drangſal, und Ein’m<lb/> zu möcht, und mer kann net — weiß Koans vom Andern<lb/> wo’s is!</p> </sp><lb/> <sp who="#DUS"> <speaker> <hi rendition="#b">Duſterer</hi> </speaker> <stage>(tritt näher).</stage> <p>Armer Schwager!</p> </sp><lb/> <sp who="#GRI"> <speaker> <hi rendition="#b">Grillhofer.</hi> </speaker> <p>Halt’s Maul!</p> <stage>(Ruhiger.)</stage> <p>Geh hizt! Hon kein<lb/> Luſt mich no heunt mit Dir h’rum z’diſchpatir’n.</p> </sp><lb/> <sp who="#DUS"> <speaker> <hi rendition="#b">Duſterer.</hi> </speaker> <p>Na, laß mer’s halt af a ander Mal! Gute<lb/> Nacht, Schwager!</p> <stage>(An der Thüre.)</stage> <p>Oan Frag’ hätt’ ich no?</p> </sp><lb/> <sp who="#GRI"> <speaker> <hi rendition="#b">Grillhofer.</hi> </speaker> <p>Was denn?</p> </sp><lb/> <sp who="#DUS"> <speaker> <hi rendition="#b">Duſterer.</hi> </speaker> <p>Bleibt’s dabei?</p> </sp><lb/> <sp who="#GRI"> <speaker> <hi rendition="#b">Grillhofer.</hi> </speaker> <p>Bei was?</p> </sp><lb/> <sp who="#DUS"> <speaker> <hi rendition="#b">Duſterer.</hi> </speaker> <p>Beiſpielmäßig, fahr’n mer morg’n nach der<lb/> Kreisſtadt, oder net?</p> </sp><lb/> <sp who="#GRI"> <speaker> <hi rendition="#b">Grillhofer.</hi> </speaker> <p>Heunt weiß ich nix, gar nix; geh’ zu!</p> </sp><lb/> <sp who="#DUS"> <speaker> <hi rendition="#b">Duſterer</hi> </speaker> <stage>(kommt wieder etwas vor).</stage> <p>Nur Eins no! Soll mal<lb/> was ſein, hon ich’s gern bald richtig!</p> </sp><lb/> <sp who="#GRI"> <speaker> <hi rendition="#b">Grillhofer</hi> </speaker> <stage>(ſieht ihn groß an, ſpöttiſch).</stage> <p>J weiß, mer kennt Dich<lb/> dafür, haltſt af Ordnung!</p> </sp><lb/> <sp who="#DUS"> <speaker> <hi rendition="#b">Duſterer.</hi> </speaker> <p>So oder ſo! Lang h’rumſchneiden konn i net<lb/> leiden! Schau Dein Einwendig’s an, brauchſt ein Zuſpruch,<lb/> gut, ſo halt Dein Wort, ſunſt bleib ich Dir fern.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRI"> <speaker> <hi rendition="#b">Grillhofer.</hi> </speaker> <p>Werd’n ma ja ſeh’n, ob ich’n Zuſpruch nöthi-<lb/> ger brauch, als Du mein Hof!</p> </sp><lb/> <sp who="#DUS"> <speaker> <hi rendition="#b">Duſterer.</hi> </speaker> <p>Werd’n mer ſeh’n, gut is’s. Nur kimm mer<lb/> net z’ſpot, wann ich eppa neamer für Dich z’Haus bin.</p><lb/> <stage>(Wendet ſich).</stage> <p>War übel für uns allzwei, aber ich bin a ſo!</p><lb/> <stage>(Thut einen Schritt nach rückwärts.)</stage> <p>Grillhofer, ich geh’ hizt — —<lb/> gute Nacht.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRI"> <speaker> <hi rendition="#b">Grillhofer.</hi> </speaker> <p>Gute Nacht.</p> </sp><lb/> <sp who="#DUS"> <speaker> <hi rendition="#b">Duſterer.</hi> </speaker> <p>Haſt mich g’rufen?</p> </sp><lb/> <sp who="#GRI"> <speaker> <hi rendition="#b">Grillhofer.</hi> </speaker> <p>Na.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0065]
Grillhofer. Wer aber ſagt Dir denn, daß’s verſturb’n
ſein muß?!
Duſterer. Grillofer, laß Dir ſag’n, beſſer es is verſturb’n,
als es is lebig a ſo, daß’d Ders überleg’n müßt, ob Du’s a
anerkenna kinna kannſt!
Grillhofer (ausbrechend). Sixt, Duſterer, dös is! Lang’ net,
mer wußt Oans in der Höll, is mer ſo g’ſtraft, als ma
weiß Oans af der Welt, dem ma beiſpringa möcht, dös viel-
leicht nach Ein’m ruft in Nöten, in Drangſal, und Ein’m
zu möcht, und mer kann net — weiß Koans vom Andern
wo’s is!
Duſterer (tritt näher). Armer Schwager!
Grillhofer. Halt’s Maul! (Ruhiger.) Geh hizt! Hon kein
Luſt mich no heunt mit Dir h’rum z’diſchpatir’n.
Duſterer. Na, laß mer’s halt af a ander Mal! Gute
Nacht, Schwager! (An der Thüre.) Oan Frag’ hätt’ ich no?
Grillhofer. Was denn?
Duſterer. Bleibt’s dabei?
Grillhofer. Bei was?
Duſterer. Beiſpielmäßig, fahr’n mer morg’n nach der
Kreisſtadt, oder net?
Grillhofer. Heunt weiß ich nix, gar nix; geh’ zu!
Duſterer (kommt wieder etwas vor). Nur Eins no! Soll mal
was ſein, hon ich’s gern bald richtig!
Grillhofer (ſieht ihn groß an, ſpöttiſch). J weiß, mer kennt Dich
dafür, haltſt af Ordnung!
Duſterer. So oder ſo! Lang h’rumſchneiden konn i net
leiden! Schau Dein Einwendig’s an, brauchſt ein Zuſpruch,
gut, ſo halt Dein Wort, ſunſt bleib ich Dir fern.
Grillhofer. Werd’n ma ja ſeh’n, ob ich’n Zuſpruch nöthi-
ger brauch, als Du mein Hof!
Duſterer. Werd’n mer ſeh’n, gut is’s. Nur kimm mer
net z’ſpot, wann ich eppa neamer für Dich z’Haus bin.
(Wendet ſich). War übel für uns allzwei, aber ich bin a ſo!
(Thut einen Schritt nach rückwärts.) Grillhofer, ich geh’ hizt — —
gute Nacht.
Grillhofer. Gute Nacht.
Duſterer. Haſt mich g’rufen?
Grillhofer. Na.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |