Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.Wahres Christenth. C. V. Andacht/ und also empfangen sie esnicht. Jhr Morgen- und Abend-Gebeth beten sie ohne Andacht; welches schöne Gebether sind/ aber es ist Schade/ daß sie die schönen Gebether ins Maul neh- men sollen; warum? ideo, weil sie nicht mit Andacht dieselbigen beten; ja zu dem empfangen sie den Segen (wie schon ge- saget ist) nicht davon. Wer aber will den Segen des Gebeths geniessen/ der muß mit Andacht beten/ und muß bey dem Beten auch wachen über seine Seele: und das ist denn kein Maul- Christ. Die Wachsamkeit der Seelen beste- ten/
Wahres Chriſtenth. C. V. Andacht/ und alſo empfangen ſie esnicht. Jhr Morgen- und Abend-Gebeth beten ſie ohne Andacht; welches ſchoͤne Gebether ſind/ aber es iſt Schade/ daß ſie die ſchoͤnen Gebether ins Maul neh- men ſollen; warum? ideo, weil ſie nicht mit Andacht dieſelbigen beten; ja zu dem empfangen ſie den Segen (wie ſchon ge- ſaget iſt) nicht davon. Wer aber will den Segen des Gebeths genieſſen/ der muß mit Andacht beten/ und muß bey dem Beten auch wachen uͤber ſeine Seele: und das iſt denn kein Maul- Chriſt. Die Wachſamkeit der Seelen beſte- ten/
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Wahres Chriſtenth. C. V.
Andacht/ und alſo empfangen ſie es
nicht. Jhr Morgen- und Abend-Gebeth
beten ſie ohne Andacht; welches ſchoͤne
Gebether ſind/ aber es iſt Schade/ daß
ſie die ſchoͤnen Gebether ins Maul neh-
men ſollen; warum? ideo, weil ſie nicht
mit Andacht dieſelbigen beten; ja zu dem
empfangen ſie den Segen (wie ſchon ge-
ſaget iſt) nicht davon. Wer aber will
den Segen des Gebeths genieſſen/ der
muß mit Andacht beten/ und muß bey
dem Beten auch wachen uͤber ſeine
Seele: und das iſt denn kein Maul-
Chriſt.
Die Wachſamkeit der Seelen beſte-
het darin/ daß man alle ſeine Worte/
ſeine Tritte und Schritte betrachte/ ob ſie
auch geſchehen nach GOttes Willen.
Als zum Exempel: Gehe ich etwa hier o-
der dahin/ ſo ſoll ich bedencken/ ob ich ietzt
auf dem Wege gehe/ den mir entweder
GOTT geboten oder verboten habe;
Finde ich nun in meinem Gemuͤthe die
Verſicherung/ GOTT habe es verbo-
ten/
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