Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.Wahres Christenth. C. VI. Kinder; Wiewol es nur bey man-chem in acht genommen wird. Will man vors erste und andere nicht erschre- cken/ so erschrecke man doch vors dritte/ woselbst stehet/ daß/ wer Narr zu seinem Bruder sage/ sey der Höllen schuldig. Nun möchte ich wol fragen/ ob die- O es wird hie dieses Verboth des nem
Wahres Chriſtenth. C. VI. Kinder; Wiewol es nur bey man-chem in acht genommen wird. Will man vors erſte und andere nicht erſchre- cken/ ſo erſchrecke man doch vors dritte/ woſelbſt ſtehet/ daß/ wer Narr zu ſeinem Bruder ſage/ ſey der Hoͤllen ſchuldig. Nun moͤchte ich wol fragen/ ob die- O es wird hie dieſes Verboth des nem
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Wahres Chriſtenth. C. VI.
Kinder; Wiewol es nur bey man-
chem in acht genommen wird. Will
man vors erſte und andere nicht erſchre-
cken/ ſo erſchrecke man doch vors dritte/
woſelbſt ſtehet/ daß/ wer Narr zu ſeinem
Bruder ſage/ ſey der Hoͤllen ſchuldig.
Nun moͤchte ich wol fragen/ ob die-
ſes denn bey den Menſchen in acht ge-
nommen wird? ich mag wol unparthey-
iſch ſagen: nein; nur bey wenigen/ we-
nigen. Denn man hoͤre nur/ wie ein
Narr-Wort nach dem andern aus des
Boͤſen Maul gehet; wie einer auf den
andern ſchilt und allerhand Laͤſter-
Worte braucht/ welche alle des ewigen
Feuers ſchuldig ſind. Denn durch das
Wort Narr wird verſtanden alle grobe
Laͤſterung/ die man auf ſeinen Nech-
ſten ſchilt.
O es wird hie dieſes Verboth des
Laͤſterns auf ſeinen Nechſten wenig be-
trachtet/ und ſehr viel in Wind geſchla-
gen/ da es doch ein groſſes Laſter iſt.
O lieber Menſch/ ſey bald willfertig dei-
nem
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