Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Wahres Christenth. C. VII.
Fisch/ der ihm eine Schlange biete.
u. s. w. Und also sehen wir/ daß es nur
an uns lieget; GOtt ist bereit zu geben/
wir aber sind nicht bereit zu beten.

Und also erkennen wir hieraus/ wie
wir so undanckbar seyn/ und wie wir
GOttes Gaben so gering achten/ indem
sie doch so hoch sind. Denn wie ist
man im leiblichen nicht so dahin bemü-
het/ daß man Ehre/ Reichthum/ Macht
und Ansehen habe/ aber das Geistliche
wird so gering geachtet/ daß man sich
wenig bemühet um die Seligkeit und
selten dran gedencket/ daß man zur Se-
ligkeit gelange und ererbe/ da doch die-
ses unsere gröste Sorge und Arbeit soll
seyn; denn es bestehet ja unsere eigene
ewige Seligkeit darin/ daß wir uns be-
mühen um das ewige Gut.

Dieser Welt Güter vergehen ja/
und unser Leben währet eine kurtze Zeit/
und dennoch bemühen wir uns weit weit
mehr darum/ als um das Ewige/ das
man ewig haben soll; Und was noch

mehr

Wahres Chriſtenth. C. VII.
Fiſch/ der ihm eine Schlange biete.
u. ſ. w. Und alſo ſehen wir/ daß es nur
an uns lieget; GOtt iſt bereit zu geben/
wir aber ſind nicht bereit zu beten.

Und alſo erkennen wir hieraus/ wie
wir ſo undanckbar ſeyn/ und wie wir
GOttes Gaben ſo gering achten/ indem
ſie doch ſo hoch ſind. Denn wie iſt
man im leiblichen nicht ſo dahin bemuͤ-
het/ daß man Ehre/ Reichthum/ Macht
und Anſehen habe/ aber das Geiſtliche
wird ſo gering geachtet/ daß man ſich
wenig bemuͤhet um die Seligkeit und
ſelten dran gedencket/ daß man zur Se-
ligkeit gelange und ererbe/ da doch die-
ſes unſere groͤſte Sorge und Arbeit ſoll
ſeyn; denn es beſtehet ja unſere eigene
ewige Seligkeit darin/ daß wir uns be-
muͤhen um das ewige Gut.

Dieſer Welt Guͤter vergehen ja/
und unſer Leben waͤhret eine kurtze Zeit/
und dennoch bemuͤhen wir uns weit weit
mehr darum/ als um das Ewige/ das
man ewig haben ſoll; Und was noch

mehr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0136" n="110"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wahres Chri&#x017F;tenth.</hi><hi rendition="#aq">C. VII.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Fi&#x017F;ch/ der ihm eine Schlange biete.</hi><lb/>
u. &#x017F;. w. Und al&#x017F;o &#x017F;ehen wir/ daß es nur<lb/>
an uns lieget; GOtt i&#x017F;t bereit zu geben/<lb/>
wir aber &#x017F;ind nicht bereit zu beten.</p><lb/>
            <p>Und al&#x017F;o erkennen wir hieraus/ wie<lb/>
wir &#x017F;o undanckbar &#x017F;eyn/ und wie wir<lb/>
GOttes Gaben &#x017F;o gering achten/ indem<lb/>
&#x017F;ie doch &#x017F;o hoch &#x017F;ind. Denn wie i&#x017F;t<lb/>
man im leiblichen nicht &#x017F;o dahin bemu&#x0364;-<lb/>
het/ daß man Ehre/ Reichthum/ Macht<lb/>
und An&#x017F;ehen habe/ aber das Gei&#x017F;tliche<lb/>
wird &#x017F;o gering geachtet/ daß man &#x017F;ich<lb/>
wenig bemu&#x0364;het um die Seligkeit und<lb/>
&#x017F;elten dran gedencket/ daß man zur Se-<lb/>
ligkeit gelange und ererbe/ da doch die-<lb/>
&#x017F;es un&#x017F;ere gro&#x0364;&#x017F;te Sorge und Arbeit &#x017F;oll<lb/>
&#x017F;eyn; denn es be&#x017F;tehet ja un&#x017F;ere eigene<lb/>
ewige Seligkeit darin/ daß wir uns be-<lb/>
mu&#x0364;hen um das ewige Gut.</p><lb/>
            <p>Die&#x017F;er Welt Gu&#x0364;ter vergehen ja/<lb/>
und un&#x017F;er Leben wa&#x0364;hret eine kurtze Zeit/<lb/>
und dennoch bemu&#x0364;hen wir uns weit weit<lb/>
mehr darum/ als um das Ewige/ das<lb/>
man ewig haben &#x017F;oll; Und was noch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mehr</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[110/0136] Wahres Chriſtenth. C. VII. Fiſch/ der ihm eine Schlange biete. u. ſ. w. Und alſo ſehen wir/ daß es nur an uns lieget; GOtt iſt bereit zu geben/ wir aber ſind nicht bereit zu beten. Und alſo erkennen wir hieraus/ wie wir ſo undanckbar ſeyn/ und wie wir GOttes Gaben ſo gering achten/ indem ſie doch ſo hoch ſind. Denn wie iſt man im leiblichen nicht ſo dahin bemuͤ- het/ daß man Ehre/ Reichthum/ Macht und Anſehen habe/ aber das Geiſtliche wird ſo gering geachtet/ daß man ſich wenig bemuͤhet um die Seligkeit und ſelten dran gedencket/ daß man zur Se- ligkeit gelange und ererbe/ da doch die- ſes unſere groͤſte Sorge und Arbeit ſoll ſeyn; denn es beſtehet ja unſere eigene ewige Seligkeit darin/ daß wir uns be- muͤhen um das ewige Gut. Dieſer Welt Guͤter vergehen ja/ und unſer Leben waͤhret eine kurtze Zeit/ und dennoch bemuͤhen wir uns weit weit mehr darum/ als um das Ewige/ das man ewig haben ſoll; Und was noch mehr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/136
Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/136>, abgerufen am 23.11.2024.