Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Wahres Christenth. C. IX.
wir uns für unweise achten/ und erkennen/
daß es auch sonst niemand kan als Chri-
stus/ von Christo gelehret werden.

Wenn wir denn also von Christo ge-
lehret seyn/ und hübsche Mores (g) bey
ihm gelernet haben/ so können wir vor
GOtt bestehen/ und können ihm gefäl-
lig seyn; gleichwie ein Bettler nicht kann
mit seinem alten Lumpen-Rock vor ei-
nes Fürsten Angesicht kommen/ son-
dern er muß erst andere Sitten lernen
und fein erbar werden/ und mit einem
feinen Kleide angethan werden; als-
denn kann er vor eines Hohen Angesicht
kommen.

Ach ihr Menschen/ laßt euch doch ja
bekehren/ und zwar rechtschaffen/ nicht
etwan zur Beichte gehen und wieder
anfangen zu sündigen; sondern nehmet
euch vor/ nicht zu sündigen/ und lasset euch
von Christo lehren und unterweisen/ da-
mit wir einsten vor dem Angesichte
GOttes bestehen mögen.

Gebeth.
(g) Göttliche und rechtschaffene Tugenden.
F 2

Wahres Chriſtenth. C. IX.
wir uns fuͤr unweiſe achten/ und erkennen/
daß es auch ſonſt niemand kan als Chri-
ſtus/ von Chriſto gelehret werden.

Wenn wir denn alſo von Chriſto ge-
lehret ſeyn/ und huͤbſche Mores (g) bey
ihm gelernet haben/ ſo koͤnnen wir vor
GOtt beſtehen/ und koͤnnen ihm gefaͤl-
lig ſeyn; gleichwie ein Bettler nicht kann
mit ſeinem alten Lumpen-Rock vor ei-
nes Fuͤrſten Angeſicht kommen/ ſon-
dern er muß erſt andere Sitten lernen
und fein erbar werden/ und mit einem
feinen Kleide angethan werden; als-
denn kann er vor eines Hohen Angeſicht
kommen.

Ach ihr Menſchen/ laßt euch doch ja
bekehren/ und zwar rechtſchaffen/ nicht
etwan zur Beichte gehen und wieder
anfangen zu ſuͤndigen; ſondern nehmet
euch vor/ nicht zu ſuͤndigen/ und laſſet euch
von Chriſto lehren und unterweiſen/ da-
mit wir einſten vor dem Angeſichte
GOttes beſtehen moͤgen.

Gebeth.
(g) Goͤttliche und rechtſchaffene Tugenden.
F 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0149" n="123"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wahres Chri&#x017F;tenth.</hi><hi rendition="#aq">C. IX.</hi></fw><lb/>
wir uns fu&#x0364;r unwei&#x017F;e achten/ und erkennen/<lb/>
daß es auch &#x017F;on&#x017F;t niemand kan als Chri-<lb/>
&#x017F;tus/ von Chri&#x017F;to gelehret werden.</p><lb/>
            <p>Wenn wir denn al&#x017F;o von Chri&#x017F;to ge-<lb/>
lehret &#x017F;eyn/ und hu&#x0364;b&#x017F;che <hi rendition="#aq">Mores</hi> <note place="foot" n="(g)">Go&#x0364;ttliche und recht&#x017F;chaffene Tugenden.</note> bey<lb/>
ihm gelernet haben/ &#x017F;o ko&#x0364;nnen wir vor<lb/>
GOtt be&#x017F;tehen/ und ko&#x0364;nnen ihm gefa&#x0364;l-<lb/>
lig &#x017F;eyn; gleichwie ein Bettler nicht kann<lb/>
mit &#x017F;einem alten Lumpen-Rock vor ei-<lb/>
nes Fu&#x0364;r&#x017F;ten Ange&#x017F;icht kommen/ &#x017F;on-<lb/>
dern er muß er&#x017F;t andere Sitten lernen<lb/>
und fein erbar werden/ und mit einem<lb/>
feinen Kleide angethan werden; als-<lb/>
denn kann er vor eines Hohen Ange&#x017F;icht<lb/>
kommen.</p><lb/>
            <p>Ach ihr Men&#x017F;chen/ laßt euch doch ja<lb/>
bekehren/ und zwar recht&#x017F;chaffen/ nicht<lb/>
etwan zur Beichte gehen und wieder<lb/>
anfangen zu &#x017F;u&#x0364;ndigen; &#x017F;ondern nehmet<lb/>
euch vor/ nicht zu &#x017F;u&#x0364;ndigen/ und la&#x017F;&#x017F;et euch<lb/>
von Chri&#x017F;to lehren und unterwei&#x017F;en/ da-<lb/>
mit wir ein&#x017F;ten vor dem Ange&#x017F;ichte<lb/>
GOttes be&#x017F;tehen mo&#x0364;gen.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">F 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Gebeth.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0149] Wahres Chriſtenth. C. IX. wir uns fuͤr unweiſe achten/ und erkennen/ daß es auch ſonſt niemand kan als Chri- ſtus/ von Chriſto gelehret werden. Wenn wir denn alſo von Chriſto ge- lehret ſeyn/ und huͤbſche Mores (g) bey ihm gelernet haben/ ſo koͤnnen wir vor GOtt beſtehen/ und koͤnnen ihm gefaͤl- lig ſeyn; gleichwie ein Bettler nicht kann mit ſeinem alten Lumpen-Rock vor ei- nes Fuͤrſten Angeſicht kommen/ ſon- dern er muß erſt andere Sitten lernen und fein erbar werden/ und mit einem feinen Kleide angethan werden; als- denn kann er vor eines Hohen Angeſicht kommen. Ach ihr Menſchen/ laßt euch doch ja bekehren/ und zwar rechtſchaffen/ nicht etwan zur Beichte gehen und wieder anfangen zu ſuͤndigen; ſondern nehmet euch vor/ nicht zu ſuͤndigen/ und laſſet euch von Chriſto lehren und unterweiſen/ da- mit wir einſten vor dem Angeſichte GOttes beſtehen moͤgen. Gebeth. (g) Goͤttliche und rechtſchaffene Tugenden. F 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/149
Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/149>, abgerufen am 23.11.2024.