Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.Dedicatio. insgemein den Alten zu alber/ so wirdsdoch die Kinder nicht ohne Erbauung lassen: welchen zugefallen ich hier und da gern die Worte etwas anders und deutlicher hätte ordnen mögen/ als das sel. Kind gethan hat/ damit ihr unge- übter Verstand desto leichter fassen möchte/ was seine Meynung sey; aber weil ihm doch nichts so undeutlich in die Feder geflossen/ daß man seinen rechten Sinn nicht finden könne/ habe ichs lie- ber so/ wie es ist/ lassen wollen. So ie- mand was nicht gleich fasset/ kan er leicht einen verständigern fragen. Auch ist es insgemein klar und deutlich/ und für die Kinder gar wohl zu gebrauchen/ daß sie es lesen/ und dadurch erwecket werden können. Es ist ohne dem itzt eine Zeit/ da GOtt die Alten durch die Kinder vielfältig beschämet. Das geschiehet gewißlich auch durch dieses Exempel. Und wenn dieses von andern Kindern wird gelesen werden/ so wird/ wie ich zu Göttlicher Gnade die Hoffnung ha- be/
Dedicatio. insgemein den Alten zu alber/ ſo wirdsdoch die Kinder nicht ohne Erbauung laſſen: welchen zugefallen ich hier und da gern die Worte etwas anders und deutlicher haͤtte ordnen moͤgen/ als das ſel. Kind gethan hat/ damit ihr unge- uͤbter Verſtand deſto leichter faſſen moͤchte/ was ſeine Meynung ſey; aber weil ihm doch nichts ſo undeutlich in die Feder gefloſſen/ daß man ſeinen rechten Sinn nicht finden koͤnne/ habe ichs lie- ber ſo/ wie es iſt/ laſſen wollen. So ie- mand was nicht gleich faſſet/ kan er leicht einen verſtaͤndigern fragen. Auch iſt es insgemein klar und deutlich/ und fuͤr die Kinder gar wohl zu gebrauchen/ daß ſie es leſen/ und dadurch erwecket werden koͤnnen. Es iſt ohne dem itzt eine Zeit/ da GOtt die Alten durch die Kinder vielfaͤltig beſchaͤmet. Das geſchiehet gewißlich auch durch dieſes Exempel. Und wenn dieſes von andern Kindern wird geleſen werden/ ſo wird/ wie ich zu Goͤttlicher Gnade die Hoffnung ha- be/
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Dedicatio.
insgemein den Alten zu alber/ ſo wirds
doch die Kinder nicht ohne Erbauung
laſſen: welchen zugefallen ich hier und
da gern die Worte etwas anders und
deutlicher haͤtte ordnen moͤgen/ als das
ſel. Kind gethan hat/ damit ihr unge-
uͤbter Verſtand deſto leichter faſſen
moͤchte/ was ſeine Meynung ſey; aber
weil ihm doch nichts ſo undeutlich in die
Feder gefloſſen/ daß man ſeinen rechten
Sinn nicht finden koͤnne/ habe ichs lie-
ber ſo/ wie es iſt/ laſſen wollen. So ie-
mand was nicht gleich faſſet/ kan er
leicht einen verſtaͤndigern fragen. Auch
iſt es insgemein klar und deutlich/ und
fuͤr die Kinder gar wohl zu gebrauchen/
daß ſie es leſen/ und dadurch erwecket
werden koͤnnen. Es iſt ohne dem itzt eine
Zeit/ da GOtt die Alten durch die Kinder
vielfaͤltig beſchaͤmet. Das geſchiehet
gewißlich auch durch dieſes Exempel.
Und wenn dieſes von andern Kindern
wird geleſen werden/ ſo wird/ wie ich
zu Goͤttlicher Gnade die Hoffnung ha-
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