Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Lebens-Lauff.
jedermans Verwunderung vortrug und
erläuterte.

Er war unermüdet im Lesen/ Beten/
Studiren und Meditiren; welches
dann GOtt durch die Gnaden-Wir-
ckung seines Heiligen Geistes dergestalt
herrlich an ihn gesegnet/ daß er zu so un-
gemeiner Geschicklichkeit gediehen.

Sein Studiren dependirte so gar
von dem Willen seines Informatoris,
daß ich mich nicht besinnen kan/ daß bey
denen Lectionibus, oder bey der sich
verziehenden Information, was eigen-
williges von ihme vorgenommen sey/
und über dergleichen habe erinnert wer-
den müssen.

Nach vollendeter Information sahe
er sich nie nach dem Spiel oder Müßig-
gang um/ oder nach andern Zeitvertreib.
Er vermahnte deshalben offt sich selbst
und andere die Zeit auszukauffen/ als
welche kurtz; (Eph. V, 16.) und hielte sie
also viel zu theuer/ ohne die nützlichste
Anwendung sie vorbey gehen zu lassen/

oder

Lebens-Lauff.
jedermans Verwunderung vortrug und
erlaͤuterte.

Er war unermuͤdet im Leſen/ Beten/
Studiren und Meditiren; welches
dann GOtt durch die Gnaden-Wir-
ckung ſeines Heiligen Geiſtes dergeſtalt
herrlich an ihn geſegnet/ daß er zu ſo un-
gemeiner Geſchicklichkeit gediehen.

Sein Studiren dependirte ſo gar
von dem Willen ſeines Informatoris,
daß ich mich nicht beſinnen kan/ daß bey
denen Lectionibus, oder bey der ſich
verziehenden Information, was eigen-
williges von ihme vorgenommen ſey/
und uͤber dergleichen habe erinnert wer-
den muͤſſen.

Nach vollendeter Information ſahe
er ſich nie nach dem Spiel oder Muͤßig-
gang um/ oder nach andern Zeitvertreib.
Er vermahnte deshalben offt ſich ſelbſt
und andere die Zeit auszukauffen/ als
welche kurtz; (Eph. V, 16.) und hielte ſie
alſo viel zu theuer/ ohne die nuͤtzlichſte
Anwendung ſie vorbey gehen zu laſſen/

oder
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0032" n="6"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Lebens-Lauff.</hi></fw><lb/>
jedermans Verwunderung vortrug und<lb/>
erla&#x0364;uterte.</p><lb/>
        <p>Er war unermu&#x0364;det im Le&#x017F;en/ Beten/<lb/>
Studiren und <hi rendition="#aq">Mediti</hi>ren; welches<lb/>
dann GOtt durch die Gnaden-Wir-<lb/>
ckung &#x017F;eines Heiligen Gei&#x017F;tes derge&#x017F;talt<lb/>
herrlich an ihn ge&#x017F;egnet/ daß er zu &#x017F;o un-<lb/>
gemeiner Ge&#x017F;chicklichkeit gediehen.</p><lb/>
        <p>Sein Studiren <hi rendition="#aq">dependir</hi>te &#x017F;o gar<lb/>
von dem Willen &#x017F;eines <hi rendition="#aq">Informatoris,</hi><lb/>
daß ich mich nicht be&#x017F;innen kan/ daß bey<lb/>
denen <hi rendition="#aq">Lectionibus,</hi> oder bey der &#x017F;ich<lb/>
verziehenden <hi rendition="#aq">Information,</hi> was eigen-<lb/>
williges von ihme vorgenommen &#x017F;ey/<lb/>
und u&#x0364;ber dergleichen habe erinnert wer-<lb/>
den mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Nach vollendeter <hi rendition="#aq">Information</hi> &#x017F;ahe<lb/>
er &#x017F;ich nie nach dem Spiel oder Mu&#x0364;ßig-<lb/>
gang um/ oder nach andern Zeitvertreib.<lb/>
Er vermahnte deshalben offt &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
und andere <hi rendition="#fr">die Zeit auszukauffen/</hi> als<lb/>
welche kurtz; (<hi rendition="#aq">Eph. V,</hi> 16.) und hielte &#x017F;ie<lb/>
al&#x017F;o viel zu theuer/ ohne die nu&#x0364;tzlich&#x017F;te<lb/>
Anwendung &#x017F;ie vorbey gehen zu la&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">oder</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[6/0032] Lebens-Lauff. jedermans Verwunderung vortrug und erlaͤuterte. Er war unermuͤdet im Leſen/ Beten/ Studiren und Meditiren; welches dann GOtt durch die Gnaden-Wir- ckung ſeines Heiligen Geiſtes dergeſtalt herrlich an ihn geſegnet/ daß er zu ſo un- gemeiner Geſchicklichkeit gediehen. Sein Studiren dependirte ſo gar von dem Willen ſeines Informatoris, daß ich mich nicht beſinnen kan/ daß bey denen Lectionibus, oder bey der ſich verziehenden Information, was eigen- williges von ihme vorgenommen ſey/ und uͤber dergleichen habe erinnert wer- den muͤſſen. Nach vollendeter Information ſahe er ſich nie nach dem Spiel oder Muͤßig- gang um/ oder nach andern Zeitvertreib. Er vermahnte deshalben offt ſich ſelbſt und andere die Zeit auszukauffen/ als welche kurtz; (Eph. V, 16.) und hielte ſie alſo viel zu theuer/ ohne die nuͤtzlichſte Anwendung ſie vorbey gehen zu laſſen/ oder

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/32
Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/32>, abgerufen am 23.11.2024.