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Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

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Lebens-Lauff.
starckem kalten Schweiß/ mit halbge-
brochenen Augen/ ohne sich zu rühren o-
der umzuwenden/ ausser wo man ihn hin-
wendete. Jndessen wurde mit Beten und
Singen abgewechselt/ und vor seinem
Bette continuiret so Tages als Nachts;
und da ich/ sein vorhin gewesener
Informator, ihn fragte: Ob er denn
etwas verstünde/ und ob er noch von sei-
nem liebsten Heylande so reichlich wie
ehemals erquicket würde? so möchte er
doch/ weil er nicht mehr reden könte/ ein
Zeichen von sich geben; hat er die Au-
gen aufgethan/ den Mund beweget/ aber
keinen Laut von sich gegeben/ und den
lincken Arm in die Höhe gehoben.

Jn der letzten Nacht wachete bey dem
seligen Kinde ein Studiosus Theologiae,
der anitzo Pagen-Hofmeister an dem
Hochfl. Hofe zu Mühlingen ist/ damals
aber etliche Wochen in des Herrn D. Ex-
ters Hause sich auf halten muste. Er la-
se ihn unter andern vor das Lied: Der

Bräut-

Lebens-Lauff.
ſtarckem kalten Schweiß/ mit halbge-
brochenen Augen/ ohne ſich zu ruͤhren o-
der umzuwenden/ auſſer wo man ihn hin-
wendete. Jndeſſen wurde mit Beten und
Singen abgewechſelt/ und vor ſeinem
Bette continuiret ſo Tages als Nachts;
und da ich/ ſein vorhin geweſener
Informator, ihn fragte: Ob er denn
etwas verſtuͤnde/ und ob er noch von ſei-
nem liebſten Heylande ſo reichlich wie
ehemals erquicket wuͤrde? ſo moͤchte er
doch/ weil er nicht mehr reden koͤnte/ ein
Zeichen von ſich geben; hat er die Au-
gen aufgethan/ den Mund beweget/ aber
keinen Laut von ſich gegeben/ und den
lincken Arm in die Hoͤhe gehoben.

Jn der letzten Nacht wachete bey dem
ſeligen Kinde ein Studioſus Theologiæ,
der anitzo Pagen-Hofmeiſter an dem
Hochfl. Hofe zu Muͤhlingen iſt/ damals
aber etliche Wochen in des Herrn D. Ex-
ters Hauſe ſich auf halten muſte. Er la-
ſe ihn unter andern vor das Lied: Der

Braͤut-
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[43/0069] Lebens-Lauff. ſtarckem kalten Schweiß/ mit halbge- brochenen Augen/ ohne ſich zu ruͤhren o- der umzuwenden/ auſſer wo man ihn hin- wendete. Jndeſſen wurde mit Beten und Singen abgewechſelt/ und vor ſeinem Bette continuiret ſo Tages als Nachts; und da ich/ ſein vorhin geweſener Informator, ihn fragte: Ob er denn etwas verſtuͤnde/ und ob er noch von ſei- nem liebſten Heylande ſo reichlich wie ehemals erquicket wuͤrde? ſo moͤchte er doch/ weil er nicht mehr reden koͤnte/ ein Zeichen von ſich geben; hat er die Au- gen aufgethan/ den Mund beweget/ aber keinen Laut von ſich gegeben/ und den lincken Arm in die Hoͤhe gehoben. Jn der letzten Nacht wachete bey dem ſeligen Kinde ein Studioſus Theologiæ, der anitzo Pagen-Hofmeiſter an dem Hochfl. Hofe zu Muͤhlingen iſt/ damals aber etliche Wochen in des Herrn D. Ex- ters Hauſe ſich auf halten muſte. Er la- ſe ihn unter andern vor das Lied: Der Braͤut-

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Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/69>, abgerufen am 21.11.2024.