Und hörst du, was die Welle Noch heute traurig singt? Was traurig wiederhallend Zum hohen Norden klingt? "Hier schlummert in zwei Särgen Ein goldner Kaisertraum, Der einst umspannen wollte Den ganzen Erdenraum."
Gralworte.
Originalbeitrag.
Ueber dem Dichten und Denken und Träumen, Singen und Bilden und Bauen und Malen Lasset uns nimmer säumen, Uns, vom heiligen Geiste berufen, Näher zu jenes Heiligthums Stufen Die Völker zu führen, aus welchem strahlen Als letzter und schönster Erdenlohn Erlösung und Frieden hienieden schon.
Der lockende Traum, der uns umtanzt, Von welchem immer die Menschen reden, Als Eldorado, Atlantis, Eden -- Er ward uns in die Seele gepflanzt, Daß wir d'ran hangen und d'ran glauben; Nicht Noth, Nicht Tod Soll dieses himmlischste Kleinod rauben.
In ihm zu weben, Mit ihm zu streben, Ihn weiter zu geben, Den hehren Gedanken, wie Kerzenlicht,
3
Oscar Linke.
Und hörſt du, was die Welle Noch heute traurig ſingt? Was traurig wiederhallend Zum hohen Norden klingt? „Hier ſchlummert in zwei Särgen Ein goldner Kaiſertraum, Der einſt umſpannen wollte Den ganzen Erdenraum.“
Gralworte.
Originalbeitrag.
Ueber dem Dichten und Denken und Träumen, Singen und Bilden und Bauen und Malen Laſſet uns nimmer ſäumen, Uns, vom heiligen Geiſte berufen, Näher zu jenes Heiligthums Stufen Die Völker zu führen, aus welchem ſtrahlen Als letzter und ſchönſter Erdenlohn Erlöſung und Frieden hienieden ſchon.
Der lockende Traum, der uns umtanzt, Von welchem immer die Menſchen reden, Als Eldorado, Atlantis, Eden — Er ward uns in die Seele gepflanzt, Daß wir d’ran hangen und d’ran glauben; Nicht Noth, Nicht Tod Soll dieſes himmliſchſte Kleinod rauben.
In ihm zu weben, Mit ihm zu ſtreben, Ihn weiter zu geben, Den hehren Gedanken, wie Kerzenlicht,
3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0051"n="33"/><fwplace="top"type="header">Oscar Linke.</fw><lb/><lgn="5"><l>Und hörſt du, was die Welle</l><lb/><l>Noch heute traurig ſingt?</l><lb/><l>Was traurig wiederhallend</l><lb/><l>Zum hohen Norden klingt?</l><lb/><l>„Hier ſchlummert in zwei Särgen</l><lb/><l>Ein goldner Kaiſertraum,</l><lb/><l>Der einſt umſpannen wollte</l><lb/><l>Den ganzen Erdenraum.“</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Gralworte</hi>.</hi></head><lb/><p><hirendition="#c">Originalbeitrag.</hi></p><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l>Ueber dem Dichten und Denken und Träumen,</l><lb/><l>Singen und Bilden und Bauen und Malen</l><lb/><l>Laſſet uns nimmer ſäumen,</l><lb/><l>Uns, vom heiligen Geiſte berufen,</l><lb/><l>Näher zu jenes Heiligthums Stufen</l><lb/><l>Die Völker zu führen, aus welchem ſtrahlen</l><lb/><l>Als letzter und ſchönſter Erdenlohn</l><lb/><l>Erlöſung und Frieden hienieden ſchon.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Der lockende Traum, der uns umtanzt,</l><lb/><l>Von welchem immer die Menſchen reden,</l><lb/><l>Als Eldorado, Atlantis, Eden —</l><lb/><l>Er ward uns in die Seele gepflanzt,</l><lb/><l>Daß wir d’ran hangen und d’ran glauben;</l><lb/><l>Nicht Noth,</l><lb/><l>Nicht Tod</l><lb/><l>Soll dieſes himmliſchſte Kleinod rauben.</l></lg><lb/><lgn="3"><l>In ihm zu weben,</l><lb/><l>Mit ihm zu ſtreben,</l><lb/><l>Ihn weiter zu geben,</l><lb/><l>Den hehren Gedanken, wie Kerzenlicht,</l><lb/><fwplace="bottom"type="sig">3</fw><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[33/0051]
Oscar Linke.
Und hörſt du, was die Welle
Noch heute traurig ſingt?
Was traurig wiederhallend
Zum hohen Norden klingt?
„Hier ſchlummert in zwei Särgen
Ein goldner Kaiſertraum,
Der einſt umſpannen wollte
Den ganzen Erdenraum.“
Gralworte.
Originalbeitrag.
Ueber dem Dichten und Denken und Träumen,
Singen und Bilden und Bauen und Malen
Laſſet uns nimmer ſäumen,
Uns, vom heiligen Geiſte berufen,
Näher zu jenes Heiligthums Stufen
Die Völker zu führen, aus welchem ſtrahlen
Als letzter und ſchönſter Erdenlohn
Erlöſung und Frieden hienieden ſchon.
Der lockende Traum, der uns umtanzt,
Von welchem immer die Menſchen reden,
Als Eldorado, Atlantis, Eden —
Er ward uns in die Seele gepflanzt,
Daß wir d’ran hangen und d’ran glauben;
Nicht Noth,
Nicht Tod
Soll dieſes himmliſchſte Kleinod rauben.
In ihm zu weben,
Mit ihm zu ſtreben,
Ihn weiter zu geben,
Den hehren Gedanken, wie Kerzenlicht,
3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885], S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arent_dichtercharaktere_1885/51>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.