Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885].Julius Hart. Aber ich will dringen zu dir, Ueber die Welten hinaus, Und an den morgigen Thoren, Wo der Leib zerfällt In mürben Staub, Soll meine Seele umfluthet Von strahlenden Aetherfeuern Mit dir ringen, Hüft' an Hüfte, Aug' in Auge gluthend, Nicht lassen von dir, Bis du mich gesegnet! Daß ich niedersteige Ein besserer Prometheus, In beiden Händen Schwertragend eine feuerglühende Dampfende Opferschale, Gefüllt mit den krystallreinen Leuchtenden Wellen deiner Liebe. Daß ich sie ausgieße Ueber die dürstende Erde, Ueber die armen und elenden Leiderfüllten Menschen, Daß aufgehe aus dem feurigen Samen Der Gottesliebe Goldstrahlend, sonnenumgluthet Der Baum ewiger Freude. Niederzwingen will ich dich, Gott, Kämpfen um deine Liebe, Oder in mein Hirn Falle mit fressendem Roste Der Wahnsinn, Wie ein Blitzstrahl ausbrennend, Feuer gegen Feuer, Die Gluth der Gedanken. 5
Julius Hart. Aber ich will dringen zu dir, Ueber die Welten hinaus, Und an den morgigen Thoren, Wo der Leib zerfällt In mürben Staub, Soll meine Seele umfluthet Von ſtrahlenden Aetherfeuern Mit dir ringen, Hüft’ an Hüfte, Aug’ in Auge gluthend, Nicht laſſen von dir, Bis du mich geſegnet! Daß ich niederſteige Ein beſſerer Prometheus, In beiden Händen Schwertragend eine feuerglühende Dampfende Opferſchale, Gefüllt mit den kryſtallreinen Leuchtenden Wellen deiner Liebe. Daß ich ſie ausgieße Ueber die dürſtende Erde, Ueber die armen und elenden Leiderfüllten Menſchen, Daß aufgehe aus dem feurigen Samen Der Gottesliebe Goldſtrahlend, ſonnenumgluthet Der Baum ewiger Freude. Niederzwingen will ich dich, Gott, Kämpfen um deine Liebe, Oder in mein Hirn Falle mit freſſendem Roſte Der Wahnſinn, Wie ein Blitzſtrahl ausbrennend, Feuer gegen Feuer, Die Gluth der Gedanken. 5
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Julius Hart.
Aber ich will dringen zu dir,
Ueber die Welten hinaus,
Und an den morgigen Thoren,
Wo der Leib zerfällt
In mürben Staub,
Soll meine Seele umfluthet
Von ſtrahlenden Aetherfeuern
Mit dir ringen, Hüft’ an Hüfte,
Aug’ in Auge gluthend,
Nicht laſſen von dir,
Bis du mich geſegnet!
Daß ich niederſteige
Ein beſſerer Prometheus,
In beiden Händen
Schwertragend eine feuerglühende
Dampfende Opferſchale,
Gefüllt mit den kryſtallreinen
Leuchtenden Wellen deiner Liebe.
Daß ich ſie ausgieße
Ueber die dürſtende Erde,
Ueber die armen und elenden
Leiderfüllten Menſchen,
Daß aufgehe aus dem feurigen Samen
Der Gottesliebe
Goldſtrahlend, ſonnenumgluthet
Der Baum ewiger Freude.
Niederzwingen will ich dich, Gott,
Kämpfen um deine Liebe,
Oder in mein Hirn
Falle mit freſſendem Roſte
Der Wahnſinn,
Wie ein Blitzſtrahl ausbrennend,
Feuer gegen Feuer,
Die Gluth der Gedanken.
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