Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.Streit des Geistes vnd Fleisches. das der Glaube vnnd Geist wider dasFleisch kämpffet/ Denn Sanct Pau- lus lehret vns mit seinem eigenenKampff des Glau- bens. Exempel/ daß solcher Streit in den Frommen vnd Gleubigen sey/ da er spricht Rom. 7. Er fühle ein ander Ge- setz in seinen Gliedern/ dz widerstrebe dem Gesetz seines Gemüts/ dz ist/ dem newen inwendigen Menschen/ vnd neme jhn gefangen in der Sünde Gesetz/ dz er thue/ was er nicht wolle. Das wollen habe er wol/ aber das vollbringen nit. Das Gute/ das er wolle/ das thue er nicht/ vnd dz Böse/ das er nicht wolle/ das thue er/ vnd klaget darüber: Ich elender Mensch/ wer wil mich erlösen von dem Leibe des Todes/ das ist/ von dem Leibe/ darinn Sünde vnnd Tod sticket/ die mich so plagen. Ist eben dz/ das der Herr spricht: Der Geist ist wil-Marc. 14. lig/ aber das Fleisch ist schwach. So lang nun dieser Streit im Men- schen. M ij
Streit des Geiſtes vnd Fleiſches. das der Glaube vnnd Geiſt wider dasFleiſch kaͤmpffet/ Denn Sanct Pau- lus lehret vns mit ſeinem eigenenKampff des Glau- bens. Exempel/ daß ſolcher Streit in den Frommen vnd Gleubigen ſey/ da er ſpricht Rom. 7. Er fuͤhle ein ander Ge- ſetz in ſeinen Gliedern/ dz widerſtrebe dem Geſetz ſeines Gemuͤts/ dz iſt/ dem newen inwendigen Menſchẽ/ vñ neme jhn gefangen in der Suͤnde Geſetz/ dz er thue/ was er nicht wolle. Das wollẽ habe er wol/ aber das vollbringen nit. Das Gute/ das er wolle/ das thue er nicht/ vnd dz Boͤſe/ das er nicht wolle/ das thue er/ vnd klaget daruͤber: Ich elender Menſch/ wer wil mich erloͤſen von dem Leibe des Todes/ das iſt/ von dem Leibe/ darinn Suͤnde vnnd Tod ſticket/ die mich ſo plagen. Iſt eben dz/ das der Herr ſpricht: Der Geiſt iſt wil-Marc. 14. lig/ aber das Fleiſch iſt ſchwach. So lang nun dieſer Streit im Men- ſchen. M ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0185" n="153"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Streit des Geiſtes vnd Fleiſches.</hi></fw><lb/> das der Glaube vnnd Geiſt wider das<lb/> Fleiſch kaͤmpffet/ Denn Sanct Pau-<lb/> lus lehret vns mit ſeinem eigenen<note place="right">Kampff<lb/> des Glau-<lb/> bens.</note><lb/> Exempel/ daß ſolcher Streit in den<lb/> Frommen vnd Gleubigen ſey/ da er<lb/> ſpricht Rom. 7. Er fuͤhle ein ander Ge-<lb/> ſetz in ſeinen Gliedern/ dz widerſtrebe<lb/> dem Geſetz ſeines Gemuͤts/ dz iſt/ dem<lb/> newen inwendigen Menſchẽ/ vñ neme<lb/> jhn gefangen in der Suͤnde Geſetz/ dz<lb/> er thue/ was er nicht wolle. Das wollẽ<lb/> habe er wol/ aber das vollbringen nit.<lb/> Das Gute/ das er wolle/ das thue er<lb/> nicht/ vnd dz Boͤſe/ das er nicht wolle/<lb/> das thue er/ vnd klaget daruͤber: Ich<lb/> elender Menſch/ wer wil mich erloͤſen<lb/> von dem Leibe des Todes/ das iſt/ von<lb/> dem Leibe/ darinn Suͤnde vnnd Tod<lb/> ſticket/ die mich ſo plagen. Iſt eben dz/<lb/> das der <hi rendition="#k">He</hi>rr ſpricht: Der Geiſt iſt wil-<note place="right">Marc. 14.</note><lb/> lig/ aber das Fleiſch iſt ſchwach.</p><lb/> <p>So lang nun dieſer Streit im Men-<lb/> ſchen weret/ ſo lang herrſchet die ſuͤnde<lb/> nit im Menſchen. Deñ wider welchen<lb/> man jmmer ſtreitet/ der kan nicht herr-<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">M</hi> ij</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ſchen.</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [153/0185]
Streit des Geiſtes vnd Fleiſches.
das der Glaube vnnd Geiſt wider das
Fleiſch kaͤmpffet/ Denn Sanct Pau-
lus lehret vns mit ſeinem eigenen
Exempel/ daß ſolcher Streit in den
Frommen vnd Gleubigen ſey/ da er
ſpricht Rom. 7. Er fuͤhle ein ander Ge-
ſetz in ſeinen Gliedern/ dz widerſtrebe
dem Geſetz ſeines Gemuͤts/ dz iſt/ dem
newen inwendigen Menſchẽ/ vñ neme
jhn gefangen in der Suͤnde Geſetz/ dz
er thue/ was er nicht wolle. Das wollẽ
habe er wol/ aber das vollbringen nit.
Das Gute/ das er wolle/ das thue er
nicht/ vnd dz Boͤſe/ das er nicht wolle/
das thue er/ vnd klaget daruͤber: Ich
elender Menſch/ wer wil mich erloͤſen
von dem Leibe des Todes/ das iſt/ von
dem Leibe/ darinn Suͤnde vnnd Tod
ſticket/ die mich ſo plagen. Iſt eben dz/
das der Herr ſpricht: Der Geiſt iſt wil-
lig/ aber das Fleiſch iſt ſchwach.
Kampff
des Glau-
bens.
Marc. 14.
So lang nun dieſer Streit im Men-
ſchen weret/ ſo lang herrſchet die ſuͤnde
nit im Menſchen. Deñ wider welchen
man jmmer ſtreitet/ der kan nicht herr-
ſchen.
M ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie "Urausgabe" des ersten Teils von Johann Arndt… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |