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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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Das zeitliche dem ewigen
jhn gegen die Erde/ so sihestu die Erden
darinnen: Also deine Seele/ wohin du
dieselbige wenden wirst/ des Bilde wird
man darinnen sehen.

5. Da der Ertzvater Jacob in
frembden Landen war in Mesopota-
mia/ vnd dienete vierzehen Jahr vmb
seine Weiber/ vnd sechs Jahr vmb sei-
nen Lohn/ sind zwantzig Jahr/ war
doch immer sein Hertz gesinnet wie-
derumb heimzuziehen/ in sein Vater-
Wohinvn
ser Hertz
sol gerich-
tet seyn.
land/ wie er auch endlich thet: Also ob
wir wol in dieser Welt sein vnd leben
müssen in vnserm Ampt vnd Beruff/
soll doch vnser Hertz immer gerichtet
seyn ins himlische ewige Vaterland.

6. Alles was ein Mensch hat/ es sey
Der Liebe
Frucht.
böses oder gutes/ das hat er von dem/
das er liebet. Liebet er Gott/ so hat er
alle Tugenden vnd alles Gutes von
Gott/ Liebet er die Welt/ so hat er alle
Laster/ vnd alles Böse von der Welt.


Weltliebe
machet
aus einem
Menschen
ein Viehe.

7. Da der König Nebucadnezar die
Welt alzusehr liebete/ verlor er das
Bilde des Menschen/ vnd ward in ein

Bestien

Das zeitliche dem ewigen
jhn gegen die Erde/ ſo ſiheſtu die Erden
darinnen: Alſo deine Seele/ wohin du
dieſelbige wenden wirſt/ des Bilde wird
man darinnen ſehen.

5. Da der Ertzvater Jacob in
frembden Landen war in Meſopota-
mia/ vnd dienete vierzehen Jahr vmb
ſeine Weiber/ vnd ſechs Jahr vmb ſei-
nen Lohn/ ſind zwantzig Jahr/ war
doch immer ſein Hertz geſinnet wie-
derumb heimzuziehen/ in ſein Vater-
Wohinvn
ſer Hertz
ſol gerich-
tet ſeyn.
land/ wie er auch endlich thet: Alſo ob
wir wol in dieſer Welt ſein vnd leben
muͤſſen in vnſerm Ampt vnd Beruff/
ſoll doch vnſer Hertz immer gerichtet
ſeyn ins himliſche ewige Vaterland.

6. Alles was ein Menſch hat/ es ſey
Der Liebe
Frucht.
boͤſes oder gutes/ das hat er von dem/
das er liebet. Liebet er Gott/ ſo hat er
alle Tugenden vnd alles Gutes von
Gott/ Liebet er die Welt/ ſo hat er alle
Laſter/ vnd alles Boͤſe von der Welt.


Weltliebe
machet
aus einem
Menſchẽ
ein Viehe.

7. Da der Koͤnig Nebucadnezar die
Welt alzuſehr liebete/ verlor er das
Bilde des Menſchen/ vnd ward in ein

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[178/0210] Das zeitliche dem ewigen jhn gegen die Erde/ ſo ſiheſtu die Erden darinnen: Alſo deine Seele/ wohin du dieſelbige wenden wirſt/ des Bilde wird man darinnen ſehen. 5. Da der Ertzvater Jacob in frembden Landen war in Meſopota- mia/ vnd dienete vierzehen Jahr vmb ſeine Weiber/ vnd ſechs Jahr vmb ſei- nen Lohn/ ſind zwantzig Jahr/ war doch immer ſein Hertz geſinnet wie- derumb heimzuziehen/ in ſein Vater- land/ wie er auch endlich thet: Alſo ob wir wol in dieſer Welt ſein vnd leben muͤſſen in vnſerm Ampt vnd Beruff/ ſoll doch vnſer Hertz immer gerichtet ſeyn ins himliſche ewige Vaterland. Wohinvn ſer Hertz ſol gerich- tet ſeyn. 6. Alles was ein Menſch hat/ es ſey boͤſes oder gutes/ das hat er von dem/ das er liebet. Liebet er Gott/ ſo hat er alle Tugenden vnd alles Gutes von Gott/ Liebet er die Welt/ ſo hat er alle Laſter/ vnd alles Boͤſe von der Welt. Der Liebe Frucht. 7. Da der Koͤnig Nebucadnezar die Welt alzuſehr liebete/ verlor er das Bilde des Menſchen/ vnd ward in ein Beſtien

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/210>, abgerufen am 21.11.2024.