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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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Der Elendeste in seinem Hertzen

Esai 66. Ich sehe an den Elen-
den/ der zerbrochenes Hertzens
ist/ vnd der sich fürchtet für
meinem Wort.

DIesen Spruch hat der gnedige
vnd barmhertzige Gott selbsten
durch den Propheten Esaiam
außgesprochen/ vnser betrübtes Hertz
zu trösten durch sein gnedig ansehen.
Soll dich nun Gott gnediglich anse-
hen/ so mustu in deinem Hertzen bey
dir selbst elende seyn/ vnnd dich nicht
werth achten eines göttlichen oder
menschlichen Trostes/ sondern dich
gar für nichts achten/ vnnd allein im
Glauben Christum anschawen.

Welcher Mensch sich noch für etwas
helt/ der ist nit elend in seinem Hertzen/
vnd den sihet auch Gott nicht an. Da-
her sagt S. Paulus Galat. 6. Wer sich
düncken lest/ er sey etwas/ da er doch
nichts ist/ der betreugt sich selbst/ Vr-
sach/ Gott ist alles allein/ vnd wenn du

Gott
Der Elendeſte in ſeinem Hertzen

Eſai 66. Ich ſehe an den Elen-
den/ der zerbrochenes Heꝛtzens
iſt/ vnd der ſich fuͤrchtet fuͤr
meinem Wort.

DIeſen Spruch hat der gnedige
vnd barmhertzige Gott ſelbſten
durch den Propheten Eſaiam
außgeſprochen/ vnſer betruͤbtes Hertz
zu troͤſten durch ſein gnedig anſehen.
Soll dich nun Gott gnediglich anſe-
hen/ ſo muſtu in deinem Hertzen bey
dir ſelbſt elende ſeyn/ vnnd dich nicht
werth achten eines goͤttlichen oder
menſchlichen Troſtes/ ſondern dich
gar fuͤr nichts achten/ vnnd allein im
Glauben Chriſtum anſchawen.

Welcher Menſch ſich noch fuͤr etwas
helt/ der iſt nit elend in ſeinem Hertzen/
vnd den ſihet auch Gott nicht an. Da-
her ſagt S. Paulus Galat. 6. Wer ſich
duͤncken leſt/ er ſey etwas/ da er doch
nichts iſt/ der betreugt ſich ſelbſt/ Vr-
ſach/ Gott iſt alles allein/ vnd wenn du

Gott
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[180/0212] Der Elendeſte in ſeinem Hertzen Eſai 66. Ich ſehe an den Elen- den/ der zerbrochenes Heꝛtzens iſt/ vnd der ſich fuͤrchtet fuͤr meinem Wort. DIeſen Spruch hat der gnedige vnd barmhertzige Gott ſelbſten durch den Propheten Eſaiam außgeſprochen/ vnſer betruͤbtes Hertz zu troͤſten durch ſein gnedig anſehen. Soll dich nun Gott gnediglich anſe- hen/ ſo muſtu in deinem Hertzen bey dir ſelbſt elende ſeyn/ vnnd dich nicht werth achten eines goͤttlichen oder menſchlichen Troſtes/ ſondern dich gar fuͤr nichts achten/ vnnd allein im Glauben Chriſtum anſchawen. Welcher Menſch ſich noch fuͤr etwas helt/ der iſt nit elend in ſeinem Hertzen/ vnd den ſihet auch Gott nicht an. Da- her ſagt S. Paulus Galat. 6. Wer ſich duͤncken leſt/ er ſey etwas/ da er doch nichts iſt/ der betreugt ſich ſelbſt/ Vr- ſach/ Gott iſt alles allein/ vnd wenn du Gott

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/212>, abgerufen am 21.11.2024.