Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.Von den Früchten so ist der Glaube gewißlich nicht recht/sondern Heucheley/ vnd wenn er gleich Wunder thete. Gleich wie der Leib tod ist ohn die Seele: Also ist der innerliche geistliche Mensch/ dessen Glieder seyn alle Tugenden/ auch todt ohne die Liebe/ vnd alle Glieder der Tugenden sind tod ohne die Liebe. Darumb S. Paulus des Glaubens Proda setzet/ vnd einen solchen Glauben erfordert/ der durch die Liebe thätig ist. In der Rechtferti- gung gehet der Glaube durchaus mit keinen Wercken vmb/ Rom. 4. Aber wenn er mit Menschen handelt in foro caritatis, muß er mit Wercken vmb- gehen/ vnd dem Nechsten dienen durch die Liebe/ das ist seine Proba. Darumb heisst er ein liebethätiger Glaube/ Gal. 5. Was nun dieser schöner Baum für edle Früchte tregt/ zeigt vns S. Paulus 1. Cor. 13. vnd erzehlet derselben vierzehen. 1. Die Liebe ist langmütig/ Langmut sto
Von den Fruͤchten ſo iſt der Glaube gewißlich nicht recht/ſondern Heucheley/ vnd wenn er gleich Wunder thete. Gleich wie der Leib tod iſt ohn die Seele: Alſo iſt der innerliche geiſtliche Menſch/ deſſen Glieder ſeyn alle Tugendẽ/ auch todt ohne die Liebe/ vñ alle Glieder der Tugenden ſind tod ohne die Liebe. Darumb S. Paulus des Glaubens Proda ſetzet/ vnd einen ſolchen Glauben erfordert/ der durch die Liebe thaͤtig iſt. In der Rechtferti- gung gehet der Glaube durchaus mit keinen Wercken vmb/ Rom. 4. Aber wenn er mit Menſchen handelt in foro caritatis, muß er mit Wercken vmb- gehen/ vnd dem Nechſten dienen durch die Liebe/ das iſt ſeine Proba. Darumb heiſſt er ein liebethaͤtiger Glaube/ Gal. 5. Was nun dieſer ſchoͤner Baum fuͤr edle Fruͤchte tregt/ zeigt vns S. Paulus 1. Cor. 13. vñ erzehlet derſelben vierzehẽ. 1. Die Liebe iſt langmuͤtig/ Langmut ſto
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Von den Fruͤchten
ſo iſt der Glaube gewißlich nicht recht/
ſondern Heucheley/ vnd wenn er gleich
Wunder thete. Gleich wie der Leib tod
iſt ohn die Seele: Alſo iſt der innerliche
geiſtliche Menſch/ deſſen Glieder ſeyn
alle Tugendẽ/ auch todt ohne die Liebe/
vñ alle Glieder der Tugenden ſind tod
ohne die Liebe. Darumb S. Paulus
des Glaubens Proda ſetzet/ vnd einen
ſolchen Glauben erfordert/ der durch
die Liebe thaͤtig iſt. In der Rechtferti-
gung gehet der Glaube durchaus mit
keinen Wercken vmb/ Rom. 4. Aber
wenn er mit Menſchen handelt in foro
caritatis, muß er mit Wercken vmb-
gehen/ vnd dem Nechſten dienen durch
die Liebe/ das iſt ſeine Proba. Darumb
heiſſt er ein liebethaͤtiger Glaube/ Gal.
5. Was nun dieſer ſchoͤner Baum fuͤr
edle Fruͤchte tregt/ zeigt vns S. Paulus
1. Cor. 13. vñ erzehlet derſelben vierzehẽ.
1. Die Liebe iſt langmuͤtig/ Langmut
iſt die erſte Frucht der Liebe/ die koͤnnen
wir nirgends beſſer erkennen denn in
Chriſto Jeſu vnſerm Herꝛn. In Chri-
ſto
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Zitationshilfe: | Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/340>, abgerufen am 16.07.2024. |