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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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schmecket nicht die Krafft der Schrifft.
zeitlich Ding/ vnd wird jhr doch darfürFleischli-
che blind-
heit

mit grosser Begiere gedienet. GOtt
gibt grosse/ hohe/ ewige Güter/ vnd sind
doch darzu so faul vnd träge der sterb-
lichen Menschen Hertzen. Wo findet
man doch jemand/ der Gott mit so gros
sein gehorsam vnd Sorge dienet/ als
dem Mammon vnd der Welt? Vmb
ein weniges Geldes willen wird offt ein
grosser Weg gelauffen: Aber vmb des
ewigen Lebens willen/ wird kaum ein
Fuß von der Erden auffgehoben.

Esai. 23
Jere. 47.
Ezech. 26

Die Propheten werffen den grossen
Kauffstädten Tyro vnd Sidon führ/
das sie vber Meer jhr Kauffmans gut
geholet vnd gesuchet haben/ vnnd vmb
das ewige Gut haben sie nicht einen
Fuß auff gehoben.

In allen Ständen wird die Welt
mehr gesuchet vnd geliebet denn Gott.
Mancher gelehrter Doctor studieretkinder die
ser Welt.

Tag vnd Nacht/ das er in der Welt zu
grossen Ehren kommen möge: Aber
vmb der ewigen Ehre vnd Herrligkeit

willen

ſchmecket nicht die Krafft der Schrifft.
zeitlich Ding/ vnd wird jhr doch darfuͤrFleiſchli-
che blind-
heit

mit groſſer Begiere gedienet. GOtt
gibt groſſe/ hohe/ ewige Guͤter/ vñ ſind
doch darzu ſo faul vnd traͤge der ſterb-
lichen Menſchen Hertzen. Wo findet
man doch jemand/ der Gott mit ſo groſ
ſein gehorſam vnd Sorge dienet/ als
dem Mammon vnd der Welt? Vmb
ein weniges Geldes willen wird offt ein
groſſer Weg gelauffen: Aber vmb des
ewigen Lebens willen/ wird kaum ein
Fuß von der Erden auffgehoben.

Eſai. 23
Jere. 47.
Ezech. 26

Die Propheten werffen den groſſen
Kauffſtaͤdten Tyro vnd Sidon fuͤhr/
das ſie vber Meer jhr Kauffmans gut
geholet vnd geſuchet haben/ vnnd vmb
das ewige Gut haben ſie nicht einen
Fuß auff gehoben.

In allen Staͤnden wird die Welt
mehr geſuchet vnd geliebet denn Gott.
Mancher gelehrter Doctor ſtudieretkinder die
ſer Welt.

Tag vnd Nacht/ das er in der Welt zu
groſſen Ehren kommen moͤge: Aber
vmb der ewigen Ehre vnd Herrligkeit

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[369/0401] ſchmecket nicht die Krafft der Schrifft. zeitlich Ding/ vnd wird jhr doch darfuͤr mit groſſer Begiere gedienet. GOtt gibt groſſe/ hohe/ ewige Guͤter/ vñ ſind doch darzu ſo faul vnd traͤge der ſterb- lichen Menſchen Hertzen. Wo findet man doch jemand/ der Gott mit ſo groſ ſein gehorſam vnd Sorge dienet/ als dem Mammon vnd der Welt? Vmb ein weniges Geldes willen wird offt ein groſſer Weg gelauffen: Aber vmb des ewigen Lebens willen/ wird kaum ein Fuß von der Erden auffgehoben. Fleiſchli- che blind- heit Die Propheten werffen den groſſen Kauffſtaͤdten Tyro vnd Sidon fuͤhr/ das ſie vber Meer jhr Kauffmans gut geholet vnd geſuchet haben/ vnnd vmb das ewige Gut haben ſie nicht einen Fuß auff gehoben. In allen Staͤnden wird die Welt mehr geſuchet vnd geliebet denn Gott. Mancher gelehrter Doctor ſtudieret Tag vnd Nacht/ das er in der Welt zu groſſen Ehren kommen moͤge: Aber vmb der ewigen Ehre vnd Herrligkeit willen kinder die ſer Welt.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/401>, abgerufen am 22.11.2024.