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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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schmecket nicht die Krafft der Schrifft.

Es muß ja erst der Baum des Le
jens in vns gepflantzet werden/ sollen
wir von seinen Früchten essen. Es muß
ja erst das Hertz von der Welt zu Gott
gewandt werden/ soltu den himlischen
Trost empfinden. Du lessest dir der
Welt Trost eine grosse Freude seyn/Rechter
Trost vnd
rechte
Weißheit
allein aus
Gott.

vnd denckest nicht/ das Gottes Trost
mehr erfrewen kann/ denn die gantze
Welt. Was Gott thut/ ist allzeit ede-
ler/ als das die Creaturen thun. Die
Lehre/ so von oben herab kömpt durch
das Einsprechen des heiligen Geistes/
ist viel edler denn die von Menschen
Verstande durch grosse Arbeit erlernet
wird. Ein Apffel vnd Lillien/ so die Nä-
tur machet/ ist viel edler vnd besser denn
die ein Künstler von lauterin Golde
machet: Also der allerkleineste Augen-welt trost
betrug.

blick vnd Füncklein des Trostes Got-
tes/ ist edler vnd besser denn ein grosses
Meer voll Freude dieser Welt.

Wiltu nun den edlen Trost Gottes
haben/ so mustu der Welt Trost vnnd
Freude verschmehen/ wiltu mich recht

hören
ſchmecket nicht die Krafft der Schrifft.

Es muß ja erſt der Baum des Le
jens in vns gepflantzet werden/ ſollen
wir von ſeinen Fruͤchten eſſen. Es muß
ja erſt das Hertz von der Welt zu Gott
gewandt werden/ ſoltu den himliſchen
Troſt empfinden. Du leſſeſt dir der
Welt Troſt eine groſſe Freude ſeyn/Rechter
Troſt vñ
rechte
Weißheit
allein aus
Gott.

vnd denckeſt nicht/ das Gottes Troſt
mehr erfrewen kann/ denn die gantze
Welt. Was Gott thut/ iſt allzeit ede-
ler/ als das die Creaturen thun. Die
Lehre/ ſo von oben herab koͤmpt durch
das Einſprechen des heiligen Geiſtes/
iſt viel edler denn die von Menſchen
Verſtande durch groſſe Arbeit erlernet
wird. Ein Apffel vnd Lillien/ ſo die Naͤ-
tur machet/ iſt viel edler vnd beſſer denn
die ein Kuͤnſtler von lauterin Golde
machet: Alſo der allerkleineſte Augen-welt troſt
betrug.

blick vnd Fuͤncklein des Troſtes Got-
tes/ iſt edler vnd beſſer denn ein groſſes
Meer voll Freude dieſer Welt.

Wiltu nun den edlen Troſt Gottes
haben/ ſo muſtu der Welt Troſt vnnd
Freude verſchmehen/ wiltu mich recht

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[371/0403] ſchmecket nicht die Krafft der Schrifft. Es muß ja erſt der Baum des Le jens in vns gepflantzet werden/ ſollen wir von ſeinen Fruͤchten eſſen. Es muß ja erſt das Hertz von der Welt zu Gott gewandt werden/ ſoltu den himliſchen Troſt empfinden. Du leſſeſt dir der Welt Troſt eine groſſe Freude ſeyn/ vnd denckeſt nicht/ das Gottes Troſt mehr erfrewen kann/ denn die gantze Welt. Was Gott thut/ iſt allzeit ede- ler/ als das die Creaturen thun. Die Lehre/ ſo von oben herab koͤmpt durch das Einſprechen des heiligen Geiſtes/ iſt viel edler denn die von Menſchen Verſtande durch groſſe Arbeit erlernet wird. Ein Apffel vnd Lillien/ ſo die Naͤ- tur machet/ iſt viel edler vnd beſſer denn die ein Kuͤnſtler von lauterin Golde machet: Alſo der allerkleineſte Augen- blick vnd Fuͤncklein des Troſtes Got- tes/ iſt edler vnd beſſer denn ein groſſes Meer voll Freude dieſer Welt. Rechter Troſt vñ rechte Weißheit allein aus Gott. welt troſt betrug. Wiltu nun den edlen Troſt Gottes haben/ ſo muſtu der Welt Troſt vnnd Freude verſchmehen/ wiltu mich recht hoͤren

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/403>, abgerufen am 22.11.2024.