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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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Richtige Widerholung
sonderlich was führ ein grewel die
Natur
schmei-
chelt jhr
selbst.
Erbsünde sey. Denn das ist vnser
zarten schmeichelsüchtigen Natur Art/
das sie jmmer ehe wil getröstet seyn/
ehe sie jhre Sünde/ Vnart vnd Bos-
heit erkennet.

Das ist aber eine verkerte Art vnd
Weise/ vnnd dem Grunde der gantzen
Matth. 9.Schrifft zuwieder. Denn die Star-
cken bedürffen des Artztes nicht/ son-
dern die Krancken. Christus der wah-
vnzeitiger
Trost.
re Artzt/ Vnd seine Artzney/ vnnd aller
Trost ist dir ohne Erkentnis deiner
Eines wa-
ren Chri-
sten Leben
Kranckheit nicht nütze. Denn eines
wahren Christen Leben ist nichts an-
ders/ Vnd mus nichts anders seyn/
denn eine stetige Creutzigung seines
Fleisches. Das las dir abermal für
einmal tausentmal gesagt seyn. Denn
diß sind allein die Leute/ so CHristum
angehören. Die aber CHristum an-
gehören/ die wird er nimmermehr ohn
Trost lassen/ Vnd solch Erkentnis
deiner eigen Schwachheit durch den H.
Geist vnd Betrachtung des Evangelij

tregt

Richtige Widerholung
ſonderlich was fuͤhr ein grewel die
Natur
ſchmei-
chelt jhr
ſelbſt.
Erbſuͤnde ſey. Denn das iſt vnſer
zarten ſchmeichelſuͤchtigen Natur Art/
das ſie jmmer ehe wil getroͤſtet ſeyn/
ehe ſie jhre Suͤnde/ Vnart vnd Bos-
heit erkennet.

Das iſt aber eine verkerte Art vnd
Weiſe/ vnnd dem Grunde der gantzen
Matth. 9.Schrifft zuwieder. Denn die Star-
cken beduͤrffen des Artztes nicht/ ſon-
dern die Krancken. Chriſtus der wah-
vnzeitiger
Troſt.
re Artzt/ Vnd ſeine Artzney/ vnnd aller
Troſt iſt dir ohne Erkentnis deiner
Eines wa-
ren Chri-
ſten Leben
Kranckheit nicht nuͤtze. Denn eines
wahren Chriſten Leben iſt nichts an-
ders/ Vnd mus nichts anders ſeyn/
denn eine ſtetige Creutzigung ſeines
Fleiſches. Das las dir abermal fuͤr
einmal tauſentmal geſagt ſeyn. Denn
diß ſind allein die Leute/ ſo CHriſtum
angehoͤren. Die aber CHriſtum an-
gehoͤren/ die wird er nimmermehr ohn
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deiner eigen Schwachheit durch den H.
Geiſt vnd Betrachtung des Evangelij

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[480/0512] Richtige Widerholung ſonderlich was fuͤhr ein grewel die Erbſuͤnde ſey. Denn das iſt vnſer zarten ſchmeichelſuͤchtigen Natur Art/ das ſie jmmer ehe wil getroͤſtet ſeyn/ ehe ſie jhre Suͤnde/ Vnart vnd Bos- heit erkennet. Natur ſchmei- chelt jhr ſelbſt. Das iſt aber eine verkerte Art vnd Weiſe/ vnnd dem Grunde der gantzen Schrifft zuwieder. Denn die Star- cken beduͤrffen des Artztes nicht/ ſon- dern die Krancken. Chriſtus der wah- re Artzt/ Vnd ſeine Artzney/ vnnd aller Troſt iſt dir ohne Erkentnis deiner Kranckheit nicht nuͤtze. Denn eines wahren Chriſten Leben iſt nichts an- ders/ Vnd mus nichts anders ſeyn/ denn eine ſtetige Creutzigung ſeines Fleiſches. Das las dir abermal fuͤr einmal tauſentmal geſagt ſeyn. Denn diß ſind allein die Leute/ ſo CHriſtum angehoͤren. Die aber CHriſtum an- gehoͤren/ die wird er nimmermehr ohn Troſt laſſen/ Vnd ſolch Erkentnis deiner eigen Schwachheit durch den H. Geiſt vnd Betrachtung des Evangelij tregt Matth. 9. vnzeitiger Troſt. Eines wa- ren Chri- ſten Leben

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/512>, abgerufen am 18.05.2024.