Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite
dasbeten befohlen habe.

1. Daß Gott nicht seinenthalben das
beten gebiete/ weil Er alles zuuor weis/
sondern daß wir dadurch erwecket erken-
nen wie Er zuuor alles wisse. Dann so
sorgfeltig ist GOtt für vns/ daß Er einGott weis
alles ehe
wir beten.

ding nicht ehe wil wissen/ wir habens
dann auch erfahren in vns/ daß Er alles
wisse. Darumb/ wann wir nicht fleissig
beten/ dünckt vns gleich/ als wüste es
Gott nicht. Wann wir vns aber im Ge-
bet vben/ so lernen wir bald/ daß Gott al-
les wisse/ was vns anligt/ daß auch vnse-
re Haar des Heupts gezehlet/ ehe wir ge-
boren waren. Das alles bleibet den ver-
ächtern des Gebets verborgen.

2. Daß Gott nicht bedürffe langer er-Gott be-
darff kei-
ner lan-
gen erzeh-
lung.

zehlung/ wie ein Mensch/ sondern wir be-
dürffen teglich vbung/ damit der jnwen-
dige Mensch einkehre in das Reich Got-
tes.

3. Daß Gott tausentmal begierlicherGOTtes
geneigter
Wille.

sey/ wie D. Taulerus sagt/ zu geben/ als
wir zu nehmen durchs Gebet vnd Hoff-
nung.

4. Daß
dasbeten befohlen habe.

1. Daß Gott nicht ſeinenthalben das
beten gebiete/ weil Er alles zuuor weis/
ſondern daß wir dadurch erwecket erken-
nen wie Er zuuor alles wiſſe. Dann ſo
ſorgfeltig iſt GOtt fuͤr vns/ daß Er einGott weis
alles ehe
wir beten.

ding nicht ehe wil wiſſen/ wir habens
dann auch erfahren in vns/ daß Er alles
wiſſe. Darumb/ wann wir nicht fleiſſig
beten/ duͤnckt vns gleich/ als wuͤſte es
Gott nicht. Wann wir vns aber im Ge-
bet vben/ ſo lernen wir bald/ daß Gott al-
les wiſſe/ was vns anligt/ daß auch vnſe-
re Haar des Heupts gezehlet/ ehe wir ge-
boren waren. Das alles bleibet den ver-
aͤchtern des Gebets verborgen.

2. Daß Gott nicht beduͤrffe langer er-Gott be-
darff kei-
ner lan-
gen erzeh-
lung.

zehlung/ wie ein Menſch/ ſondern wir be-
duͤrffen teglich vbung/ damit der jnwen-
dige Menſch einkehre in das Reich Got-
tes.

3. Daß Gott tauſentmal begierlicherGOTtes
geneigter
Wille.

ſey/ wie D. Taulerus ſagt/ zu geben/ als
wir zu nehmen durchs Gebet vnd Hoff-
nung.

4. Daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0421" n="397"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">dasbeten befohlen habe.</hi> </fw><lb/>
            <p>1. Daß Gott nicht &#x017F;einenthalben das<lb/>
beten gebiete/ weil Er alles zuuor weis/<lb/>
&#x017F;ondern daß wir dadurch erwecket erken-<lb/>
nen wie Er zuuor alles wi&#x017F;&#x017F;e. Dann &#x017F;o<lb/>
&#x017F;orgfeltig i&#x017F;t GOtt fu&#x0364;r vns/ daß Er ein<note place="right">Gott weis<lb/>
alles ehe<lb/>
wir beten.</note><lb/>
ding nicht ehe wil wi&#x017F;&#x017F;en/ wir habens<lb/>
dann auch erfahren in vns/ daß Er alles<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e. Darumb/ wann wir nicht flei&#x017F;&#x017F;ig<lb/>
beten/ du&#x0364;nckt vns gleich/ als wu&#x0364;&#x017F;te es<lb/>
Gott nicht. Wann wir vns aber im Ge-<lb/>
bet vben/ &#x017F;o lernen wir bald/ daß Gott al-<lb/>
les wi&#x017F;&#x017F;e/ was vns anligt/ daß auch vn&#x017F;e-<lb/>
re Haar des Heupts gezehlet/ ehe wir ge-<lb/>
boren waren. Das alles bleibet den ver-<lb/>
a&#x0364;chtern des Gebets verborgen.</p><lb/>
            <p>2. Daß Gott nicht bedu&#x0364;rffe langer er-<note place="right">Gott be-<lb/>
darff kei-<lb/>
ner lan-<lb/>
gen erzeh-<lb/>
lung.</note><lb/>
zehlung/ wie ein Men&#x017F;ch/ &#x017F;ondern wir be-<lb/>
du&#x0364;rffen teglich vbung/ damit der jnwen-<lb/>
dige Men&#x017F;ch einkehre in das Reich Got-<lb/>
tes.</p><lb/>
            <p>3. Daß Gott tau&#x017F;entmal begierlicher<note place="right">GOTtes<lb/>
geneigter<lb/>
Wille.</note><lb/>
&#x017F;ey/ wie <hi rendition="#aq">D. Taulerus</hi> &#x017F;agt/ zu geben/ als<lb/>
wir zu nehmen durchs Gebet vnd Hoff-<lb/>
nung.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">4. Daß</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[397/0421] dasbeten befohlen habe. 1. Daß Gott nicht ſeinenthalben das beten gebiete/ weil Er alles zuuor weis/ ſondern daß wir dadurch erwecket erken- nen wie Er zuuor alles wiſſe. Dann ſo ſorgfeltig iſt GOtt fuͤr vns/ daß Er ein ding nicht ehe wil wiſſen/ wir habens dann auch erfahren in vns/ daß Er alles wiſſe. Darumb/ wann wir nicht fleiſſig beten/ duͤnckt vns gleich/ als wuͤſte es Gott nicht. Wann wir vns aber im Ge- bet vben/ ſo lernen wir bald/ daß Gott al- les wiſſe/ was vns anligt/ daß auch vnſe- re Haar des Heupts gezehlet/ ehe wir ge- boren waren. Das alles bleibet den ver- aͤchtern des Gebets verborgen. Gott weis alles ehe wir beten. 2. Daß Gott nicht beduͤrffe langer er- zehlung/ wie ein Menſch/ ſondern wir be- duͤrffen teglich vbung/ damit der jnwen- dige Menſch einkehre in das Reich Got- tes. Gott be- darff kei- ner lan- gen erzeh- lung. 3. Daß Gott tauſentmal begierlicher ſey/ wie D. Taulerus ſagt/ zu geben/ als wir zu nehmen durchs Gebet vnd Hoff- nung. GOTtes geneigter Wille. 4. Daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/421
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/421>, abgerufen am 31.10.2024.