Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.Ein wahrer Christ muß Gottes Wort liche Mensch vbertrifft alle Thiere mitbößheit. Er ist vnbarmhertziger denn ein Wolff/ arglistiger denn ein Fuchs/ hof- fertiger denn ein Pfaw/ fressiger als ein Schwein/ gifftiger als ein Otter/ grim- Luc. 13. Matt. 12. 2. Tim. 4.miger dann ein Bähr/ Wie dann der HERR Christus selbst/ Herodem einen Fuchs nennet/ S. Joh. die Phariseer Ottergezichte/ S. Paulus Neronem ei- nen Lewen/ Ja die Laster vnd Vntugend/ Aller Thi- re Vnart im Men- schen.die man an einem Thiere insonderheit findet/ die findet man alle in einem natür- lichen Menschen/ daß wol S. Paulus den Menschlichen Leib einen Leib der Rom. 6.Sünde nennet/ der mit vielen Sün- den behafftet vnd erfüllet ist. Zu dem so ist kein Thier so böse/ es ist noch etwa wo gut zu: Der Fuchs vnd Wolff zu Peltzen/ vnd so fortan. Aber lieber siehe/ was ist doch von Natur gutes am Menschen/ da alles Gen. 6.tichten vnd trachten des Menschlichen Hertzens böse ist von Jugendt auff im- merdar? Die Vernunfft brauchet er zu betriegen/ den Leib zur Hoffart vnd zur Vnzucht/
Ein wahrer Chriſt muß Gottes Wort liche Menſch vbertrifft alle Thiere mitboͤßheit. Er iſt vnbarmhertziger denn ein Wolff/ argliſtiger denn ein Fuchs/ hof- fertiger denn ein Pfaw/ freſſiger als ein Schwein/ gifftiger als ein Otter/ grim- Luc. 13. Matt. 12. 2. Tim. 4.miger dann ein Baͤhr/ Wie dann der HERR Chriſtus ſelbſt/ Herodem einen Fuchs nennet/ S. Joh. die Phariſeer Ottergezichte/ S. Paulus Neronem ei- nen Lewen/ Ja die Laſter vnd Vntugend/ Aller Thi- re Vnart im Men- ſchen.die man an einem Thiere inſonderheit findet/ die findet man alle in einem natuͤr- lichen Menſchen/ daß wol S. Paulus den Menſchlichen Leib einen Leib der Rom. 6.Suͤnde nennet/ der mit vielen Suͤn- den behafftet vnd erfuͤllet iſt. Zu dem ſo iſt kein Thier ſo boͤſe/ es iſt noch etwa wo gut zu: Der Fuchs vnd Wolff zu Peltzen/ vñ ſo fortan. Aber lieber ſiehe/ was iſt doch von Natur gutes am Menſchen/ da alles Gen. 6.tichten vnd trachten des Menſchlichen Hertzens boͤſe iſt von Jugendt auff im- merdar? Die Vernunfft brauchet er zu betriegen/ den Leib zur Hoffart vnd zur Vnzucht/
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Ein wahrer Chriſt muß Gottes Wort
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fertiger denn ein Pfaw/ freſſiger als ein
Schwein/ gifftiger als ein Otter/ grim-
miger dann ein Baͤhr/ Wie dann der
HERR Chriſtus ſelbſt/ Herodem einen
Fuchs nennet/ S. Joh. die Phariſeer
Ottergezichte/ S. Paulus Neronem ei-
nen Lewen/ Ja die Laſter vnd Vntugend/
die man an einem Thiere inſonderheit
findet/ die findet man alle in einem natuͤr-
lichen Menſchen/ daß wol S. Paulus
den Menſchlichen Leib einen Leib der
Suͤnde nennet/ der mit vielen Suͤn-
den behafftet vnd erfuͤllet iſt. Zu dem ſo iſt
kein Thier ſo boͤſe/ es iſt noch etwa wo gut
zu: Der Fuchs vnd Wolff zu Peltzen/ vñ
ſo fortan. Aber lieber ſiehe/ was iſt doch
von Natur gutes am Menſchen/ da alles
tichten vnd trachten des Menſchlichen
Hertzens boͤſe iſt von Jugendt auff im-
merdar? Die Vernunfft brauchet er zu
betriegen/ den Leib zur Hoffart vnd zur
Vnzucht/
Luc. 13.
Matt. 12.
2. Tim. 4.
Aller Thi-
re Vnart
im Men-
ſchen.
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