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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610.

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Vom Geheimniß des Creutzes
wilt/ vnd hilff tragen/ so trage ichs nit
sondern du. So mustu auch lernen/
das alle rechtschaffene gaben GOttes
müssen durch Leyden kommen/ kom-
men sie aber für dem Leiden/ so müssen
sie doch mit dem Leyden bewehret wer-
den. Vnd dieweil das Leyden der See-
len sehr nütze vnd fruchtbar ist/ darumb
hat GOtt allen seinen lieben Heiligen
vnd Freunden/ vnd sonderlich seinem
Eingebornen Sohn groß Leyden hie
in dieser Zeit auffgeleget/ darumb so
leidet auch vmb Gottes willen/ von
wegen derselben Fruchtbarkeit. Die
Gott sol
man sich
gantz er-
geben.
Gottseligen Leute ergeben sich GOtt
gantz vnd gar/ vnnd nehmen süsse vnnd
sawr zu gleich von jhm an/ so müssen
sie in der Demuth bleiben/ denn die
Hellischen Hunde lassen nicht ab/ son-
dern versuchen allezeit/ ob sie den
Menschen von der Gottseligkeit ab-
reissen mögen. Der Himlischer Va-
ter sandte seinen Eingebornen Sohn/
in Menschlicher Natur zu leyden/ so

wolten

Vom Geheimniß des Creutzes
wilt/ vnd hilff tragen/ ſo trage ichs nit
ſondern du. So muſtu auch lernen/
das alle rechtſchaffene gaben GOttes
muͤſſen durch Leyden kommen/ kom-
men ſie aber fuͤr dem Leiden/ ſo muͤſſen
ſie doch mit dem Leyden bewehret wer-
den. Vnd dieweil das Leyden der See-
len ſehr nuͤtze vnd fruchtbar iſt/ darumb
hat GOtt allen ſeinen lieben Heiligen
vnd Freunden/ vnd ſonderlich ſeinem
Eingebornen Sohn groß Leyden hie
in dieſer Zeit auffgeleget/ darumb ſo
leidet auch vmb Gottes willen/ von
wegen derſelben Fruchtbarkeit. Die
Gott ſol
man ſich
gantz er-
geben.
Gottſeligen Leute ergeben ſich GOtt
gantz vnd gar/ vnnd nehmen ſuͤſſe vnnd
ſawr zu gleich von jhm an/ ſo muͤſſen
ſie in der Demuth bleiben/ denn die
Helliſchen Hunde laſſen nicht ab/ ſon-
dern verſuchen allezeit/ ob ſie den
Menſchen von der Gottſeligkeit ab-
reiſſen moͤgen. Der Himliſcher Va-
ter ſandte ſeinen Eingebornen Sohn/
in Menſchlicher Natur zu leyden/ ſo

wolten
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[164/0188] Vom Geheimniß des Creutzes wilt/ vnd hilff tragen/ ſo trage ichs nit ſondern du. So muſtu auch lernen/ das alle rechtſchaffene gaben GOttes muͤſſen durch Leyden kommen/ kom- men ſie aber fuͤr dem Leiden/ ſo muͤſſen ſie doch mit dem Leyden bewehret wer- den. Vnd dieweil das Leyden der See- len ſehr nuͤtze vnd fruchtbar iſt/ darumb hat GOtt allen ſeinen lieben Heiligen vnd Freunden/ vnd ſonderlich ſeinem Eingebornen Sohn groß Leyden hie in dieſer Zeit auffgeleget/ darumb ſo leidet auch vmb Gottes willen/ von wegen derſelben Fruchtbarkeit. Die Gottſeligen Leute ergeben ſich GOtt gantz vnd gar/ vnnd nehmen ſuͤſſe vnnd ſawr zu gleich von jhm an/ ſo muͤſſen ſie in der Demuth bleiben/ denn die Helliſchen Hunde laſſen nicht ab/ ſon- dern verſuchen allezeit/ ob ſie den Menſchen von der Gottſeligkeit ab- reiſſen moͤgen. Der Himliſcher Va- ter ſandte ſeinen Eingebornen Sohn/ in Menſchlicher Natur zu leyden/ ſo wolten Gott ſol man ſich gantz er- geben.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/188>, abgerufen am 15.05.2024.