Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

eines erleuchten Menschen.
Schrifft auff das Hertz des Men-
schen siehet vnnd dringet so ist dieTauleri
Theolo-
gia gerich-
tet auff den
inwendi-
gen Men-
schen.
gantze Theologia des Tauleri, auff
den inwendigen Menschen gerich-
tet/ vnnd auff den innern grund des
Hertzens oder der Seele. Daher
sagt er so offt von innern grunde/
das man GOTT vnnd das Reich
Gottes in demselben lauter haben/
suchen vnnd finden müsse. Das ist:
Was die Heilige Schrifft vnd recht-
messige erklärung der Schrifft auß-
wendig handelt/ das soll im Hertzen
grunde/ in That vnd Warheit also be-
funden werden. Darzu ist von nöten
das einkeren zu seinem eignen grunde.
Vnnd je mehr man nun von derJe weiter
von der
Welt/ je
neher zu
GOtt.
Welt außgehet in sich selbst/ je mehr
gehet man zu GOTT ein in seinen
ewigen Vrsprung. Vnnd je mehr
dasselb ein Wahrer Christ thut/ je
mehr sich das Reich GOttes vnnd
verborgene Schatz in jhm ereuget.

Wer

eines erleuchten Menſchen.
Schrifft auff das Hertz des Men-
ſchen ſiehet vnnd dringet ſo iſt dieTauleri
Theolo-
gia gerich-
tet auff dẽ
inwendi-
gen Men-
ſchen.
gantze Theologia des Tauleri, auff
den inwendigen Menſchen gerich-
tet/ vnnd auff den innern grund des
Hertzens oder der Seele. Daher
ſagt er ſo offt von innern grunde/
das man GOTT vnnd das Reich
Gottes in demſelben lauter haben/
ſuchen vnnd finden muͤſſe. Das iſt:
Was die Heilige Schrifft vnd recht-
meſſige erklaͤrung der Schrifft auß-
wendig handelt/ das ſoll im Hertzen
grunde/ in That vnd Warheit alſo be-
funden werden. Darzu iſt von noͤten
das einkeren zu ſeinem eignen grunde.
Vnnd je mehr man nun von derJe weiter
von der
Welt/ je
neher zu
GOtt.
Welt außgehet in ſich ſelbſt/ je mehr
gehet man zu GOTT ein in ſeinen
ewigen Vrſprung. Vnnd je mehr
daſſelb ein Wahrer Chriſt thut/ je
mehr ſich das Reich GOttes vnnd
verborgene Schatz in jhm ereuget.

Wer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0029" n="5"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">eines erleuchten Men&#x017F;chen.</hi></fw><lb/>
Schrifft auff das Hertz des Men-<lb/>
&#x017F;chen &#x017F;iehet vnnd dringet &#x017F;o i&#x017F;t die<note place="right"><hi rendition="#aq">Tauleri<lb/>
Theolo-<lb/>
gia</hi> gerich-<lb/>
tet auff de&#x0303;<lb/>
inwendi-<lb/>
gen Men-<lb/>
&#x017F;chen.</note><lb/>
gantze <hi rendition="#aq">Theologia</hi> des <hi rendition="#aq">Tauleri,</hi> auff<lb/>
den inwendigen Men&#x017F;chen gerich-<lb/>
tet/ vnnd auff den innern grund des<lb/>
Hertzens oder der Seele. Daher<lb/>
&#x017F;agt er &#x017F;o offt von innern grunde/<lb/>
das man GOTT vnnd das Reich<lb/>
Gottes in dem&#x017F;elben lauter haben/<lb/>
&#x017F;uchen vnnd finden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Das i&#x017F;t:<lb/>
Was die Heilige Schrifft vnd recht-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;ige erkla&#x0364;rung der Schrifft auß-<lb/>
wendig handelt/ das &#x017F;oll im Hertzen<lb/>
grunde/ in That vnd Warheit al&#x017F;o be-<lb/>
funden werden. Darzu i&#x017F;t von no&#x0364;ten<lb/>
das einkeren zu &#x017F;einem eignen grunde.<lb/>
Vnnd je mehr man nun von der<note place="right">Je weiter<lb/>
von der<lb/>
Welt/ je<lb/>
neher zu<lb/>
GOtt.</note><lb/>
Welt außgehet in &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t/ je mehr<lb/>
gehet man zu GOTT ein in &#x017F;einen<lb/>
ewigen Vr&#x017F;prung. Vnnd je mehr<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elb ein Wahrer Chri&#x017F;t thut/ je<lb/>
mehr &#x017F;ich das Reich GOttes vnnd<lb/>
verborgene Schatz in jhm ereuget.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wer</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0029] eines erleuchten Menſchen. Schrifft auff das Hertz des Men- ſchen ſiehet vnnd dringet ſo iſt die gantze Theologia des Tauleri, auff den inwendigen Menſchen gerich- tet/ vnnd auff den innern grund des Hertzens oder der Seele. Daher ſagt er ſo offt von innern grunde/ das man GOTT vnnd das Reich Gottes in demſelben lauter haben/ ſuchen vnnd finden muͤſſe. Das iſt: Was die Heilige Schrifft vnd recht- meſſige erklaͤrung der Schrifft auß- wendig handelt/ das ſoll im Hertzen grunde/ in That vnd Warheit alſo be- funden werden. Darzu iſt von noͤten das einkeren zu ſeinem eignen grunde. Vnnd je mehr man nun von der Welt außgehet in ſich ſelbſt/ je mehr gehet man zu GOTT ein in ſeinen ewigen Vrſprung. Vnnd je mehr daſſelb ein Wahrer Chriſt thut/ je mehr ſich das Reich GOttes vnnd verborgene Schatz in jhm ereuget. Wer Tauleri Theolo- gia gerich- tet auff dẽ inwendi- gen Men- ſchen. Je weiter von der Welt/ je neher zu GOtt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/29
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/29>, abgerufen am 21.11.2024.